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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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und Grausamkeit, zu denen sie fähig waren.
    »Sie sind wirklich ein tapferer junger Mann, dass Sie all das überlebt haben«, sagte Szpirglas noch beim Löschen der Öllampe. »Sie sollten darüber nachdenken, ob Sie nicht für uns arbeiten wollen, nun, da Ihr Schiff gesunken ist. Wir könnten einen guten Schiffsjungen gebrauchen. Der letzte hat uns leider verlassen.«
    Bei diesen Worten lachte Crumlin höhnisch.
    »Das ist wirklich freundlich von Ihnen, Sir. Es wäre mir eine Ehre, für die Luftwacht zu arbeiten.«
    Vermutlich spielten meine Nerven verrückt, aber fast hätte ich in der Dunkelheit gekichert. Vielleicht hätte ich ja bei den Piraten größere Chancen auf eine Beförderung. Bei ihnen boten sich bestimmt häufiger Aufstiegsmöglichkeiten, wenn Mannschaftsmitglieder erschossen wurden oder ins Gefängnis kamen. Szpirglas könnte bestimmt einen zusätzlichen Segelmacher gebrauchen.
    Ich lag in der knarzenden Hängematte und konnte förmlich spüren, wie sich Szpirglas' Blick in der Dunkelheit zwischen meine Schulterblätter bohrte. Mir war unwohl, weil ich von Kate getrennt war, zumal ich nicht einmal genau wusste, wo ihre Hütte lag. Zwar hatte ich zuvor noch die Toiletten aufgesucht und versucht, mir den Lageplan des Dorfes einzuprägen, doch die Bambushütten sahen für mich alle gleich aus. Ich konnte nur vermuten, dass Szpirglas' Hütte eine der hübscheren war. Es war mal wieder typisch für Kate de Vries, ein eigenes Häuschen zu bekommen. Ich hoffte, dass sie es schön und bequem hatte, und war dankbar, dass sie nicht Crumlins alkoholgeschwängerten Atem und seine muffigen Socken riechen musste. Vermutlich hatte sie kein bisschen Angst. Was könnte schließlich aufregender sein, als von Piraten gefangen genommen zu werden? Es war wie eine Geschichte aus ihren Abenteuerbüchern.
    Crumlin, dieser Riesenochse, schnarchte bereits. Von Szpirglas war nichts zu hören, aber mir war, als würde er nur vorgeben zu schlafen. Die Stille war einfach zu angespannt. Mein Herz pochte so heftig, dass ich fast Angst bekam, seine Schläge könnten die Hängematte zum Schwingen bringen. Ich versuchte, ruhig zu atmen, und dachte an die Aurora. Ich stellte mir vor, wie das Hydrium lautlos durch die Gummischläuche aus der Höhle zum Schiff strömte, und malte mir dann aus, wie es leise zischend die Gaszellen füllte. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie die Gaszellen langsam anschwollen und die Aurora immer stabiler und kräftiger wurde. Das Zischen wurde lauter und lauter, meine Gedanken strömten hinauf in den Himmel zu den Sternen und …
    Ich riss mich zusammen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt für beruhigende Gedanken. Hoffentlich schlief Kate nicht ein, egal wie müde sie auch sein mochte. Ich war ein schrecklicher Dummkopf, dass ich so viel von dem Gesöff hinuntergekippt hatte. Das Zeug hätte genauso gut vergiftet sein können. Warum war es das eigentlich nicht gewesen?
    Ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, dass Szpirglas Lösegeld für Kate verlangen wollte. Für mich würde er jedoch keine Verwendung haben, es sei denn, er wollte mich dazu zwingen, für ihn zu arbeiten. Aber nein, wahrscheinlich hatte er viel Übleres mit mir vor. Wenn ich nicht flüchtete, würde er mich bestimmt irgendwie beseitigen lassen.
    Hoffte er, dass ich schlafen würde, oder wartete er darauf, dass ich floh, um mich dann zu verfolgen? Ein unerträglicher Gedanke. Er hatte mir nicht ohne Grund diese grässliche Hängematte zugewiesen. Vielleicht wollte er einfach nur prüfen, ob ich tatsächlich abhauen wollte.
    Wie es wohl Bruce ging? Mit seinem Bein kam er sicher nur langsam voran. Vielleicht hatte er die Aurora vor Einbruch der Dunkelheit gar nicht mehr erreichen können. Würde er weiter durch den finsteren Wald wandern oder bis zum Morgen warten?
    Ich drehte mich auf den Bauch. Die Bewegung verursachte eine Menge Lärm, aber die beiden Piraten würden sicher noch misstrauischer werden, wenn ich gar keine Geräusche von mir gab. Schließlich zappelte und zuckte jeder Mensch im Schlaf. Ich öffnete die Augen einen Spalt und spähte zu Szpirglas hinab. Seine Augen waren geschlossen und sein Atem ging ruhig. Er schien nun wirklich zu schlafen.
    Im schummrigen Halbdunkel des Zimmers schaute ich mich nach möglichen Ausgängen um. Eine Tür führte in den großen Saal des Hauses, und es gab ein Fenster, das groß genug war, dass ich hindurchschlüpfen konnte. Es hing oben an einer Angel und wurde unten von einem

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