Aibon-Teufel
auf Monsterjagd.«
»Genau.«
So locker nahmen wir die Dinge in Wahrheit natürlich nicht. Wir sprachen wohl über das Thema, und ich war derjenige, den man als Fachmann ansehen konnte, deshalb stellte mir Maxine auch eine bestimmte Frage. Allerdings wartete sie damit, bis Carlotta nicht mehr am Tisch saß.
»Du hast sicher nachgedacht«, sagte sie, »und dich gefragt, was dieses Monstrum gewollt haben konnte, oder?«
»Die Leiche natürlich.«
»So weit bin ich auch gekommen. Aber was stellt man mit einer Leiche an?«
»Sag es!«
»Nein, John, das will ich von dir wissen. Ich erinnere mich nur daran, dass wir vor einiger Zeit mal allgemein über bestimmte Dinge gesprochen haben, als du mir von deinen Fällen erzählt hast.« Sie trank einen Schluck Kaffee und meinte dann: »Wenn mich nicht alles täuscht, sind da auch Wesen erwähnt worden, die auf den Namen Ghoul hören.«
»Kann sein.«
»Doch, das stimmt. Das habe ich nicht vergessen.«
»Schön, und weiter?«
Sie zwinkerte mir zu. »Du weißt doch längst Bescheid, auf was ich hinauswill.«
»Klar. Du gehst davon aus, dass dieses Monstrum, das Carlotta gesehen hat, ein Ghoul gewesen ist.«
»Sein könnte.«
Ich leerte erst meinen Teller, auf dem nicht mehr viel lag. Danach schüttelte ich den Kopf.
»Nicht?«, fragte Maxine.
»So ist es.«
»Aber warum nicht?«
»Das kann ich dir sagen, Maxine. Weil Ghouls anders aussehen, wenn du verstehst?«
»Nein, das verstehe ich nicht.«
»Es ist ganz einfach. Ghouls, also Leichenfresser, sind schleimige Wesen. Widerliche Kreaturen. Sie sondern einen bestimmten Geruch ab. Das Monster, das uns Carlotta beschrieben hat, kann man damit nicht vergleichen. Es sieht einem Ghoul nicht ähnlich, verstehst du? Es muss etwas völlig anderes sein.«
»Ja, ich denke, es...« Sie wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Du hast sie früher mal so beschrieben.« Sie konnte wieder lächeln. »Irgendwie bin ich froh, dass ich es nicht mit einem Ghoul zu tun habe, weil ich glaube, dass er die schrecklichste aller Kreaturen ist.«
»Das kann man so sagen. Allerdings setze ich ihn in etwa mit dem Wesen gleich, das Carlotta gesehen hat.«
»Weil es sich die Leiche holen wollte?«
»Ja.«
»Um sie zu fre...«, Maxine warf einen Blick über den Tisch und verschluckte den Rest.
»Ich weiß, was du sagen wolltest«, sagte ich und lächelte schmal. »Aber so ist das nicht. Dieses Wesen braucht nicht unbedingt so zu handeln wie ein Ghoul. Es kann sehr wohl auch andere Gründe haben, sich an einen Toten heranzumachen.«
»Welche? Kannst du mir das sagen?«
»Nein. Ich kenne die Antwort auch nicht. Ich gehe nur davon aus, dass es möglicherweise nicht von der Erde stammt. Du weißt, was ich damit andeuten will ?«
»Ich glaube schon. Du hast mir oft genug von anderen Dimensionen erzählt. Oder wir haben den Kontakt mit Atlantis zum Beispiel selbst erlebt.«
»Eben.«
Maxine fuhr durch ihr blondes Haar. »Ich denke, dass dies auch eine Möglichkeit wäre.«
»Genau so sehe ich das.«
Sie runzelte beim Nachdenken die Stirn. »Müssen wir dann davon ausgehen, dass es ein Tor gibt, durch das diese Kreatur in unsere Welt gelangt ist?«
»Das müssen wir.«
»Und dann müssen wir es nur finden.«
»Sehr richtig.«
Sie lächelte, und ich sah, dass dieses Lächeln alles andere als echt war. Schließlich meinte sie: »Ich glaube, dass wir es schaffen. Es wird sich wahrscheinlich immer in der Nähe von Menschen aufhalten...«
»Oder von Toten.«
»Auf einem Friedhof?«
»Kann sein.«
Maxine deutete mit der Spitze des Zeigefingers auf mich. »Aber davon hat Carlotta nichts erzählt. Sie scheint keinen Friedhof auf ihrem Flug gesehen zu haben.«
»Es war dunkel. Sie wird nicht darauf geachtet haben. Jedenfalls werden wir uns bald auf den Weg machen.«
»Und was ist mit der Leiche? Sollen wir sie wirklich hier liegen lassen?«
Ich hatte mich schon vorher entschieden und rückte jetzt mit der Antwort heraus. »Nein, das möchte ich nicht. Ich werde die Kollegen anrufen und sie bitten, die Tote abzuholen. Dann sind wir diese Sorge los.«
Maxine atmete scharf aus. »Und was willst du ihnen sagen?« Sie war etwas durcheinander. »Sie werden Fragen stellen und selbst Nachforschungen anstellen wollen.«
Vor meiner Antwort lächelte ich. »Manchmal ist es gut, wenn man einen Sonderausweis besitzt.«
»Verstehe.« Dann lächelte auch sie.
Ich hatte bereits mein Handy hervorgeholt, um
Weitere Kostenlose Bücher