Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
Vom Netzwerk:
werden sie, vor allem bei ihren nächtlichen Wachgängen, auch zu polizeilichen Aufgaben herangezogen und gehen gegen Einbrecher, Diebe oder andere Kriminelle vor. Immerhin sind sie durch ihre Patrouillen überall präsent. Bewaffne sie statt mit Lappen und Eimer mit Schwert und Dolch, und wir haben eine Polizeitruppe. Oder habt ihr keine Vigiles ?«
    » Natürlich haben wir Feuerwachen«, erwiderte der Prätor , »aber das sind meist alte Männer. Die können zwar mit einem Lappen auf eine Feuersbrunst einschlagen, vielleicht auch einen Betrunkenen erschrecken, aber keinen Verbrecher festnehmen.«
    »Dann füllen wir sie eben mit jungen Einheimischen auf, die wir von unseren Veteranen an der Waffe ausbilden lassen, oder wir bedienen uns der Servi publici.«
    »Kein schlechter Vorschlag. Ich werde darüber nachdenken.« Gaius Volturcius Crassus erhob sich schwerfällig von seinem Amtssessel. »Wir werden am Forum einen Aushang anbringen lassen und sehen, ob sich junge Freiwillige melden. Zahlen werden wirkaum etwas können, der Quaestor sagt mir dauernd, dass die öffentlichen Kassen leer sind. Und hier in der Provinz kann man nicht so mit dem Geld um sich werfen wie in Rom. Aber irgendwie wird es schon gehen. Ach ..., ehe ich es vergesse: Es ist Post für dich da. Gleich mehrere Briefe sind für dich eingetroffen, während du dich bei den Sugambrern herumgetrieben hast.« Er griff in ein Regal hinter sich, sortierte einige Schriftstücke und überreichte Valerius mehrere versiegelte Briefrollen. Valerius bedankte sich und zog sich zur ungestörten Lektüre in sein Zimmer zurück.

    Der erste Brief trug das Siegel der Cornelier. Cynthia! Hastig entfernte Valerius das Siegel und rollte den Brief auf:

    Faustus Cornelius Sulla Felix grüßt seinen
    Marcus Valerius Aviola!

    Es ist jetzt mehr als vier Wochen her, dass du Rom verlassen
    hast, um deinen Auftrag in Germanien zu erfüllen. Leider ist
    Cynthia seit diesem Zeitpunkt nicht vernünftiger geworden.
    Im Gegenteil – als Pater familias habe ich die missliche Pflicht,
    dich davon in Kenntnis zu setzen, dass Cynthia darauf besteht,
    ihre Verlobung mit dir zu lösen!
    Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ich diese Entscheidung
    sehr bedauere. Natürlich könnte ich kraft meiner väterlichen
    Autorität diese Entscheidung verhindern, doch wirst du verstehen,
    dass mir dies angesichts der Gefühlslage meiner geliebten Tochter
    unmöglich ist. Tränen sind für einen liebenden Vater immer noch
    ein unschlagbares Argument!
    Mehr noch: Ich will dir nicht verschweigen, dass der junge Gnae-
    ius Fabius Persicus ihr mit galanten Worten den Hof macht, was
    sicher zu ihrer Entscheidung beigetragen hat.
    So bleibt mir nur übrig zu sagen, dass du als vertrauter Freund
    jederzeit in unserem Hause willkommen bist. Wir alle hier
    wünschen dir für deine Mission Erfolg!
    Vale!

    Faustus Cornelius Sulla Felix, consular Valerius setzte sich auf seine Liege und starrte auf den Papyrus . Cynthia hatte die Verlobung gelöst! Völlig überraschend war das nach der Abschiedsszene in Rom allerdings nicht, musste er zugeben. Und wenn er genau überlegte, machte ihm diese Nachricht das Herz nicht sehr schwer. Die eigenwilligen Launen Cynthias hatten ihn schon eine ganze Weile so sehr gestört, dass er über ihren Verlust jetzt kaum unsägliche Trauer empfinden konnte. Trotzdem dachte er mit etwas Wehmut an die Zärtlichkeit zurück, die ihm die vollen roten Lippen dieser jungen Frau geschenkt hatten ... Aber gerade der picklige Gnaeius Fabius Persicus! Der Vater, Paullus Fabius Persicus, war einige Jahre vor Faustus Cornelius Consul gewesen und genoss in Rom hohes Ansehen. Aber der Sohn galt als trink- und spendierfreudiger Stammgast in sämtlichen Lupanarien der Stadt. Arme Cynthia! Du hast einen schlechten Tausch gemacht, aber das wirst du erst noch selbst feststellen müssen! Neugierig nahm er den nächsten Brief in die Hand. Er trug das Siegel der Kaiserlichen Staatskanzlei:

    Narcissus Libertinus grüßt den Tribun Marcus Valerius Aviola

    Ungern dränge ich zur Eile, doch die Tatsache, dass du Rom vor
    fünf Wochen verlassen hast und wir noch keine Nachricht von
    dir haben, beunruhigt uns ebenso wie die Meldung, dass unser
    Manlius Pertinax von unbekannter Hand ermordet wurde.
    Auch trägt es wenig zur Ruhe unseres göttlichen Cäsar bei,
    wenn er hört, dass es erneut zwei Opfer in Colonia Claudia
    Ara Agrippinensium gegeben hat, deren Tod ebenso ungeklärt ist.
    Mehr noch erregt

Weitere Kostenlose Bücher