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Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin

Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin

Titel: Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Böckl
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vor. Als er in den eigenen Schlossbau zurückkehrte, traf er – ganz wie vermutet – den Sedlec im Vorzimmer zu seinen Gemächern an. Der junge Wittelsbacher bat ihn weiter, ins Kabinett; dort kam es dann zu der Aussprache, die Albrecht spätestens seit seinem Abritt von Augsburg im Magen gelegen hatte.
    „Zunächst meinen Dank dafür, dass du mich meinem Vater gegenüber gedeckt hast!“, murmelte der Thronerbe. „Aber wie hast du eigentlich herausgefunden, dass ich im Schwäbischen war? Das wusstest du doch, oder? Sonst hätte die Ausflucht wegen der Jagd doch gar keinen Sinn ergeben!“
    „Die Margarethe hat drauf geschworen, dass dich die Liebe und nichts sonst nach Augsburg getrieben haben müsse“, erwiderte der Hofmeister. „Sie beteuerte, sie hätte es schon wochenlang in deinen Augen gelesen, dass es so kommen würde. Dass du nicht mehr leben könntest ohne die Baderstochter; dass es doch mehr sein müsse zwischen dir und der Bernauerin, als sie anfangs geglaubt habe …“
    „Die Waldeckerin? Das hätte ich ihr nicht zugetraut …“ Fast beschämt wirkte Albrecht plötzlich. Er hatte immer nur das willige Fleisch in ihr gesehen; die Mätresse, die letztlich alles andere als uneigennützig sein würde – und nun das!
    „Falsch hast du sie eingeschätzt, die ganze Zeit über!“, stieß der Böhmische nach. „Ich hatte dir keine Dirne zugespielt, du Narr! Die Margarethe war verliebt in dich, schon Wochen, ehe sie sich zum ersten Mal in dein Bett legte! Sie hat mir’s selbst gestanden, damals! Angebettelt hat sie mich, dass ich es in die Wege leiten sollte zwischen dir und ihr …“
    Der Herzog trank hastig. Er hatte seine guten Vorsätze vergessen; nach der Eröffnung des Sedlec soeben schienen sie ihm auch nicht mehr nötig zu sein. Die Waldeckerin wusste also um seine Liebe zu Agnes, schien sie endlich sogar zu akzeptieren! „Dann habe ich ihr wirklich unrecht getan“, gab der Dunkelhaarige zu. „Dann hätte sie mehr verdient gehabt als bloß meine Brunst – so ich ihr mehr hätte geben können …“ Am Pokal festzuhalten schien er sich jetzt, gleich darauf brach es aus ihm heraus: „Aber ich war nie fähig dazu, Jan; hab’ immer bloß die Blonde im Herzen, im Kopf und im Blut gehabt! Deswegen hat’s mich zurückgetrieben nach Augsburg; deswegen bin ich wie ein Hirnrissiger losgeritten, im Morgengrauen und im Rausch! Aber es war gar nichts Hirnrissiges daran, Jan! Ich bin bloß meiner Seele gefolgt, und so war’s nicht falsch!“ Den Arm des Freundes ergriff er, dann erzählte er ihm auch den Rest. „Und jetzt wartet sie im Haus unter der Stadtmauer auf mich“, schloss er, „ich habe ihr und mir geschworen, dass wir uns in Zukunft so oft wie möglich sehen werden! Außerdem, du kannst mich erschlagen dafür, hab’ ich ihr versprochen, dass ich kein anderes Weib mehr anrühren werde! So steht’s, Jan, und auch wenn die Waldeckerin das gewiss nicht verdient hat, denn das ist mir jetzt auch klar geworden, so muss doch auf der Stelle Schluss sein zwischen ihr und mir; ich kann die Bernauerin nicht mehr betrügen; ich liebe sie mehr als das Herzogtum …“
    „Die Margarethe wird auch das verstehen“, nickte der Sedlec. „Ich weiß bloß nicht, ob ich es ihr beibringen soll – oder besser vielleicht doch du …“
    „So feige bin ich nicht, dass ich jetzt dich vorschieben muss!“, versetzte Albrecht. „Morgen, am Vormittag, schickst du die Rothaarige zu mir! Dann werde ich mich auch mit ihr aussprechen. Es hat mir jetzt gutgetan, dass zwischen uns die offenen Worte gefallen sind; mit der Margarethe wird’s hoffentlich nicht anders gehen …“
    „Dass in den Frauen mehr steckt, als uns in unserem Männerdünkel oft bewusst ist, solltest du inzwischen eigentlich begriffen haben“, erwiderte der Böhmische, danach zog er sich zurück.
    Margarethe von Waldeck, obwohl das vertrauliche Gespräch zwischen ihr und dem Thronerben am folgenden Tag nur kurz war, bewies durch ihr Verhalten die Wahrheit von Jan von Sedlecs Worten. „Vielleicht können wir jetzt Freunde werden, das wäre mein Wunsch“, sagte sie, und in diesem Augenblick hatte sie absolut nichts Leichtfertiges an sich. „Was das andere angeht, so gebe ich zu, dass ich mich verrannt hatte. Entschuldigen will ich mich nicht dafür; ich kann für mein Herz ebenso wenig wie Ihr für das Eurige! Aber ich habe jetzt begriffen, dass Ihr vergeben seid an die Augsburgerin; dass eine ganz große Liebe lebt zwischen Euch und

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