Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Unterstützung als selbständige Musikerin, ganz in der Art, wie er mit Paul McCartney gearbeitet hat. Schließlich kann sie auch Nr. 1-Hits schreiben, wenn auch nur für Schweden. Aber jemand wie Eric kann ihr vielleicht dabei helfen, ihren Wirkungskreis auf den englischsprachigen Markt zu erweitern.
Eric: „Auf den Tapes, die ich von Agnetha bekam, begleitete sie sich selbst am Klavier. Der Text, den sie sang, der gehörte eigentlich zu einem anderen Stück. Der diente nur dazu, die Melodie mitzusingen. Das ist eigentlich eine ziemlich geniale Arbeitsmethode. Sie geht dabei nämlich von dem Rhythmus aus, den ihr der Text vorgibt. Aus diesem Rhythmus heraus entwickelt sie eine neue Melodie und eine Begleitung. Sie fängt also nicht aus dem Nichts heraus an und arbeitet auch nicht nach irgendeinem Konzept, sondern orientiert sich am Rhythmus der Sprache. Wenn ihre Komposition einmal fertig war, musste ich einen neuen Text dafür schreiben, der den anderen, den sie sich ausgeliehen hatte, ersetzte.“
Agnetha übt auf Eric eine starke Faszination aus. Er ist bereit, sich für ihr Projekt mit Haut und Haaren zur Verfügung zu stellen. Das neue Album soll „Eyes Of A Woman“ heißen, und der Titel ist hier Programm.
Eric Stewart: „Ich fing an, alles mit den Augen Agnethas zu betrachten. Alle Songs mussten der Sichtweise einer Frau entsprechen. Worauf achtet sie, wie fühlt sie sich, was hat sie alles durchgemacht? Als ich anfing, Texte zu schreiben, schickte ich sie Angetha zum Lesen. Sie fand sie fabelhaft. Ich glaube nicht, dass die Leute bei Polar Music viel Vertrauen in sie hatten. Sie ist beispielsweise eine gute Komponistin, aber sie haben ihr nie Mut gemacht zu komponieren. Agnetha und ich haben zusammen I Won't Let You Go [22] geschrieben. Wenn man mitbekommt, wie so ein Song, den man mit dem anderen geschrieben hat, ein Hit wird, dann ist das ein phantastisches Gefühl.“
Eric merkt, dass Agnetha nicht gerne über ABBA oder ihren Wohlstand spricht. Vielleicht spielt hier auch die Erfahrung mit, die sie mit Mike Chapman gemacht hat. Einen neuen Aufruhr und Diskussionen darüber, ob die Gruppe ihren Reichtum gerecht verteilt hat, möchte sie eigentlich nicht mehr erleben. Sie hat ihre Verhältnisse geordnet. Außerdem gibt es nach der Neuregelung der Geschäftsbeziehungen ein Stillhalteabkommen aller beteiligten Parteien. Was Agnetha bei Eric sucht, ist der Austausch mit einem anderen Menschen über die Musik. Diesmal ist sie auch nicht daran interessiert, ihm auch als Frau näher zu kommen. Schließlich ist er verheiratet, und hat Kinder.
Eric: „Die vier Mitglieder von ABBA sind ziemlich paranoid, wenn es um ihren Erfolg und ihren Reichtum geht. Das gilt auch für Agnetha. Sie hat immer sehr geheimniskrämerisch getan, wenn die Sprache darauf kam. Trotzdem glaube ich nicht, dass sie unter dem Erfolg immer nur gelitten hat. Es hat alles zwei Seiten: Manchmal findest du es phantastisch, wenn dich jemand auf der Straße erkennt, und manchmal ist es auch schrecklich. Ich denke, dass das für sie schwierig war. Agnetha war mir sehr dankbar für meine Arbeit. Es war eine Platte, bei der ich mich tatsächlich auf meine eigene Art und Weise einbringen konnte. Und ich konnte mit einer Dame arbeiten, die eine atemberaubende Stimme hat. Soweit das möglich war, wurden Agnetha und ich gute Freunde. Ich bin mir da nie ganz sicher, aber unser Verhältnis war immerhin so vertraut, dass sie mich eines Tages anrief und sagte: Hör mal, ich kann heute nicht singen, mir geht’s nicht so gut. Ich habe meine Tage. Kannst du den anderen sagen, dass sie es heute ein bisschen ruhiger angehen lassen können? So gingen wir miteinander um. Wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Irgendwann während der Aufnahmen kam sogar meine Familie zu Besuch. Alle zusammen sind wir zu einem See gefahren, der ein kleines Stück außerhalb von Stockholm lag. Agnetha und Thomas Johansson waren auch dabei. Danach sind wir zu Thomas' Haus weitergezogen und haben da noch ein paar gute Jamsessions gespielt!“
Für Agnetha ist das Album letztendlich eine Enttäuschung. Vielleicht spricht Eric davon, dass sie andere als Komponistin nicht ernst genommen haben. Aber eigentlich tut er das auch. Das einzige Lied, das sie mitkomponieren darf, bleibt „I Won't Let You Go“. Und dass sie doch den Großteil der Arbeit an dem Lied selbst geleistet hat, würdigt auch keiner. Es ist aus heutiger Sicht das beste Lied auf der Platte und auch damals
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