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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Anfänger!«
    Beschwichtigend legte ihm der andere den Arm auf die Schulter.
    »Eine Chance noch, nur eine. Diesmal werden wir sie nutzen!«
    Der Hagere starrte nachdenklich auf seinen Weinbecher.
    »Gut. Noch eine Chance, aber – bei Pluto – es wird die letzte sein. Klappt es diesmal nicht, dann wirst du meinen Zorn in kaltem Stahl kosten, Vindurix. Unsere Auftraggeber werden ungeduldig. Du weißt, worum es geht. Man erwartet von uns endlich Erfolge!«
    Ohne ein weiteres Wort verließ der Hagere das kleine Gasthaus am Westtor. Mit zügigen Schritten eilte er an den Thermen vorbei zum Forum, wo er nach rechts in den Cardo einbog. Zielstrebig überquerte er die breite Straße, wobei er immer wieder nach hinten sah. Bei der zweiten Straße bog er nach rechts ab. Die kleine Straße führte zum Capitolium . Auf der Flussseite war die Anlage von einer Reihe kleinerer, älterer Häuser umgeben. Sie schienen sich geradezu in den Schatten des großen Tempels zu ducken und machten einen ärmlichen und schmutzigen Eindruck. Vor einem Haus mit dem Schild Gaius Honorius – Auserwählte Töpferware aus eigener Produktion blieb er kurz stehen und blickte sich um. Aber niemand war ihm gefolgt. Er öffnete die Tür, die sich ächzend in ihren Angeln bewegte, und betrat das düstere Haus.
    Der Geruch von gekochtem Kohl und billigem Wein schlug ihm entgegen. Durch einen niedrigen, leicht abschüssigen Gang erreichte er das Zimmer, in dem er erwartet wurde.
    »Ich grüße dich!«, rief eine sonore Stimme.
    »Ich grüße auch dich, Publius Statilius Taurus.«
    Vor ihm saß der Aedil der Stadt. Auf seinem Schoß räkelte sich eine kaum bekleidete, grell geschminkte junge Frau, die ihm mit ihren Händen das karge Haar zerzauste.
    »Ab mit dir, Honoria!« Er gab ihr einen Klaps auf das nackte Hinterteil, und die junge Frau entfloh quiekend wie ein Schweinchen. Der Hagere hatte keinen Blick für die unverhüllten Reize, die durch das Zimmer tänzelten, sondern blickte den Beamten ernst an.
    »Ich habe mit Vindurix gesprochen. Er hat alles vermasselt.«
    »Dann schick ihn in den Hades!« Der Aedil rülpste vernehmlich und blickte den Hageren aus weintrüben Augen an.
    »Wir brauchen ihn noch. Eine Chance bekommt er noch, eine letzte. Danach werden wir ihn eh beseitigen. Zu viele Zeugen sind gefährlich!«
    »Möchtest du etwas Wein?«, fragte der Aedil . Ohne die Antwort abzuwarten füllte er den Becher seines finsteren Gastes.
    »Du solltest nicht so viel trinken. Er war heute beim Prätor , wusstest du das?«
    »Nein, hätte ich aber sofort erfahren, wenn ich nach Hause komme. Morgen werde ich ihn bei meinem Gastmahl kennen lernen. Möchtest du nicht auch kommen? Das wäre doch ein Mordsspaß!« Er lachte über sein Wortspiel und stürzte den unvermischten Wein in einem Zug herunter.
    »Du musst verrückt sein. Er hat mich doch in der Kutsche und im Gasthaus gesehen. Er könnte mich wieder erkennen und sich seine Gedanken machen. Nein, kommt überhaupt nicht in Frage, wir müssen noch viel vorsichtiger sein. Zu viel steht auf dem Spiel! Aber vielleicht könntest du unser Problem ja morgen erledigen.«
    »In meinem Haus, meinem eigenen Haus? Bei einem Gastmahl in Anwesenheit des Prätors und der Vornehmsten der Stadt? Du bist verrückt, nicht ich!« Er leerte seinen Becher in gierigen Zügen.
    »Honoria! Mehr Wein! Soll ich in dieser elenden Hütte verdursten?«
    Honoria brachte Nachschub, und Statilius füllte sich den Becher erneut.
    »Trinken wir auf den Erfolg unserer Sache! Tod dem Kaiser!«
    »Tod dem Kaiser«, murmelte der Hagere und nippte an seinem Becher.
    ***
    Nachdem er das Haus wieder verlassen hatte, mietete er sich in der Nähe des Marstempels ein Pferd und verließ die Stadt durch das Nordtor. Für die Schönheit der gerade fertig gestellten PortaPraetoria hatte er keine Augen. Das wuchtige Tor verfügte über drei Ausgänge. Der breite Ausgang für die Fahrzeuge wurde von zwei schmaleren für Fußgänger gesäumt. Mit seinen beiden Seitentürmen und der Zinnenumrandung erinnerte es eher an eine Burg als ein Tor. Unter dem Rundbogen mit der Inschrift CCAA thronte der Adler mit den Buchstaben SPQR . Zahlreiche Fenster ermöglichten sowohl zur Stadt hin als auch nach draußen einen guten Überblick.
    Die Straße, die hinter dem Tor nordwärts führte, war auf beiden Seiten dicht besiedelt. Ein undurchdringliches Stimmengewirr erfüllte die Luft. Der Hagere beachtete das bunte Leben um ihn her nicht und lenkte ungerührt

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