Aibon - Land der Druiden
Zauberpriester der Druiden geforscht, um die Zeit zu begreifen. Sie wandten all ihr Wissen an, mit dem man sie ausgerüstet hat, und sie schafften es, das Rad der Zeit zu konstruieren, denn nirgendwo im All sind die Bedingungen so günstig wie im Paradies der Druiden, im Lande Aibon. Dieses Rad der Zeit ist eines der großen Geheimnisse des Druidenreichs…«
Mandra Korab hatte staunend zugehört. Was waren die veränderten Dolche noch gegen Worte aus dem Mund Guywanos. Wenn das tatsächlich alles stimmte, erlebte Mandra Korab ein unwahrscheinliches Abenteuer. Dann stand er einem Wesen gegenüber, dessen Macht praktisch unbegrenzt war, solange das Rad der Zeit existierte. Wenn nur John Sinclair bei ihm gewesen wäre und alles hätte hören können. Auf seinen Kommentar wäre Mandra mehr als gespannt gewesen. Sein eigenes Schicksal hatte er vergessen und auch die Schwäche, die in seinem Körper steckte. Dafür hatte die Antwort des Guywano weitere Fragen in ihm aufgewühlt, die er unbedingt stellen wollte.
»Ich habe die beiden Dreiecke gesehen«, erklärte er und nickte dabei.
»Aber was ist mit den geheimnisvollen Zeichen an deren Rand? Sie sind nicht einmalig…«
»Nein, das sind sie nicht oder doch. Es kommt darauf an, wie man es sieht.«
»Sinclair, er hat…«
»Das weiß ich«, erwiderte die Stimme. »Der Geisterjäger John Sinclair hat sie auf seinem Kreuz getragen…«
»Wieso? Er trägt sie noch…«
»Nein, nicht mehr, denn sie wurden ihm gestohlen.«
»Was?« Diesmal schrie Mandra sogar.
»Ja. Eine seiner größten Feindinnen, Lilith, trägt dafür die Verantwortung. Sie hat ihm mit ihrer Tat bewiesen, wie wenig mächtig sein Kreuz letztendlich ist, auf das er sich immer so verlassen hat. Man hat ihm das letzte Rätsel gestohlen…«
»Lilith?« fragte Mandra. »Was hat sie mit euch zu tun? Oder mit dir? Ich meine, ich kenne sie nicht…«
»Sie war die erste Hure des Himmels. Bei der ersten großen Auseinandersetzung zwischen den Erzengeln und Luzifers Gefolge ist auch sie mit in die ewige Verdammnis gestoßen worden. Wie zahlreiche Abtrünnige Engel ebenfalls…«
»Aber sie kamen in die Hölle!« schrie Mandra.
»Nicht alle!«
»Wieso?«
Guywano merkte etwas von der Überraschung des Gefangenen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Der mächtige Druidenpriester wusste, dass er mit seinen Erklärungen an Fundamenten rüttelte, auf die die Menschheit vieles aufgebaut hatte, aber er wollte nicht alle Geheimnisse preisgeben, deshalb sagte er: »Nimm es so hin, wie es ist. Ich sage dir nur noch eines. Es gibt, wenn ich so reden will wie ihr Menschen, den Himmel, die Hölle, und es gibt etwas dazwischen.«
»Das ist Aibon?« fragte Mandra.
»Ja. Nur wissen es die meisten nicht. Aber es gab früher einmal Menschen, die Aibon nicht vergessen haben. Heute werden sie als Ketzer bezeichnet. Damals jedoch suchten sie die Wahrheit. Man nennt oder nannte sie Templer-Ritter, und sie waren auf der Suche nach dem Dunklen Gral, der Aibon das Leben gibt.«
»Du kennst ihn?« fragte Mandra.
»Ich herrsche über Aibon.«
»Dann sag es mir…«
»Nichts werde ich sagen, überhaupt nichts. Du bist und bleibst mein Gefangener, und Gefangene dürfen nicht alles erfahren. Ich würde mich gegen meine eigenen Gesetze stellen, die ich aufgebaut habe. Ich versprach dir etwas, das möchte ich nun einhalten.«
»Das Rad?«
»Ja, Mandra Korab, du wirst nach langer Zeit der erste sein, den ich an das Rad binden lasse. Das Rad der Zeiten wird für dich zu einem immerwährenden Gefängnis werden. Du brauchst keine körperliche Folter zu erleiden, aber du wirst Dinge erleben, die viel schlimmer sind, wenn ich das Rad in Bewegung setze.«
Die letzten Minuten waren dem Inder fast wie ein Traum vorgekommen. Er hatte es einfach nicht wahrhaben und fassen wollen, nun merkte er, dass er nicht in seinem Palast lag und alles, was ihn umgab, zur Realität gehörte.
Aibon sollte zu einem für ihn immerwährenden Grab werden. Und das alles, weil er die letzten beiden Dolche hatte finden wollen, die ihm gehörten und keinem anderen.
Während der Erklärungen des unsichtbar gebliebenen Guywano hatten sich die Dolche im Hintergrund gehalten. Ebenso wie die Arme. Nun schwebten sie vor.
Mandra sah auch wieder die beiden schrecklichen Gestalten der Dämoninnen. Er machte sich keinerlei Gedanken darüber, wie es möglich sein konnte, dass diese Wesen aus einer ganz anderen Mythologie auch Verbindung zu Aibon halten
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