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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den kalten Boden an der Seite der Hütte entlang. War ein Wimmern zu hören oder nicht? Darauf festlegen wollte sie sich nicht und schlich zur Tür.
    Ja, sie war nicht geschlossen. Durch den Spalt konnte sie in das Innere schauen und war wieder enttäuscht, denn dort gab es nichts zu sehen. Dass sich Menschen dort aufhielten, das wusste sie, aber das Licht war einfach zu schlecht.
    Jetzt hörte sie dieses schlimme Wimmern deutlich. Noch als das Geräusch aufklang, öffnete sie die Tür weiter, aber nur so weit, dass sie sich mit angelegten Flügeln hindurchschieben konnte und einen Geruch von Öl wahrnahm. Als wären hier irgendwelche Maschinen frisch geschmiert oder geölt worden.
    Das Geschehen spielte sich weiter vorn ab. Sie schaute gegen die Rücken dreier Männer, die dort nebeneinander standen und ihre Blicke nach vorn gerichtet hatten. Genau dort musste die Frau liegen, die so schrecklich geschrien hatte.
    Momentan war sie ruhig. Dafür sprachen die drei Typen, und sie wechselten sich ab.
    »Holbrook hat gesagt, was mit seiner Frau passiert ist. Und du kennst die Gesetze.«
    »Ja, aber...«
    »Kein Aber. Du bist alt genug, um zu sterben. Wir werden dich dem Aibon-Teufel opfern. Tu etwas für die anderen Menschen hier. Eine gute Tat vor dem Tod wird deine Seele in den Himmel bringen, aber deinen Körper will der Aibon-Teufel haben.«
    »Bitte, ich – habt doch Erbarmen! Unternehmt doch endlich mal was – es kann doch nicht immer so weitergehen!«
    »Doch, es geht so weiter!«, erklärte der Dritte. »Jeder, der hier lebt, weiß das.«
    Carlotta glaubte, im falschen Film zu sein. Sie wollte nicht glauben, was sie hörte. Da wollten drei Männer eine alte Frau umbringen. Eiskalt erschlagen oder erstechen. Vielleicht auch erschießen. Wer konnte das schon so genau sagen?
    Carlotta wünschte sich Hilfe herbei. Da sie nicht zaubern konnte, war es nicht möglich. Also blieb sie auf sich allein gestellt, um Menschen von einer Tat abzuhalten, die eigentlich keine Mörder waren, sondern nur normale Dorfbewohner.
    Darüber konnte sich Carlotta jetzt keine Gedanken machen. Noch lebte die Frau, aber wie lange noch?
    Sie stand noch immer in der Nähe der Tür und traute sich nicht, nach vorn zu gehen. Sie hatte auch keine Ahnung, wie sie Vorgehen sollte. Es war alles so unwirklich.
    »Ihr könnt mich doch nicht einfach umbringen!«
    Die Frau flehte wieder. Carlotta sah sie nur undeutlich, wenn mal eine Lücke zwischen den Männern entstand. Da sah sie dann die graue Gestalt am Boden kauern und die Hände ringen.
    »Es muss sein!« Die Antwort gab der dritte Sprecher. Er war der kleinste von ihnen und wohl auch der Bösartigste, denn mit einer schnellen Bewegung zog er ein Messer.
    Für einen Moment nahm Carlotta das Schimmern der langen Klinge wahr. Sie sah auch, wie der Mann den rechten Arm mit der Mordwaffe in die Höhe riss.
    Genau in diesem Moment brachen bei ihr alle Dämme.
    Sie schrie, so laut sie konnte!
    ***
    »Wo ist sie?« Maxine’s Stimme klang hysterisch.
    Ich hob die Schultern. »Bitte, Maxine, das darfst du mich nicht fragen.«
    »Wen sonst?« Sie war durcheinander, machte sich Sorgen. Ihr Gesichtsausdruck wirkte jetzt wie gemeißelt. Der Mund war nur noch ein Strich.
    »Warum ist sie verschwunden, John? Verdammt noch mal, sie weiß doch, dass sie nicht gesehen werden darf.«
    »Und wenn sie nicht geflogen ist?«, fragte ich.
    Maxine schien eine Frage stellen zu wollen. Aber sie sprach sie nicht aus. Ich las sie in ihren Augen ab.
    »Ja, nicht geflogen. Dass sie irgendwohin gelaufen ist und sich noch in der Nähe befindet.«
    »Warum hätte sie das tun sollen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Die Tierärztin kaute auf ihrer Unterlippe und drehte sich dabei auf der Stelle. »Und wenn man sie einfach nur weggelockt hat?«, sprach sie dann.
    »Auch möglich.«
    »Der Aibon-Teufel?«
    »Nein, Max, das glaube ich nicht. Auf keinen Fall er. Wenn er sich hertraut, dann nur in der Dunkelheit. Davon gehe ich mal aus.«
    Maxine resignierte. »Dann verstehe ich nichts mehr.« Sie hob die Schultern und schaute ins Leere.
    Mir erging es nicht anders, und ich merkte, dass auch meine Sorgen allmählich stärker wurden.
    Eine Sekunde später steigerten sie sich noch mehr, denn beide hörten wir das wummernde Echo eines Schusses...
    ***
    Carlotta’s Schrei überraschte die drei Männer völlig. Sie waren so tief in ihre fürchterliche Aufgabe vertieft gewesen, dass sie erst mal nichts taten.
    Carlotta nutzte die

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