Aina - Herzorgasmus
»Was macht das Blut mit mir?«
Rece holte tief Luft und kam langsam in den Raum. »Es versetzt deinen Körper für kurze Zeit in meinen Zustand. Allerdings kommt er nicht so gut damit klar.«
»Was heißt das?«, fragte sie irritiert und spürte in ihrem Körper nach, ob sie irgendetwas Teuflisches fühlen konnte.
Er lachte und lehnte sich jetzt gegen den hohen Pfosten des Himmelbetts. »Alles wird intensiviert und beschleunigt. Deine Heilkraft, deine Sinne, deine Fähigkeiten… deine Gefühle. Esüberfordert dich. Wenn du es weiterhin nehmen würdest, würde es dich schließlich verwandeln.«
Jetzt sah sie ihn erschrocken an. »In was?«
»In eine Art Vampir.« Er genoss ihren erschrockenen Gesichtsausdruck sichtlich, ließ seine Hände in die Hosentaschen sinken und legte leicht den Kopf schräg, wobei er sie interessiert musterte. Es war immer wieder interessant für ihn, die Gefühle der Menschen zu studieren, ihre Reaktionen zu analysieren und ihre Gedanken zu hören. Er fühlte sich manchmal wie ein außerirdisches Wesen, das – fasziniert von der menschlichen Rasse – eine Reise auf diese Welt angetreten hatte. Nur, um zu erleben wie es war, ein Mensch zu sein.
Aina sah ihn skeptisch an. »Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen. Vampire gibt es nicht.«
»Oh ja«, machte er scherzhaft. »Ich vergaß. Den Teufel gibt es ja auch nicht.« Danach sah er sie an, als sei er über ihre Unwissenheit so sehr entzückt, dass er sie am liebsten gefressen hätte.
»Bist du wirklich… der… T…?«
»Du kannst mich nennen wie du willst, Aina. Teufel, Satan, das Böse, die Dunkelheit…«, er hielt inne und kam näher. »Tatsache ist, ich bestehe aus Schatten. Aus deinen Schatten und aus den Schatten aller Menschen auf dieser Welt. Ihre Ängste, ihr Hass, ihre Wut… all das ist mein Geist. Mein Wesen. Ich habe es nur in einem menschlichen Körper manifest werden lassen. So, wie mein Bruder.«
Er stand jetzt direkt vor ihrem Bett, so dass sie weit zu ihm aufsehen musste. »Dein Bruder… hat dich hergeschickt, um mich umzubringen«, sagte sie vorsichtig.
Er nickte.
Sie sah ihn eine lange Weile fragend an, bevor sie weitersprach. »Warum lebe ich noch?«
Stille kam ihr entgegen. Und sein Blick schien dieselbe Frage zu stellen. Doch er antwortete ihr nicht. Sie wusste nicht, ob er keine Antwort auf ihre Frage wusste oder ob er ihr nicht antworten wollte. Sie wusste nur, dass sie seltsamerweise keine Angst hatte. Ihr Verstand versuchte zwar ständig ihren Fluchtinstinkt zu wecken, doch er schaffte es nicht einmal mehr ihr einzureden, dass Rece gefährlich war. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart nicht in Gefahr. Obwohl er sie fast getötet hatte. Seine Gegenwart fühlte sich an wie etwas, das sie in Sicherheit wägte. Wie ein Felsen, an dem sie sich festhielt und der ihr etwas gab, das sie ihr ganzes Leben lang gesucht hatte. Sie wusste nicht, was es war. Doch es zog sie an wie ein Magnet. Sie war verrückt! Sie war völlig verrückt geworden. Auch, wenn er sie bis jetzt noch nicht getötet hatte, konnte er das schließlich immer noch tun. Sie lag hilflos vor ihm. Er brauchte nur seine eiskalte und finstere Energie auf sie loslassen und ihr Herz würde stehen bleiben. Oder sie würde ersticken. Doch, wenn er sie nicht umbrachte… was genau wollte er dann von ihr?
Er setzte sich stumm neben sie aufs Bett und stützte eine Hand neben ihrem Körper auf der Matratze ab, so wie zuvor, als er ihr sein Blut gegeben hatte. Und plötzlich kam ihr ein Gedanke, der sofort die helle Panik in ihr auslöste. Er wollte sie verwandeln! Sie zu etwas Bösem machen! Er wollte das Gute in ihr zerstören, so wie sein Bruder das Gute in ihrer Mutter zerstört hatte. Sie schob sich mit beiden Händen von ihm weg und setzte sich auf, wobei ihr etwas schummerig wurde. Doch er rückte nach und kam ihr viel zu nahe. Sie atmete seinen Duft ein, der sie an ihre geliebten Nächte erinnerte und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen, indem sie langsam und ruhig atmete. Doch damit bezweckte sie nur das Gegenteil. Ihr Atem wurde immer hastiger.
»Ist es so schwer zu verstehen, Aina?«, fragte er sachte undsah ihr dabei tief in die Augen. »Ich bin dein Schatten. All das Böse in dir, das du hasst. Und je mehr du mich bekämpfst, ob in der Welt oder in dir«, dabei deutete er auf ihre Brust, »umso stärker werde ich.«
Sie sah ihn erschrocken an. Er bezog Kraft aus ihrem Kampf gegen das Böse?
»Du erteilst mir damit die Ehre
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