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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Bambusstock aufgehalten. Die Tür kam für eine Flucht nicht infrage, weil im Gang jemand betrunken davor zusammengesackt und eingeschlafen war. Der Schatten des Schläfers verdeckte den Spalt unter der Tür und ich hörte sein lautes Schnarchen.
    Also blieb nur das Fenster.
    Meine Hängematte war recht nah am Fenster an der Wand befestigt. Aus Angst vor dem Lärm, den ich dabei verursachen würde, wagte ich es jedoch nicht, mich aus der Matte zu schwingen. Stattdessen wollte ich auf ihr zum Fenster balancieren.
    Endlich schien der richtige Augenblick gekommen.
    Ich schaute zu meinen Stiefeln hinunter. Wenn ich mich ganz lang machte, könnte ich vielleicht nach ihnen greifen. Allerdings müsste ich mich dazu sehr weit nach vorne beugen, was wiederum die Matte ins Schwingen bringen könnte. Am Ende würde ich gar mit einem rostigen Quietschen, das selbst einen betrunkenen Piraten aus dem Schlaf reißen würde, zu Boden purzeln. Auch wenn ich die Stiefel zu mir nach oben holen könnte, müsste ich sie ja irgendwie festhalten – für die Ausführung meines Plans brauchte ich jedoch beide Hände. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal ein Paar Stiefel so sehnsüchtig anstarren würde. Schließlich zog ich leise meine Socken aus und legte sie auf die Hängematte. Für das akrobatische Kunststück, das ich nun vorhatte, musste ich barfuß sein. Meine Füße würden zwar später im Wald böse Schrammen davontragen, aber das war nur ein kleiner Preis für die Freiheit.
    Ich zog mich bäuchlings an der Hängematte entlang zu dem hölzernen Dübel, an den sie gespannt war. Die Matte knarzte leise und machte Anstalten, sich zu drehen. Offenbar wollte sie mich auf Szpirglas' Brust purzeln lassen.
    Das würde ich nicht zulassen.
    Die Hände auf dem Dübel, richtete ich mich langsam auf und löste erst ein Knie, dann das zweite von der Matte, bis ich perfekt ausbalanciert und breitbeinig dastand.
    Die Hängematte seufzte.
    Ich richtete den Blick auf das Fenster.
    Unter mir schnaubte Szpirglas. Ich wagte nicht, zu ihm zu schauen, aus Angst, das Gleichgewicht zu verlieren. Wie ein Seiltänzer schwebte ich über ihm. Sah er mich, würde er etwas sagen, sagte er nichts, schlief er.
    Er schwieg.
    Vorsichtig trat ich auf den Holzstab, der die Matte mit dem Wandhaken verband. Meine Zehen krallten sich um das Seil und das Holz. Zwischen mir und dem Fenster klaffte ein knapp dreißig Zentimeter breiter Spalt.
    Ich sprang, die Arme wie Flügel ausgebreitet. Als ich auf dem Fensterbrett landete, redete ich mir ein, ich hätte hohle Knochen und wäre so leicht, dass das Holz mein Gewicht kaum spüren würde. Meine Füße kamen auf dem schmalen Fensterbrett auf, meine Hände griffen nach oben und stützten sich am Rahmen ab.
    Ich war leichter als Luft.
    Doch leider nicht leicht genug, denn der Stock, der das Fenster offen hielt, wackelte und fiel mit einem leisen Klappern nach draußen auf die Veranda. Das Fenster schwang nach unten, gleich würde es zuknallen.
    Ich nahm meine Hand vom Rahmen und fing das Fenster auf, indem ich die gestreckten Finger gegen die Scheibe drückte. Das Scharnier wimmerte leise. Ich schloss die Augen, atmete tief ein und wartete. Crumlin und Szpirglas im Zimmer hinter mir gaben keinen Mucks von sich.
    Ich bin während eines Sturms über den Rücken der Aurora gelaufen.
    Ich bin über dem Meer vom Luftschiff zu einem Ballon gesprungen.
    Ich werde auch das hier schaffen.
    Jemand schlief direkt neben dem Fenster auf der Veranda.
    Ich hielt das Fenster so weit wie möglich auf und machte einen Satz hinaus. Lautlos kam ich auf meinen nackten Füßen auf der Veranda auf. Das Fenster schwang zurück und klemmte meine Hand, mit der ich die Scheibe am Zuklappen hindern wollte, am Fensterbrett ein. Alles ging ganz geräuschlos vor sich, nur in meinem Kopf tönte ein Schmerzensschrei. Leise zog ich die Finger heraus, tastete nach dem Stock, der neben den Bauch des schlafenden Piraten gefallen war, und stemmte das Fenster wieder auf. Dann tappte ich über die Veranda und sprang über das Geländer, wobei ich darauf achtete, nicht auf knisternde Blätter oder Zweige zu treten. Gebückt wartete ich einen Augenblick. Dann sah ich mich um, sog die Dunkelheit in mich auf und betrachtete einen Moment lang meine Umgebung. Am liebsten hätte ich nach Kate gesucht. Da ich aber nicht wusste, wo sie im Dorf untergebracht war, wollte ich keine Zeit verschwenden. Ich musste einfach darauf hoffen, dass sie alleine entkommen würde.
    Von

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