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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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ein und vermischte ihn unaufgefordert mit Wasser, dann zog er sich zurück.
    »Der ist uns vor zwei Jahren bei einem Kampf mit den Sugambrern ins Netz gegangen, aber man kann ihm nicht trauen. Er wird die erste Gelegenheit wahrnehmen, um zu seinem Stamm zurückzukehren. Aber bis jetzt hatte er keine, und so soll es auch bleiben! Trink mit mir, edler Tribun!«
    Die Männer opferten einen Tropfen für den Kaiser, indem sie ihn auf den Boden schütteten, und tranken dann in vollem Zug.
    »Köstlich«, rief Valerius, »ihr habt hier Falerner?«
    Volturcius hätte sich fast verschluckt.
    »Falerner? Bei den Göttern. Der Tropfen ist ein einfacher Landwein von der Mosella , aber du hast Recht, er schmeckt ganz ähnlich. Darf ich deine Vollmacht sehen? Kein Misstrauen, nur der guten Ordnung halber«, sagte er mit einem dröhnenden Lachen.
    Valerius kramte in seinem Gepäcksack und reichte dem Prätor seine Legitimation. Volturcius warf nur einen kurzen Blick darauf, während Valerius genüsslich ein Stück des köstlichen Bratens vertilgte.
    »Ich weiß Bescheid! Offiziell bist du hier, um eine Polizeieinheit aufzubauen. In Wahrheit sollst du die mysteriösen Mordfälle aufklären, Burrus hat mich informiert. Warst du schon bei Pertinax?«
    »Er ist tot!«
    »Tot?« Volturcius runzelte überrascht die Stirn.
    In kurzen Worten berichtete Valerius, wie er den Weinhändler aufgefunden hatte. Wieder griff Volturcius zu der silbernen Klingel. Der alte Schreiber kam herein.
    »Den Flaccus zu mir!«
    Wenige Minuten später trat ein Unteroffizier ein, um die Anweisungen von Volturcius entgegenzunehmen .
    »Nimm dir ein paar Männer und eile in den Laden des Weinhändlers Pertinax. Sieh nach, was da vorgefallen ist, und berichte mir sofort!«
    Der Soldat grüßte und verschwand.
    »Tot, sagst du, ermordet. Und wieder dieses N auf der Stirn oder was immer es ist ... Rätselhaft, wirklich sehr rätselhaft. Aber dafür bist du ja jetzt hier, um dem ein Ende zu machen. Du wirst von mir jede Unterstützung erhalten, die du benötigst, auch wenn wir nach außen natürlich den Schein wahren müssen. Es muss so aussehen, als kümmertest du dich nur um deine Polizeiangelegenheit. Die Nachforschungen musst du sozusagen nach Dienstende durchführen. Ha, Dienstende, das klingt gut.« Er lachte dröhnend auf und schlug mit seiner Faust so heftig auf die Tischplatte, dass drei Schriftrollen herunterfielen.
    »Als wenn ein römischer Soldat jemals Dienstende hätte. Im Übrigen kannst du dich als meinen Beauftragten ausgeben, das mag verschlossene Münder öffnen. Ich werde meinem verehrten Kollegen, dem Aedil , sagen, ich hätte dich um Unterstützung in diesem verworrenen Fall gebeten, das wird kaum Aufsehen erregen.«
    Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher.
    »Doch berichte, wie ist es dir auf der Reise ergangen?«
    Der Tribun gab knapp Auskunft, ließ dabei aber die Anschläge auf sein Leben unerwähnt.
    »Nun gut, fürs Erste müssen wir dich einmal unterbringen. Du kannst im Gästehaus des Prätoriums wohnen, das ist allemal besser als die verwanzten Gasthäuser. Virobald! Viiiiiirobald!!!«
    Der Germane huschte so schnell zur Tür herein, als habe er hinter ihr gestanden und gelauscht.
    »Bring das Gepäck des Tribuns ins Gästehaus und lass ein Zimmer herrichten, aber hurtig!«
    Der Sklave wollte schon nach dem Gepäcksack greifen, aber Valerius war schneller: »Ich werde es selbst hinbringen, mach dir keine Mühe!« Seinen Goldbeutel wollte er nur ungern einem germanischen Sklaven anvertrauen, der noch dazu nur Fluchtgedanken im Kopf hatte.
    »Wie du willst«, meinte Volturcius verwundert.
    Als der Germane den Raum verlassen hatte, sagte Valerius: »Eine Liste! Ich hätte gerne eine Liste aller acht Mordopfer.«
    »Acht? Du bist nicht auf dem Laufenden, inzwischen sind es schon zehn, den Vorletzten haben wir vor vier Wochen gefunden, den Schreiber des Aedils. Den alten Mann haben sie auf einer Latrina publica erwischt. Oh, ihr Götter, welch ein Tod! Und der Letzte, vorerst Letzte muss man wohl sagen, war ein Jupiterpriester. Diesen Schurken ist nichts heilig. Das war gestern. Unglaublich! Zwei Opfer in einem Monat. Oh, tempora, oh, mores – Oh, Zeiten, oh, Sitten, wie unser trefflicher Cicero einmal ausgerufen hat. Aber die Liste kannst du gerne haben. Der letzte Name ist noch feucht.« Volturcius griff in eine Schublade seines Tisches.
    »Hier ist sie! Sie ist auf dem letzten Stand. Hoffentlich kann sie dir von Nutzen sein.«

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