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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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wünsche ich ihm viel Glück dabei«, sagte sie. »Ich bin kein bisschen beschlipst.«
    »Du hast gerade ›beschlipst‹ gesagt.«
    »Ich wollte dich nur ärgern. Hör zu«, flüsterte sie, »wenn alle schlafen, schleichen wir uns aus unseren Zimmern und laufen zurück zum Schiff. Morgen früh wird es doch startklar sein, oder?«
    Sie war noch viel klarer im Kopf, als ich gedacht hatte. »Das hoffe ich zumindest«, sagte ich. »Findest du den Weg zu der Stelle am Landefeld, wo wir aus dem Wald gekommen sind? Erinnerst du dich daran?«
    »Natürlich«, sagte sie und ihre Nasenflügel verengten sich. »Ich bin kein ganz so hoffnungsloser Fall, wie du manchmal meinst.«
    »Gut. Wir treffen uns dort.« Ich dachte kurz an den Wolkenpanther, aber bis dahin würde er schon lange verschwunden sein. Und vermutlich war er kein Nachttier; schließlich hatten wir ihn bis jetzt immer bei Tag gesehen.
    »Sollen wir eine Zeit vereinbaren?«, fragte Kate.
    »Das hat keinen Zweck. Diese Kerle sind vielleicht noch ewig auf und betrinken sich. Warte, bis es ruhiger geworden ist und verschwinde, sobald du kannst. Heute Nacht haben wir Vollmond, also halte dich im Schatten – vielleicht gibt es Spähposten. Warte zwischen den Bäumen auf mich, wenn ich nicht schon da bin.«
    Ich wünschte, wir hätten einen besseren Plan. Wenn ich wüsste, wo wir untergebracht waren, hätten wir uns vielleicht schon früher verabreden können. So aber musste jeder von uns auf eigene Faust sein Bestes versuchen.
    Ich sah Szpirglas zurückkommen und raunte Kate nur noch »Schlaf ja nicht ein!« zu. Wir konnten keine weiteren Pläne schmieden. Ich hoffte nur, dass wir unsere Rollen gut genug gespielt hatten und Szpirglas uns für zwei dumme Kinder hielt und nicht erwartete, dass wir mitten in der Nacht aus seinem Dorf fliehen würden.

17. Kapitel
Die Grube
      

    »Nehmen Sie die Hängematte, mein Freund«, verkündete Szpirglas. »Darin werden Sie bestimmt gut schlafen, das wird Ihnen gut tun.«
    »Oh nein, Kapitän Anglesea, Sir, Sie sollten die Hängematte haben«, sagte ich und bemühte mich, meine Bestürzung zu verbergen.
    »Keine Widerrede«, sagte Szpirglas mit vollendeter Höflichkeit. »Ich musste schon auf dem Schiff die ganze Zeit in einer Hängematte nächtigen und bin froh wie ein König, wenn ich mal festen Boden unter mir habe.« Er deutete mit einem Nicken auf eine Schilfmatte am Boden, die fast direkt unter der Hängematte lag.
    »Vielen herzlichen Dank«, sagte ich. Von dem fettigen Schweinefleisch, den Kartoffeln und dem Mangosaft fühlte ich mich ganz klebrig. »Sie sind zu freundlich.« Ich protestierte nicht länger, um ihn nicht misstrauisch zu machen.
    Der Einstieg in eine Hängematte ist nicht ganz einfach. Setzt man sich auf den Rand, wirft sie einen wieder ab. Vielmehr muss man sich mit einem Plumps in die Mitte fallen lassen, und das möglichst schnell. Ich hüpfte also hinein, worauf die Seile knarzten wie des Teufels Akkordeon. Es klang, als sei die Matte aus verrosteten Fäden gewebt worden. Ich schluckte. Es war so gut wie unmöglich, unbemerkt zu verschwinden, vor allem, da Szpirglas direkt unter mir lag.
    Crumlin machte es sich in einer zweiten Hängematte bequem. Unser Zimmer befand sich neben dem Speisesaal im großen Haus und gehörte eigentlich zu ihm. Mittlerweile war es schon weit nach Mitternacht und auch die letzten Piraten hatten sich in ihre eigenen Hütten und Baracken zurückgezogen. Ich konnte nur hoffen, dass sie nach dem ganzen Rum, den sie getrunken hatten, tief und fest schliefen.
    Szpirglas schaute mich an und lachte. »Wollen Sie etwa in Ihren Stiefeln schlafen?«
    »Oh.« Ich tat überrascht. Eigentlich hatte ich gehofft, dass es niemand bemerken würde, wenn ich meine Schuhe anbehielt. Ich würde die Stiefel im Wald brauchen und wollte keine Zeit damit verlieren, nachher nach ihnen zu suchen.
    Schweren Herzens schnürte ich sie auf und ließ sie vorsichtig am oberen Ende der Hängematte zu Boden plumpsen. Es wäre zu ärgerlich, wenn ich sie zurücklassen müsste.
    »So werden Sie bestimmt besser schlafen«, sagte Szpirglas und zog ebenfalls die Schuhe aus.
    Ich konnte kaum glauben, dass ich mich tatsächlich in Gesellschaft zweier Piraten zum Schlafen legte. So etwas erlebte man wirklich nicht alle Tage. Irgendwie überraschte es mich ein wenig, dass sie überhaupt schliefen; man konnte sich diese Männer gar nicht im Ruhezustand vorstellen, mit weichen, unschuldigen Gesichtern trotz der Bosheit

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