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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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und dem Bartschatten. Und seine Augen …
    Diese dunkelblauen Augen, die nun gar nicht eisig waren und doch so unergründlich, während er sie musterte.
    Er streichelte ihr Gesicht. „Kendall“, sagte er, und es klang, als ob ihr Name eine tiefere Bedeutung für ihn hätte.
    Sie lächelte sanft.
    Dann hörten sie ein Telefon klingeln. Ein Handy, draußen im Flur.
    „Ist nicht meins“, sagte sie.
    „Aber meins.“
    Er sprang aus dem Bett. Ihr entging nicht, dass sein Körper auch bei Tageslicht wunderbar aussah. Er hatte hier und da ein paar Narben, doch er war muskulös, fest und schön.
    Sie folgte ihm.
    Er hatte sein Handy aus der Hosentasche geholt und runzelte die Stirn, während er zuhörte.
    „Ich bin gleich bei euch draußen“, sagte er und klappte das Handy zu.
    „Was ist los?“, fragte sie. „Das war Zachary.“ „Was ist passiert?“
    „Offenbar hat jemand die Plantage für Halloween dekoriert.“
    „Was?“
    „Da liegen Voodoo-Puppen auf dem Vorderrasen.“ „Voodoo-Puppen?“
    „Drei. Mit Nadeln darin. Und roten Schlitzen am Hals.“
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

11. KAPITEL
    Miss Ady war bereit, als Kendall sie abholte. Sie trug ein Baumwollkleid und dazu einen kleinen Pillbox-Hut. Außerdem trug sie Handschuhe und eine kleine geblümte Handtasche.
    Sie war fröhlich und guter Dinge. „Rebecca lässt Ihnen sagen, dass sie mächtig dankbar dafür ist, dass Sie mich hinbringen“, sagte Ady. „Seit Neuestem scheint es in der Gerichtsmedizin wirklich schwer zu sein, sich mal freizunehmen. Sie sind noch immer dabei, all die Rückstände aufzuarbeiten, sogar nach all dieser Zeit. Und dann gibt es auch neue Verbrechen. Sie geben der Stadt die Schuld, doch es ist nicht nur die Stadt, wissen Sie, es ist der ganze Landkreis, und das ist Tatsache. Offenbar bekommen wir das Beste, aber auch das Schlechteste der Menschen zu sehen.“
    „Ich bringe Sie nur zu gerne zum Arzt. Und ich wette, Mason ist ebenfalls froh, dass ich Sie hinbringe. Dann kann er den Laden ohne mich fertig dekorieren“, versicherte Kendall ihr.
    „Nun, Rebecca ist schon früh zur Arbeit gegangen, deshalb kann sie eine Pause einlegen und zum Arzt rüberkommen. Heute Morgen um sechs hat sie schon angefangen, daher kann sie ihre Mittagspause schon um zehn Uhr machen.“
    „Wunderbar. Dann werde ich sie ja treffen.“
    Ady ging zu einem Arzt im CBD, dem Central Business District, der vom French Quarter aus direkt hinter der Canal Street lag. Sie war schon lange bei ihm. Trotz des Trends zu großen Praxisgemeinschaften hatte er es geschafft, seine eigene kleine Praxis zu halten. Kendall wusste, dass viele Ärzte um ihre Existenz kämpften, doch es freute sie für Miss Ady, dass Dr. Ling seine Praxis allein führte, damit die ältere Dame nicht von einem Arzt zum anderen geschoben wurde. Viele seiner Patienten waren wie Miss Ady bereits älter, und er hatte immer ein offenes Ohr für Klagen über dieses oder jenes Zipperlein, das einige andere Ärzte einfach aufs Alter schoben.
    Sie mussten etwa zwanzig Minuten warten. Dr. Ling versuchte, die Termine nicht zu eng zu setzen, doch er war immer bereit, ein paar Minuten dranzugeben, wenn jemand es nötig hatte. Während der Wartezeit unterhielten sich Kendall und Miss Ady über die Stadt, Halloween, den angekündigten Touristenansturm für das Halloween-Wochenende und Miss Adys Enkel. Alles und nichts, nur damit sie nicht über die vergangene Nacht nachdenken musste, weil zu viele Gedanken sie zerstören könnten. Sie wollte das jetzige Gefühl so lange wie möglich erhalten, denn sie fühlte sich wundervoll. Voller Erwartung. Als ob sie etwas völlig Neues entdeckt hätte, was sie auf eine gewisse Weise ja auch getan hatte.
    Also wollte sie gar nicht darüber nachdenken, was vielleicht falsch an dem war, was sie getan hatte. Er war nicht gerade der umgänglichste Mann auf Erden. Und er hatte offenbar aus irgendeinem Grund ein Hühnchen mit Vinnie zu rupfen, und sie liebte Vinnie. Freundschaften konnten wertvoller sein als jeder One-Night-Stand. Außer dass sie gegen jede Vernunft hoffte, dass es mehr als ein One-Night-Stand war. Egal wie sehr er ihr zusetzte, sie wollte mit dem Mann einfach zusammen sein. Großer Fehler. Sie hatten sich auf dem falschen Fuß erwischt. Was er auch sagte, er sah noch immer auf sie herab, weil sie als Hellseherin arbeitete. Und sie verübelte es ihm, dass er sie verkannte, und war zudem empört, dass

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