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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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schwach werden konnte, machte Thomas alles kaputt.
    »Ich brauche deine Hilfe, Annette.«
    »Dienstlich?«
    »Wenn du mir als Freundin helfen würdest, wäre mir lieber.«
    Aha, er wollte Geld sparen.
    »Was ist los?«
    »Ich habe eine neue Wohnung in Aussicht. Ein Traum. Aber die alte Frau vermietet nicht an alleinstehende Männer. Ich habe von einer Verlobten erzählt. Wir würden bald heiraten und dann dort einziehen.«
    »Wer ist die Glückliche?«
    »Du weißt genau, dass es keine Verlobte gibt.«
    »Dann such dir eine.«
    »Das tue ich ja gerade.«
    »Ich soll die Verlobte spielen?«
    »Ja, so dachte ich mir das. Dauert auch nur eine Viertelstunde.«
    »Kennst du unsere Tarife?«
    »Ich dachte, du tätest das aus alter Freundschaft.«
    Ich überlegte kurz und ließ den Eiswaschlappen vom Kopf sinken.
    »Ich mache dir aus alter Freundschaft einen Sonderpreis. Keine Vermittlungsgebühr und für den Auftritt einen Hunderter.«
    »Und ich lade dich nachher zum Essen ein.«
    Thomas war begeistert, so billig wegzukommen.
    »Du hast mich erst vor ein paar Tagen unfreiwillig zum Essen eingeladen.«
    »Macht nichts, das bist du mir wert.«
    Ich überhörte die charmante Bemerkung.
    »Wann?«
    »Mittwochabend.«
    Wir verabredeten uns vor dem Haus, in das Thomas so gerne ziehen wollte. Zum Abschied küsste er mich auf beide Wangen, war aber vorsichtig, wegen der Kopfverletzung. Irgendwie mochte ich ihn immer noch.
    Ich hatte Lust, das Büro zu schließen, nachdem Thomas abgezogen war. Ich war müde und hatte Kopfschmerzen, außerdem war der Tag ohnehin schon sehr vielversprechend verlaufen. Aber zuerst wollte ich meine geschäftlichen Erfolge jemandem mitteilen. Außerdem musste ich ohnehin noch Ricarda fragen, was ihr Freund Mackensen für ein Problem hätte.
    Ricarda wirkte ganz erstaunt.
    »Ja, ich habe ihm deine Nummer gegeben. Lass dich überraschen. Er wird dir schon selbst sagen, was für eine Laus ihm über die Leber gelaufen ist. Wann trefft ihr euch denn?«
    »Mittwochnachmittag zum Spazierengehen.«
    Jetzt fiel es mir siedendheiß ein.
    »Oh, verdammt.«
    »Was ist?«
    »Mittwoch um sieben muss ich in die Thalkirchner Straße 16. Thomas sieht sich eine neue Wohnung an, und dazu braucht er eine Verlobte.«
    »Na, das wird doch zu schaffen sein.«
    »Hoffen wir’s.«
    Ich erzählte noch von der Architektenparty am Dienstag und bat Ricarda mitzugehen. Die Tante war natürlich begeistert. Wir verabredeten uns für den Abend bei ihr, um die Details zu besprechen. Ricarda versprach mir, Eva über das Treffen zu informieren. Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, lehnte ich mich müde zurück. Meine Selbständigkeit hatte ich mir nicht so anstrengend vorgestellt. Heute Besprechung, morgen Party, am Mittwoch Gero und Thomas, am Samstag wieder Rohmeister. Mehr Termine konnte ich in dieser Woche nicht mehr unterbringen. Ich war jetzt schon fix und fertig. Als ich gerade in die Küche wanken wollte, um mir neue Eiswürfel zu holen, kam der Kerl wegen des Faxgerätes. Es war der erste Tag meines Lebens, wo sich die Männer bei mir die Klinke in die Hand gaben.

Ricarda   Ich erreichte Gero erst gegen Abend. Ich bedankte mich herzlich für sein dezentes Vorgehen im Fall Annette.
    »Wieso dezent? Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass du mich geschickt hast, um mit ihr zu reden.«
    »Das kann schon sein, aber Annette ist offenbar davon ausgegangen, dass du das Problem bist und nicht sie.«
    »Hat sie ein Helfersyndrom?«
    »Ja, aber sie verdient damit nicht so gut wie du.«
    »Ricarda, ich muss ihr reinen Wein einschenken.«
    »Das darfst du gerne. Gehe nachher mit ihr schön essen.«
    »Das hatte ich sowieso vor.«
    »Wunderbar. Und wenn sie sagt, sie muss um sieben Uhr weg, dann halte sie noch ein bisschen auf. Red ihr das aus.«
    »Wie soll ich das machen?«
    »Du hast doch die menschliche Seele studiert. Das ist eine Leichtigkeit für dich.«
    Männer musste man so ködern. Wenn man einem sagte, dass er das schaffte, dann ging das auch. Keiner gab zu, dass er was nicht konnte. Nicht einmal Gero durchschaute diese einfache Masche.
    »Und wann informierst du mich über das Gespräch mit Annette?«
    »Vielleicht gar nicht. Ich spiele nicht nach beiden Seiten.«
    »Schade. Na Hauptsache, du baust sie ein bisschen auf.«
    »Ich hatte am Telefon nicht den Eindruck, dass sie das nötig hat. Im Moment mache ich mir um dich mehr Sorgen.«
    »Und was ist deiner Meinung nach mein Problem?«
    »Haben wir schon

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