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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sei ein Luxus, den wir uns nicht leisten könnten. Doch mein Vater erwiderte dann immer, dass jeder, egal wie arm er auch sei, wenigstens einen Luxus verdient hätte. Sie trug diesen Duft schon, seit ich denken konnte. Er gehörte ebenso zu ihr wie ihre geschmeidigen Näherinnenhände oder ihre großen, ein wenig melancholischen Augen.
    Ich freute mich immer, nach Hause zu kommen, doch ich konnte an Land nicht gut schlafen. Nach ein paar Tagen kam mir die kleine Wohnung immer mehr wie ein Gefängnis vor. Die Müdigkeit und stumme Sorge meiner Mutter erfüllten die engen Räume, bis ich fürchtete zu ersticken. Am schlimmsten war jedoch, dass sich nach einer Weile die Trauer um meinen Vater wie eine geballte Faust hinter meinem Brustbein anfühlte.
    An Land träumte ich nie von ihm, nur an Bord der Aurora.
    Der Himmel war der einzige Ort, wo ich mich ihm nahe fühlte, der einzige Ort, an dem ich nicht traurig war. Aber ich traute mich nicht, meiner Mutter dies zu sagen.
    Nun, da ich endlich wieder flog, atmete ich tief ein und spürte, wie ein Teil der Schwere, die auf meiner Brust und meinen Schultern gelastet hatte, verschwand. Natürlich hatte ein Landurlaub auch sein Gutes, aber das Beste daran war, dass man irgendwann wieder in den Himmel abhob. Es gab nichts Schöneres, als Kraft und Anmut sämtlicher Knochen, Muskeln und Sehnen der Aurora zu spüren, wenn sie gemächlich aufstieg und die Erde unter sich zurückließ.
    Vor den Fenstern konnte man Dutzende anderer Luftschiffe sehen, die in alle Richtungen des Globus' unterwegs waren. Einige davon hatten wie wir gerade erst abgehoben. Da war das Passagierschiff Titania auf dem Weg nach Paris und dort drüben die Stern der Arktis, die den Pol überquerte mit fahrplanmäßigen Zwischenlandungen in Yellowknife, Godthab, St. Petersburg und Arkhangel. Unter uns sah ich den vornehmen Orientexpress landen, soeben aus Konstantinopel eingetroffen. Oben im Himmel standen die Luftfrachter aus dem Fernen Osten Schlange, deren silberne Hüllen im Licht der aufgehenden Sonne glänzten. Sie warteten auf die Anweisungen des Hafenmeisters, ehe sie die letzten Meter zu ihren Ankermasten zurücklegten.
    Alle Welt traf hier zusammen, und es gab keinen Ort, den man nicht ansteuern konnte, sobald man in der Luft war.
    Die Aurora war auf die andere Seite der Erde unterwegs, nach Sydney, Australien, eine fünftägige Reise über den Pazifikus. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden waren schnell wie der Wind verflogen, denn die gesamte Mannschaft war damit beschäftigt gewesen, das Schiff vorzubereiten, es aufzutanken und die Vorräte aufzustocken. Die Nacht über hatten wir unsere Gaszellen mit Hydrium gefüllt und Wasser in die Ballast- und Trinkwassertanks gepumpt.
    Und dann das Essen! Wir hatten Unmengen von Lebensmitteln geladen, so viel, dass man meinen sollte, ein ganzes Volk würde davon satt werden – und ich musste es wissen, denn ich, Matt Cruse, war daran beteiligt gewesen, alles an Bord zu schleppen: siebenhundertfünfzig Kilogramm Kartoffeln, dreitausendzweihundert Eier, vierhundertfünfzig Kilogramm Butter und Käse. Alles in allem hatten wir fast fünfeinhalb Tonnen Lebensmittel für die Reise an Bord.
    Es war geradezu unglaublich: Alle Vorräte, Fracht, Ausrüstung, Passagiere und Mannschaft zusammengezählt, wog die Aurora fast eine Million Kilo. Mit einer Länge von zweihundertfünfundsiebzig Metern vom Bug bis zum Heck und einer Höhe von vierzehn Stockwerken war sie ein Gigant. Doch sobald die Gaszellen mit Hydrium gefüllt waren, wog sie so gut wie nichts. An diesem Morgen hatten zwei Männer genügt – einer am Bug, der andere am Heck –, um sie aus dem Hangar über den Flugplatz zum Ankermast zu ziehen.
    So einfach war das.
    Als ich es zum ersten Mal sah, wollte ich meinen Augen nicht trauen, denn es schien gegen sämtliche Naturgesetze zu verstoßen. Und dann musste die Aurora nur noch ein paar hundert Kilo Wasser abwerfen und schon war sie leichter als Luft.
    Natürlich lässt sich all dies mit komplizierten physikalischen Berechnungen erklären. Es hängt damit zusammen, dass Hydrium das leichteste Gas der Welt ist, leichter noch als Helium und sogar leichter als Wasserstoff. Aber wenn man die Aurora sah und zuschaute, wie sie über dem Boden schwebte und in den Himmel aufstieg, dann vergaß man alle Physik und staunte nur noch.
    Schiff hoch!
    Ich hatte keine Zeit mehr, aus dem Fenster zu schauen. Es waren hundertzwanzig Passagiere an Bord, die nun

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