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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kunst mehr.«
    Ein großer, muskulöser Indianer trat aus dem Kreis der Nackten heraus und hob beide Hände. Er zeigte die Handflächen und Cliff nickte. Das Zeichen der Wehrlosigkeit, des Verhandelns. Er zeigte ebenfalls seine Hände und kam dem großen Krieger entgegen.
    Was der Indianer sagte, verstand Cliff nicht. Aber er deutete die Zeichen richtig, die dieser machte … ein Kreisen, ein Deuten in den Wald, das Abbild einer Hütte mit den Fingern zeigend. Cliff lächelte und gab dem Indio die Hand.
    »Er läd uns ein in sein Dorf«, sagte er zu Ellen und Dr. Forster. »Wir sollen keine Angst haben. Er bietet uns eine Hütte an.«
    »So wie man eine Maus mit Speck in die Falle lockt.« Dr. Forster stand noch immer schützend vor Ellen.
    »Nein! Wir sind hier im Urwald, Doc, vergessen Sie das nicht. Hier kennt man kein zivilisiertes Um-die-Ecke-Denken. Hier ist Ehrlichkeit die einzige Moral – im Töten wie in der Gastfreundschaft. Gehen wir mit ihnen.«
    »Und wenn sie uns doch töten?«
    »Wie wollen Sie das noch verhindern?« Cliff lächelte säuerlich. »Uns bleibt nur noch die Chance, an Überraschungen zu glauben …«
    Umgeben von den Indianern, zogen sie stundenlang durch einen fast nachtdunklen Urwald, in einem Tunnel, den die Indios durch das Blätterdach geschlagen hatten. Der Pfad endete an einem Fluß, an dem zehn große Boote lagen … mächtige Einbäume, in denen bis zu zwanzig Krieger Platz hatten. Cliff deutete erfreut auf die Urwaldflotte.
    »Sag' ich es nicht … sie holen uns als Gäste ins Dorf. Um aus uns Schrumpfköpfe zu machen, brauchten sie sich nicht die Mühe zu machen, uns mitzuschleppen.«
    Die Fahrt auf dem trägen Fluß stromaufwärts dauerte bis zum Abend. Lautlos glitten die Kanus durch den Fluß, nur das Klatschen der Paddel und der Stoßstangen unterbrach die heiße, feuchte Stille. Dann weitete sich der Fluß, die Ufer wurden lichter, und auf einem aus dem Wald gehauenen Plateau sahen sie die Hütten des Dorfes, runde spitz zulaufende Bauten, gedeckt mit riesigen Blättern und geflochtenen Zweigen. Schweine und Hunde rannten am Ufer hin und her, die Ankunft der Boote war durch die Beobachter ausgerufen worden, aus den Hütten und von den kleinen Gärten am Waldrand liefen die Frauen zum Fluß, alle nackt, mit einer goldbraun glänzenden Haut – schlanke, schöne Gestalten von wundervollem Ebenmaß.
    An einer fast europäisch anmutenden Landungsbrücke aus Holzplanken und in den Fluß gerammten Stämmen sammelten sich die anderen Krieger. Ein Wald von Federn und Lanzen, eine Mauer aus Muskeln und bemalter, leuchtender Haut. An der Spitze der Männer stand, vorne am Steg, ein Indio, dessen Kopfputz aus Paradiesvogelfedern im Abendwind wehte … eine Federkrone aus roten, goldenen, blauen und schillernden Kostbarkeiten. Die Schwanzfeder eines goldenen Paradiesvogels ist mehr wert als zehn Köpfe der Feinde. »Der Häuptling …«, sagte Cliff Haller und hob grüßend die Hand. Der Krieger mit dem reichen Federputz grüßte zurück.
    Vorsichtig legten die Boote an. Hilfreiche Hände hoben Ellen Donhoven an Land und trugen sie fast bis zu dem Häuptling.
    »Das ist doch nicht möglich …«, stammelte sie, als der Mann mit dem Federschmuck auf sie zukam und ihr seine Hand entgegenstreckte. »Das ist doch nicht wahr!« Und dann warf sie die Arme hoch und breitete sie aus, und ihr Schrei war so laut, daß Cliff und Dr. Forster entsetzt herumfuhren.
    »Moco!« schrie Ellen. »Moco! Du bist das!«
    »Willkommen, Señorita, in meinem Land«, sagte Moco, beugte sich über Ellens Hand und küßte sie, wie er es in Manaus bei den vornehmen Weißen gesehen hatte. »Mein Volk heißt Sie willkommen.«

Fünftes Kapitel
    Cliff Haller war nach Überwindung der ersten Verblüffung schnell wieder der Mann, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. Während Dr. Forster noch ungläubig den federgeschmückten und bemalten Wilden anstarrte und nicht zu begreifen schien, daß unter dieser Maske der ehemalige Missionszögling Moco steckte, ging Cliff mit ausgestreckten Händen dem Häuptling entgegen. Dr. Forster wurde von zwanzig hilfreichen Armen aus dem Boot an Land gehoben.
    »Das nennt man eine Überraschung!« rief Haller. »Ich denke, Sie liegen verdaut in den Bäuchen der Piranhas?«
    Dr. Forster verzog das Gesicht. Wie er sich sofort anpaßt, dachte er. Erst war Moco ein dreckiger Indio … jetzt sagt er ›Sie‹ zu ihm. Auch Moco selbst schien das zu merken … er übersah die ausgestreckte

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