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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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die Enge. Ich galt normalerweise als schlagfertig, aber das war mir zu viel. Ich spielte die Beleidigte und schwieg, das konnte Gero am allerwenigsten vertragen. Wir bekamen inzwischen unser Essen, so dass unser Schweigen nicht so sehr ins Gewicht fiel. Ich hatte den Mund voll, und Gero zerlegte kunstvoll den ersten Fisch. Das konnte er wirklich gut. Er war ein Mann von Welt. Allmählich ärgerte ich mich darüber, dass ich nie ernsthaft versucht hatte, ihn herumzukriegen. Eigentlich war er der ideale Begleiter. Ehegeschädigt, alleinstehend, wir könnten uns ein-, zweimal die Woche sehen und sonst unseren anderen Bedürfnissen nachgehen.
    Gero gab endlich nach, ich wusste, dass er das Schweigen nicht länger als fünf Minuten aushalten würde.
    »Ich mache dir einen Kompromissvorschlag.«
    »Und der wäre?«
    »Ich melde mich bei Annette. Aber ich schenke ihr reinen Wein ein.«
    Ich nahm das Stichwort auf und schenkte nach.
    »Was meinst du mit reinem Wein?«
    »Ich sage ihr, dass ich ein Freund von dir bin. Und dass du dir Sorgen um sie machst. Das mit dem Psychologen sage ich nicht. Und den hilfsbedürftigen Agenturnutzer spiele ich auch nicht.«
    »Und was versprichst du dir davon? Ich halte es für viel besser, wenn du ihr das Gefühl gibst, sie könnte dir helfen. Das wird sie aufbauen.«
    »Ich möchte, dass du das mir überlässt. Mir und ihr. Ich werde mich auf alle Fälle mit ihr treffen.«
    Ich hatte das Gefühl, nur einen Teilerfolg erzielt zu haben. Aber es war zumindest ein Anfang. Also stimmte ich zu. Wir redeten über andere Dinge. Ich jammerte über meinen Sonntags-Blues, meine nachlassende Attraktivität und die jungen Männer, die die wahren Werte einer Sechzigjährigen nicht mehr erkannten. Gero gestand mir, dass bei ihm gerade eine Kurz-Beziehung in die Brüche gegangen war. Er hatte mir nie erzählt, dass er in den letzten Monaten nicht solo gewesen war.
    »Du verschweigst mir so einiges.«
    »Ich kann auch nicht immer alles erzählen.«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß nicht recht. Jetzt will ich einige Zeit allein sein.«
    »Der Psychologe setzt sich auf Entzug?«
    »Warum nicht? Das würde dir vielleicht auch nicht schaden.«
    »Ich bin auf Entzug.«
    »Vielleicht sagen dir diese flüchtigen Abenteuer auch nicht mehr so zu.«
    »Du meinst, ich suche was Festes?«
    »Ich meine, dass du dir was vormachst. Ich habe nichts dagegen, dass du deine wilden Jahre nachholst. Aber vielleicht wäre es auch nicht schlecht, wenn mal wieder jemand da wäre, den man schon kennt, dem man vertraut, mit dem man auch noch frühstücken möchte nach der wilden Nacht, vielleicht sogar zu Mittag essen.«
    »Meinst du dich?«
    »Tut mir leid, Ricarda, ich stehe nicht zur Disposition. Für eine Nacht mit dir setze ich nicht unsere Freundschaft aufs Spiel.«
    »Du kannst dir deine verantwortungsbewusste Tour ruhig abschminken. Ich kann es auch vertragen, wenn du auf mein Angebot schlicht mit Nein antwortest.«
    »Ich habe gerade gesagt, wie wichtig mir deine Freundschaft ist. Das hast du offenbar überhört.«
    »Du hast gesagt, du wolltest nicht mit mir ins Bett.«
    »Ich will deine Trophäensammlung nicht erweitern.«
    »Ich bin nicht dein Typ.«
    Es klang ganz nach Streit, was sich da anbahnte. Und Gero schien auch aus dem Konzept zu kommen. Auf jeden Fall führte er die Gabel zum Mund, ohne den Fisch umfassend zu überprüfen. Und schon fing der arme Gero an zu husten und rot anzulaufen. Ich musste froh sein, meinen besten Freund noch lebend aus dem Lokal zu kriegen. Wir trennten uns draußen. Schade. Früher war er manchmal noch mit zu mir gegangen, auf einen Kaffee oder ein Glas Cognac. Heute hatte er offenbar Angst um seine Unschuld.

Eva   Ich hatte also einen Job am Sonntagabend. Einmal Streit mit einem Mann für fünfhundert Euro. Da ich die Sache schnell hinter mich bringen wollte, legte ich mir ein ordentliches Konzept zurecht. Ich musste sofort Streit vom Zaun brechen, dann kam ich vielleicht mit einer Stunde davon. Ich könnte dann noch den Krimi im Fernsehen angucken. Im Stadtplan suchte ich nach der Kölner Straße, schwang mich in den Bus und fuhr los. Ein Auto hatte ich nicht.
    Ich musste ohnehin froh sein, wenn ich mit dem Geld über die Runden kam. Clara wurde auch von Jahr zu Jahr teurer. Sie stellte Ansprüche. Allerdings wusste sie auch nicht, wie es um meine Finanzen stand. Ich schummelte gerne, was das Geld anging. Ich wollte nicht, dass sie sich einschränkte mir zuliebe. Und es war mir auch

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