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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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gesprochen.«
    »Vielleicht Gratus Vitellius?«
    »Ja, so oder ähnlich!«
    Valerius ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Sieh an, zwei der Opfer waren durch die Pfeile Amors verbunden gewesen.
    »Diese Thalia, von welchem Stamm war sie? Hatte sie Familie?«
    Moritex schüttelte den Kopf und sah sehnsüchtig zur Töpferwerkstatt. Das Gespräch war dem wortkargen jungen Mann sichtlich unangenehm.
    »Stamm Ubier! Nicht Familie. Familie vor vielen Jahren durch Brand umgekommen. Alle verbrannt!« Er schüttelte sich, als quälte ihn eine persönliche Erinnerung.
    »Woher weißt du das?«
    »Thalia oft erzählt. Ganz traurig. Viel geweint. Hat Familie sehr geliebt. Alle verbrannt. Nur Thalia lebt!«
    »Ist dir an dem Mädchen in der Zeit vor ihrem Verschwinden irgendetwas aufgefallen. War sie anders als vorher?«
    »Viel traurig. Immer Angst!«
    »Angst? Wovor hatte sie Angst?«
    »Weiß nicht!«
    So kam Valerius nicht weiter. Er dankte dem jungen Gallier und schickte ihn wieder in die Werkstatt, was dieser mit einem glücklichen Lächeln quittierte. Nachdenklich bestieg der Tribun sein Pferd und ritt langsam durch die schmalen Wege zwischen denStänden. Gratus Vitellius und Thalia waren also befreundet gewesen, wahrscheinlich ein Liebespaar. Und nun waren beide tot. Ermordet, kurz hintereinander. Thalias Angst hatte sich als berechtigt herausgestellt. Sicherlich hatte auch sie zu jener Sekte der Nazarener gehört. Aber warum mussten sie alle sterben?
    Der Schwur des Maternus! Wenn der starrköpfige Alte nur reden würde! Valerius gab seinem Hengst die Sporen. Ein schneller Ritt durch die frische Luft würde ihm gut tun. Er ritt an der Stadtmauer entlang südwärts. Ein schmaler, von vielen Füßen und Hufen ausgetretener Pfad führte rings um die Stadt. Das Wiehern eines Pferdes hinter ihm veranlasste ihn, zurückzublicken. In einer Entfernung von etwa einer halben Meile folgte ihm ein Reiter, der jetzt sein Pferd anhielt und sich mit seinem Zaumzeug zu beschäftigen schien. Valerius spornte sein Pferd an. Der Reiter setzte nach. Sieh an, ich werde verfolgt! Valerius schmunzelte. Den werden wir uns etwas genauer ansehen.
    Er hatte die breite Ausfallstraße, die nach Augusta Treverorum führte, überquert. Die Mauer und mit ihr der Pfad bogen jetzt scharf nach links ab und führten auf den Rhenus zu . Hier befand sich in einer Einbuchtung ein verschlossenes Nebentor. Schnell dirigierte Valerius sein Pferd in die Nische und verharrte schweigend. Kurze Zeit später näherte sich verhaltenes Pferdetrappeln. Der Unbekannte schien Valerius zu suchen und trabte langsam an der Mauer entlang. Als er die Toreinbuchtung passierte, gab der Tribun seinem Pferd die Sporen – mit einem Satz war er neben seinem Verfolger, einem vierschrötigen Burschen mit groben, vernarbten Gesichtszügen, und griff in dessen Zügel.
    »Wen haben wir denn da? Wer bist du, und was willst du von mir?«
    Die kräftige Gestalt des Mannes neben ihm zuckte unmerklich zusammen. »Nimm die Hände von meinem Pferd, Fremder!«
    »Erst wirst du mir meine Fragen beantworten. Wenn ich verfolgt werde, weiß ich gerne, von wem und warum!« Nach wie vor hielt er die Zügel seines Verfolgers fest in der Hand.
    »Ich bin fremd hier und suche das Südtor. Du irrst, ich habe dich nicht verfolgt. Es ist reiner Zufall, dass wir den gleichen Weg haben.«
    »Und dein Name?«
    »Tharax!«, gab der Unbekannte kurz zurück und versuchte, sein Pferd aus dem Griff des Tribuns zu befreien. Valerius lockerte seinen Griff.
    »Und was willst du in der Stadt?«
    »Darüber bin ich dir keine Rechenschaft schuldig, ich bin ein freier Mann«, gab Tharax mürrisch zurück und bleckte seine schadhaften Zähne. »Und nun gib den Weg frei!«
    Valerius überlegte einen Augenblick. Er glaubte diesem Burschen kein Wort, hatte aber auch nichts gegen ihn in der Hand. Vielleicht war es wirklich ein Zufall? Er ließ die Zügel des anderen los. »Sollte ich dich noch einmal in meiner Nähe sehen, wird die Befragung unangenehmer verlaufen.«
    Tharax grinste ihn höhnisch an. Wortlos gab er seinem Pferd die Sporen und war nach kurzer Zeit aus dem Blickfeld verschwunden.
    In dieser Stadt gibt es irgendjemand, dem ich unbequem geworden bin und der über meine Nachforschungen Bescheid wissen will. Das ist gut, bei Jupiter, das ist sehr gut! Wird der Feind erst einmal nervös, ist er leichter zu packen. Valerius’ Züge entspannten sich. Immerhin bin ich meinen unliebsamen Schatten erst einmal

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