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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und daß er gehen konnte, als habe er nie die Sohlen voller blutiger Blasen gehabt.
    »Nur deswegen bin ich zu den Weißen gegangen.« Gaio Moco trat aus der Hütte hinaus. Draußen flammten wieder die Feuer … ein ganzes Schwein brutzelte über dem knisternden Holz. Frauen waren damit beschäftigt, aus einer unbekannten Frucht Mehl zu stampfen, während andere auf flachen, heißen Steinen dünne knusprige Fladen aus diesem graugrünen Mehl buken. Moco umfaßte mit einer weiten Armbewegung das Dorf und die Menschen. »Ich weiß«, sagte er dunkel, »daß auch wir unser Land verlieren und getötet werden, wenn die Fazendeiros erfahren, wie fruchtbar dieses Land hier ist. Darum wurde ich Missionsschüler, lernte ihre Sprache und beobachtete ihr Leben. Ich habe sie gesehen, wie sie auszogen zur Jagd auf die Indios – gleich Sportlern, die eine Medaille gewinnen wollen. Ich kenne sie alle, diese Mörder … in die Kirche kamen sie, knieten nieder und beteten, ließen sich segnen und bestiegen dann ihre Wagen, um zum Töten zu fahren. Und ich habe gelernt und gelernt, um mein Volk vor dieser Gefahr zu schützen.«
    »Er hat die höchste Stufe der Zivilisation erkannt«, sagte Cliff sarkastisch. »Moco, eine Frage: Warum bringen Sie uns nicht um?«
    »Sie haben mich immer als einen gleichwertigen Menschen behandelt.«
    »Das sind Sie doch auch!« rief Ellen Donhoven.
    »Nein.« Moco schüttelte traurig den Kopf. »Für die meisten Weißen sind wir Ungeziefer.« Er zeigte auf den Platz, um den sich die Hütten gruppierten. »Mein Volk will Sie begrüßen. Kommen Sie bitte …«
    Später saßen sie auf Palmmatten, aßen das Schweinefleisch und die Fladen und tranken eine Art Bier, das süßlich schmeckte und aus dem Saft der jungen Palmsprossen gewonnen wird. Zwanzig nackte, herrlich gewachsene Mädchen tanzten vor ihnen … sie standen in einem Halbkreis, wiegten sich in den Hüften und Schultern und stampften mit ihren schlanken Beinen den Boden. Dazu rasselten einige Handtrommeln und bliesen vier Männer auf Flöten, die sie aus Bambus geschnitzt hatten. Es war alles so, wie man es sonst in bunten Kulturfilmen sieht, wo unbekannte Völker anscheinend nichts anderes zu tun haben, als Feste zu feiern und zu tanzen. Aber hier, mitten im brasilianischen Urwald, umgeben von der unerforschten Weite aus Flüssen, Sümpfen und Dschungel, lag trotz aller Fröhlichkeit etwas Trauriges in den Bewegungen der nackten, schönen Mädchen, eine Angst, eine Ahnung vom Sterben ihres Paradieses.
    »Wir alle dachten, Sie seien tot, Moco«, sagte Ellen. »Sie wurden doch in den Fluß gestoßen?«
    »Ja, Señorita.«
    »Und wer war es?«
    »Cascal.«
    »Meine Ahnung!« Cliff hieb mit der Faust auf den Boden. »Er hat alles versucht, um die Expedition zur Umkehr zu zwingen. Wie sind Sie bloß aus dem Fluß wieder rausgekommen, Moco?«
    »Die Piranhas greifen nur an, wenn sie Blut riechen. Ich war unverletzt … ich tauchte unter und schwamm, so schnell ich konnte, zum Ufer. Cascal glaubte, ich sei in die Tiefe gezogen worden …«
    Die Mädchen vor ihnen hatten ihren Tanz beendet. Sie lächelten freundlich und verschwanden hinter den Hütten. Auch die Trommler und Flötenspieler erhoben sich und zogen sich zurück. In einem weiten Kreis umgaben die Krieger den Festplatz. Vom Landungssteg am Fluß stießen drei lange Boote ab. Lautlos glitten sie, getrieben von den Stechpaddeln, schnell davon.
    »Ich schicke jeden Tag Spähtrupps aus«, sagte Moco. »Uns wird man nicht überraschen.«
    Ellen Donhoven zog die Beine an und umfaßte ihre Knie. Hier sind wir wirklich sicher, dachte sie. Und eigentlich habe ich das Ziel meiner Reise erreicht. Niemand hat es mir zugetraut, alle hielten es für Wahnsinn und ein Hirngespinst, sie haben mich ausgelacht und verspottet. Aber nun sitze ich hier im unerforschten Urwald, bei einem Indio-Stamm, der noch so lebt wie die Menschen in der Steinzeit … das ist so fantastisch, daß man es kaum glauben kann. Und dann dachte sie an die Toten, die dieser Weg gekostet hatte, und sie zog schaudernd die Schultern hoch.
    »Gab es da nicht ein Mädchen, Moco?« fragte sie. »Wie hieß sie? Ynama … nicht wahr?«
    »Ja.« Moco sah ernst in das Feuer.
    »Haben Sie sie wiedergetroffen?«
    »Ja.«
    »Fröhlich klingt das nicht«, meinte Dr. Forster.
    »Ynama ist krank!« Mocos kupferbraunes Gesicht war wie eine Maske. »Sie liegt seit Monaten und kann sich nicht rühren.«
    »Und das sagen Sie uns erst jetzt?« Forster

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