Agenten lieben gefährlichen
Hand Cliffs.
»Sie waren damals satt, die Fische«, sagte er abweisend.
»Der Urwald hat wirklich noch Geheimnisse!« lachte Cliff. Er sah sich um. Der Weg vom Ufer ins Dorf war ein Spalier aus Kriegern, Frauen und Kindern. Die meisten waren nackt. Gutmütig lachten sie die Weißen an, rostbraune Kinder, Überbleibsel einer Urrasse, über die die Jahrtausende hinweggerollt waren, ohne Spuren zu hinterlassen. Auf einer in den Urwald geschlagenen Lichtung standen die großen runden Hütten, balgten sich kleine schwarze Schweine und hingen hölzerne Kessel in der Glut niedergebrannter Feuer. Es roch nach gebratenem Fleisch und gekochten Kartoffeln.
»Mir gefällt das gar nicht«, sagte Cliff leise zu Dr. Forster, als sie Moco und Ellen ins Dorf nachgingen. »Für eine Weile sind wir hier sicher, gewiß … aber es gibt nichts Schwatzhafteres als einen Indio. Es wird nicht lange dauern, und man weiß an den anderen Flüssen und bei den umliegenden Stämmen, daß Moco weißen Besuch hat. Und ebenso schnell werden es unsere Verfolger wissen! Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten uns allein durchgeschlagen.«
»Eine Hilfe der urwalderfahrenen Indios kann nie schaden, denke ich.« Dr. Forster blieb stehen. Das Dorf vor ihnen war größer, als man vom Fluß aus annahm. Hütte lag neben Hütte, am Waldrand hatte man die großen Gemeinschaftsställe gebaut. »Moco war immer unser Freund … den Beweis erbringt er jetzt.«
»Warten wir es ab, Doc!« Cliff Haller ging weiter und rückte mit großen Schritten näher zu Ellen auf. »Sie wissen nicht, was in diesem verdammten Land los ist! Hier gibt es dreierlei Jagden: eine auf Kautschuk, die zweite auf Orchideen, die dritte auf Indianer. Und die letztere ist die erfolgreichste. Es macht den brasilianischen Indianerjägern nichts aus, auch den Stamm Mocos bis zum letzten Säugling auszurotten. Es wäre nichts Neues und nichts Erwähnenswertes. Im Gegenteil – in diesem Falle hätte man sogar eine Begründung, warum man diese Menschen abschießt wie wilde Affen.«
»Ihr werdet bei uns bleiben, bis Ruhe ist«, sagte Moco, als sie im Dorf waren und eine Hütte zugewiesen erhielten. Sie war sauber gefegt, mit Palmblättern und aus Lianen geflochtenen Matten belegt. Nur durch die Schlupftür fiel Licht, aber das Halbdunkel war angenehm kühl gegen die drückende Schwüle draußen in der Sonne.
»Das tut gut!« stöhnte Dr. Forster und ließ sich auf das Blätterlager fallen. Er streckte sich aus und warf die Arme zur Seite. »Hier bleibe ich liegen und rühre mich die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht mehr. Mein Gott, endlich einmal richtig schlafen können. Durchschlafen – wißt ihr überhaupt noch, wie das ist? Nur schlafen? Ellen, Cliff, ich weiß nicht, was heute noch passieren soll – ich möchte nur noch eins: schlafen!«
Moco hatte sie alleingelassen. Draußen hörten sie Schreien und Rennen … es hörte sich an, als fielen alle übereinander her und zerfleischten sich.
»Ich nehme an, es wird jetzt ein Fest geben.« Cliff setzte sich auf den Boden und schnürte seine Stiefel auf. Erst jetzt sahen Forster und Ellen, daß seine beiden Füße übersät waren von Blasen.
»Das sieht ja schrecklich aus!« rief Ellen und kniete neben Haller. Sie nahm seine Füße hoch und blickte dann Forster an. »Haben wir noch Puder, Rudolf?«
»Puder? Genug.« Dr. Forster richtete sich auf. »Cliff, damit sind Sie tagelang gelaufen? Verrückt! Sie müßten doch vor Schmerzen schreien!«
»Es läßt sich ertragen … man kann viel ertragen, Doc.«
»Wo ist der Puder?« fragte Ellen.
»Im Boot. Bei dem Gepäck. Ich hole es …«
Dr. Forster stand auf und ging zur Tür. Haller hielt ihn an der Hose fest.
»Nun müssen Sie meinetwegen aufstehen, Doc.«
»Ich bin Arzt, Cliff. Sie können Schmerzen aushalten, weil Sie ein Abenteurer sind … ich lindere die Schmerzen, wo immer ich sie finde, weil ich einen Eid abgelegt habe, jedem zu helfen, der einen Arzt braucht, ohne Rücksicht auf Ansehen und Person. Sogar Ihnen helfe ich …«
Haller wartete, bis Forster die Hütte verlassen hatte. Dann griff er nach Ellen, zog sie zu sich hinüber und küßte sie lange auf den Mund. Hinterher sagte er: »Er könnte mich umbringen, was? Eigentlich ist er ein feiner Kerl. Nur etwas zu weich für dich, Baby!« Er zog sein Hemd aus der Hose, riß unten ein paar Fetzen ab und wartete, bis Forster mit dem wenigen Gepäck zurückkam, das sie noch mitschleppten. Das wichtigste war die kleine
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