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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Abfindungssumme, die aus dem Angesparten und der Hälfte der kaiserlichen Schenkung besteht. Da ich das Glück hatte, zwei solcher Schenkungen zu erhalten, kommt ein stattlicher Betrag zusammen. Rechne noch die Praemia dazu, dann reicht es, um uns hier irgendwo ein schönes Landgut mit ein paar Sklaven zu kaufen und das beschauliche Leben eines Gutsbesitzers zu führen. Zwischen den Feldern und Weinbergen werden dann quäkend und schreiend unsere Kinder herumtollen und unsere restlichen Nerven strapazieren.« Behutsam wischte er ihre Tränen weg und streichelte über ihre dichten schwarzen Haare.
    »Und was mache ich bis dahin?«, fragte Dirana leise. »Wann werden wir uns sehen?«
    »Immer wenn ich frei habe. Sei unbesorgt! Da ich nur dem Prätor unterstehe, wird es genügend freie Zeit geben, Gaius Volturcius ist ein großzügiger Mann. Aber was wirst du so lange machen? Duwirst kaum die nächsten Jahre auf diesem schönen Landgut verbringen können.«
    »Hab’ ich auch nicht vor!« Dirana ließ ihr silberhelles Lachen erklingen und schüttelte den Kopf. »Antonias Vater hat vorgeschlagen, dass er uns in Colonia Agrippinensium einen kleinen Weinladen einrichtet, den wir mit einigen Sklaven zusammen bewirtschaften können. Dort könnten wir seinen Wein verkaufen. Subrius Caesonius sucht schon seit langem nach einer solchen Gelegenheit.«
    »Subrius Caesonius ist ein kluger Mann«, meinte Valerius, »die Idee gefällt mir. Aber wird es dich nicht stören, wieder in der Stadt zu leben, in der du Sklavin warst und vor den Augen lüsterner Männer getanzt hast? Mich jedenfalls stört diese Vorstellung irgendwie.«
    »Schau an! Mein kleiner Tribun ist eifersüchtig. Lass die Vergangenheit ruhen, Liebster. Sie ist ein kleiner Teil von mir. Vor uns liegt die Zukunft, und die wird dir gehören. Und bedenke: Hätte ich nicht als Sklavin des Aedils Amulette und Ähnliches verkauft, so hätten wir uns nie kennen gelernt, nicht wahr?«
    »Du hast Recht, Liebste! Und ich hätte viel versäumt ...«
    ***
    Es war ein seltsames Gefühl, nach dieser langen Zeit und all dem, was sich ereignet hatte, wieder im Amtszimmer des Prätors zu sitzen. Der Magistratsbeamte sah ihn wohlwollend an.
    »Ich freue mich, Marcus Valerius, dass ich dich wohlbehalten wieder sehe. Die Götter allein wissen, wie viel Sorgen ich mir um dich gemacht habe, erst recht, seitdem ich von deiner Inhaftierung in Novaesium erfuhr. Manches von dem, was in den letzten Monaten passiert ist, weiß ich, einiges ahne ich auch nur. Aber wie auch immer, jetzt bist du hier, und du kannst dich deiner Aufgabe widmen, ohne irgendwelche Mordfälle aufklären zu müssen. Du wirst die Ausbildung der Vigiles übernehmen, die wir inzwischen hier rekrutiert haben. Darüber hinaus bin ich befugt und beauftragt, dir den Oberbefehl über die beiden hiesigen Veteranenkohorten zu übergeben. Ich bleibe dein Vorgesetzter. Hier hat sich inzwischen einiges getan. Wir haben aus Rom die Weisung erhalten, denAufbau einer zivilen Verwaltung voranzutreiben. Dazu haben wir zwei Duumviri gewählt, die an der Spitze der Verwaltung stehen. Ich werde dir die beiden Bürgermeister demnächst vorstellen. Sie stehen dem Concilium Agrippinensium vor, einer Versammlung von Verordneten, die von der Bevölkerung gewählt wird. Mich hat man zum Curator ernannt, zum kaiserlichen Kontrollbeamten.«
    Gaius Volturcius seufzte und fuhr sich mit einem Lächeln über die Stirn. »Als ob ich nicht schon genug Arbeit hätte. Immerhin bin ich damit dienstältester Militärbeamter hier und weisungsberechtigt für die gesamte zivile Verwaltung.«
    Der Prätor füllte ihre beiden Becher mit Wein nach und verdünnte sie mit Wasser. Dann fuhr er fort: »Ein wichtiger Mann, den du kennen lernen musst, ist Gnaeius Casaclius. Ihm untersteht die gesamte Bauaufsicht, und bauen werden wir eine ganze Menge. Im Nordwesten der Stadt errichten wir ein Amphitheater, damit wir nicht mehr nach Castra Vetera fahren müssen, um ein paar hauptstädtische Vergnügungen erleben zu können. Vor den Stadttoren wird es wie in Rom ein Marsfeld geben, natürlich etwas kleiner, und vieles mehr. Du siehst, es gibt hier eine Menge zu tun, und ich freue mich, dass du uns helfen wirst. Man wird dir hier im Prätorium einstweilen ein kleines Büro einrichten. Wusstest du übrigens, dass der Sklave, der zu deiner Betreuung abgestellt war, gestern freigelassen wurde?«
    »Argober?«
    »Ja. Ich persönlich habe ihn auf höhere Anweisung freigelassen.

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