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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Oder steckt am Ende Narcissus dahinter?«
    »Keine Sorge , Augusta «, entgegnet Burrus, »der ist zurzeit nur um seine angeschlagene Gesundheit bemüht. Ich bin sicher, Niger wird sich bald wieder melden. Diese kleine Gruppe in der Ubierstadt bedeutet keine Gefahr!«
    »Doch!« Agrippinas Gesicht wird rot vor Zorn. Sie rafft ihr Gewand zusammen und droht Burrus mit dem Finger. »Wenn einer von denen ausplaudert, was das Schicksal ihnen offenbart hat, ist alles zu Ende. Dann werden Köpfe rollen, und unsere werden dabei sein. Übrigens, was ist eigentlich mit dieser gallischen Hexe?«
    Burrus runzelt die Stirn. »Da muss auch irgendetwas schief gegangen sein, Niger hat es nur kurz angedeutet. Wir werden auf die heimische Produktion zurückgreifen müssen ...«
    »Beim Hades ! Alles geht schief! Genau das haben wir vermeiden wollen. Jeder hier in Rom kennt die Giftmischerin, auch mein werter Gemahl, deshalb wäre es viel besser gewesen, das Zeug weitab in der Provinz zu besorgen.«
    »Sicher, aber du weißt auch, verehrte Augusta, dass sie verschwiegen ist wie ein Grab. Nur deshalb lebt sie noch«, meint Pallas leichthin.
    »Deshalb, und weil jeder sie braucht«, seufzt die Kaiserin, »außerdem gibt es Gerüchte, sie habe irgendwo eine Liste sämtlicher Auftraggeber versteckt. Stößt ihr etwas zu, soll diese Liste veröffentlicht werden. Und dann bekommt der Henker Arbeit.«Sie greift zu einem blütenweißen Schal und legt ihn sich um ihren schmalen Hals. »Ich werde jetzt zum Kaiser gehen und herauszufinden versuchen, was er weiß. Er ist Butter in meinen Händen!«
    ***
    Ein wohliges Gefühl durchströmte Valerius’ geschundenen Körper. Sein Körper streckte sich unter den sanft massierenden Händen Argobers. Der Geruch von Minze und Rosenöl zog durch das Unctorium .
    »Der Herr muss wieder richtig essen, gutes Fleisch und eine kräftige Suppe, damit er wieder zu Kräften kommt.«
    »Du hast Recht, mein guter Argober. Ich fürchte, das Nahrungsangebot bei den Germanen war doch etwas eintönig. Halte dich bereit, ich werde dich zum Essen einladen.«
    »Danke, Herr, die Götter mögen dir deine Güte vergelten. Aber gestatte eine Frage: Wie bist du den Sugambrern entkommen? Für gewöhnlich kehrt keiner ihrer Gefangenen je zurück ...«
    Valerius berichtete dem Sklaven kurz von der Hilfe Cataulcas und seiner Flucht bis ans Ufer des Rhenus .
    »Und dann? Du wirst wohl kaum herübergeschwommen sein?«
    »Nein«, lachte Valerius, »das nicht. Aber wenn man so viel Pech hat, muss auch Fortuna einmal helfen. Ich stand noch keine halbe Stunde am Ufer und überlegte, wie ich den Fluss am besten überqueren konnte. Ich kann zwar schwimmen, aber dieser Weg schien mir doch zu gefährlich. Jeden Augenblick konnten die Germanen aus dem Wald hervorbrechen – während ich mich durch die Wellen gekämpft hätte, wäre sicherlich ein Pfeilhagel auf mich niedergegangen. Ein Boot war weit und breit nicht zu sehen. Schon war ich bereit, das Unmögliche zu wagen. Doch dann entdeckte ich stromaufwärts eine kleine Flotte mit drei Schiffen. Römischen Schiffen! Du kannst dir meine Erleichterung vorstellen. Ich schrie und wedelte mit den Lumpen, die ich am Leib trug. Zuerst wollten sie meinem Ruf nicht folgen, denn sie fürchteten wohl eine Falle der Germanen. Dann aber schickten sie mir ein kleines Beiboot.Sie hielten mich mit ihren Lanzen auf Distanz, hörten sich meine Geschichte an – und glaubten mir kein Wort. Trotzdem nahmen sie mich mit auf ihr Schiff. Als wir näher an das Schiff herankamen, ertönte auf einmal ein gewaltiges Gelächter.« Valerius musste schmunzeln.
    »Es war mein alter Bekannter Flavius Spurinnus, der mit seiner Diana aus Bonna kam und mich trotz meiner Lumpen sofort erkannte. Er entschuldigte sich sofort für das Benehmen seiner Männer und versprach mir, meinen Rappen vom Ufer abzuholen. Ein tolles Pferd, das mir die Germanen da zum Abschiedsgeschenk gemacht haben. Der Rest ist schnell erzählt. Sie brachten mich zum Prätorium, und nun liege ich hier und bin der Folter deiner Hände ausgeliefert.«
    Argober lächelte, und seine Zähne blitzten. »Das ist gut so, Herr, denn ich glaube, du wirst hier noch gebraucht! So, jetzt solltest du dich ausruhen.«
    »Keine Zeit! Der Prätor erwartet meinen Bericht!«
    Wenig später saß Valerius im Amtszimmer des Prätors . Die blütendweiße frische Tunika fühlte sich nach dem rauen Stoff, den er bis vor kurzem getragen hatte, äußerst angenehm an. Er schilderte

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