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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rücksitz Platz genommen. Angeschnallt saß sie dort, schaute hin und wieder aus dem Fenster und versuchte auch, den Blick in die Höhe gleiten zu lassen, als wollte sie von hier aus den Weg verfolgen, den sie in der vergangenen Nacht geflogen war.
    Nachdem wir die Schnellstraße A85 verlassen hatten, hielt uns die Einsamkeit umfangen. Schmale Straßen, durch graue Mauern hin und wieder begrenzt, ein karges Land, an den Nordseiten mit einer leichten Schneedecke überzogen, aber nicht so leer wie weiter im Norden, wo man manchmal das Gefühl haben konnte, sich in Sibirien zu befinden.
    Aber es gab auch Hinweisschilder, damit sich irgendwelche Fremden nicht verfahren konnten, und als wir in die Nähe von Kinnaird kamen, sahen wir auch den schmalen Bach, dessen Wasser munter in südliche Richtung sprudelte, wo er dann in den Fjord münden würde.
    Nach Kinnaird führte eine schmale Straße, die hinter dem Ort abbog, wie mir Maxine erklärte, denn von Kinnaird aus führte kein direkter Weg durch die Berge. Man musste sie schon über die B953 umfahren.
    Für uns waren sie stets präsent. Wie ein breites Gemälde lagen sie vor uns. In der unteren Hälfte recht dunkel, aber weiter oben schimmerte der dort liegende Schnee, den der Frost zu einer festen Masse hatte werden lassen. Carlotta sprach von dem nahen Wald. Da wir jedoch von einer anderen Seite auf den Ort Zufuhren, war er nicht zu sehen.
    Wie sollte man Kinnaird beschreiben? War es ein Ort, ein Dorf oder einfach nur eine Ansammlung von Häusern?
    Es war wohl von jedem etwas. Als wir den Ortseingang hinter uns gelassen hatten, sahen wir eine recht schmale Straße vor uns, über die wir langsam rollten.
    Die Welt war hier zwar nicht zu Ende, aber fast. Graue Häuser, blasse Dächer, keine Reklame, keine Tankstelle, keine Kirche und auch keine Geschäfte.
    Es waren nur wenige Menschen zu sehen, und die waren älter und sahen nicht so aus, als würden sie noch arbeiten.
    Ich drehte mich zu Maxine hin. »Wovon leben die Leute hier?«
    »Wer einen Job hat, fährt nach Dundee oder in einen nächstgrößeren Ort. Es gibt einige Farmer hier und Schafzüchter. Nur sind die Tiere jetzt in den Ställen. Die Gehöfte liegen allesamt ein wenig abseits von Kinnaird.«
    »Verstehe.«
    Bis jetzt hatten wir noch keinen Blumentopf gewonnen. Es sollte hier eine kleine Whiskydestille geben, aber die bekam wir nicht zu Gesicht. Sie lag weiter nördlich. Über den Häuser schwebte der graue Rauch, der aus den Kaminöffnungen drang. Man heizte hier noch mit Kohle oder vielleicht auch mit Torf.
    Es gab doch ein Geschäft. Ein kleiner Laden, den Carlotta entdeckte. Vor ihm standen einige Kisten, die offenbar darauf warteten, abgeholt zu werden. Dann entdeckten wir eine Kneipe, die um eine Hausecke gebaut worden war. Leider war sie verschlossen.
    Maxine stoppte den Wagen ein paar Schritte vom Geschäft entfernt. Sie bat Carlotta noch mal eindringlich, im Fahrzeug zu bleiben, bevor wir beide ausstiegen.
    Im Schaufenster lagen einige Gebrauchsartikel. Aber auch Werkzeug und Dosen mit Lebensmitteln. Mir kam es vor, als wäre jedes Teil von einer dünnen Staubschicht bedeckt.
    »Weißt du, wann hier zum letzten Mal dekoriert wurde?«, fragte ich Maxine.
    »Nein, wieso?«
    »Sicherlich noch im Zweiten Weltkrieg.«
    Sie fing an zu lachen und stieß die Tür auf. Ein altmodisches Glockenspiel erklang und begleitete uns bis zur überfüllten Theke, hinter der sich eine Frau aufrichtete, die einen blaugrauen Kittel trug und in ihr blond gefärbtes Haar eine grüne Spange gesteckt hatte.
    »Guten Tag«, sagte Maxine.
    »Sie wünschen?«
    »Wir suchen eine Frau.«
    Das mit einer leichten Schminke überzogene Gesicht der Besitzerin verschloss sich. »Habe mir schon gedacht, dass Sie nichts kaufen wollen, aber ich kenne keine Frau.«
    »Möglicherweise doch.« Maxine holte eines der Bilder hervor, die sie geschossen hatte. »Bitte, schauen Sie mal. Die Frau könnte aus dem Ort hier kommen.«
    Die Hand mit den roten Nägeln nahm das Foto an sich. Lange brauchte sie darauf nicht zu schauen. Ein kurzer Blick reichte ihr aus, um die Antwort zu geben.
    »Das ist Liane Holbrook.«
    -»Wunderbar. Und wo finden wir sie? Stammt sie hier aus dem Ort...«
    Ein kurzer Wink mit der Hand stoppte die Tierärztin. »Sie können Sie auf dem Friedhof besuchen. Liane ist nämlich tot. Erst gestern haben wir sie begraben.«
    »Ach.«
    »Ja, sie ist tot.«
    »Und woran ist sie gestorben?«
    »Sie war ziemlich krank. Aber was

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