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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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um. Er bückte sich, spähte durch das Fenster und zuckte überrascht zusammen. Schnell schaute er zur Küchentür, dann öffnete er den Speiseaufzug.
    »Ja, Mr Cruse?«, sagte er, als würde ich regelmäßig mit dem Speiseaufzug in seiner Küche auftauchen.
    »Ich habe etwas …«
    Er wirbelte herum und trat zurück zum Herd.
    Ein Pirat torkelte herein, eine fast leere Weinflasche in der einen Hand, in der anderen eine Pistole. Ich duckte mich in den Aufzug. Hoffentlich schauten meine Zehen nicht raus.
    »Wo bleibt die Suppe?«, brüllte der Pirat den Koch an.
    »Kommt sofort!«, brüllte Vlad zurück. »Suppe wird euch schmecken! Ihr werdet sie lieben!«
    »Hoffentlich, sonst schmeißen wir dich als Würze rein!«
    »Ha, ha!«, lachte Mr Vlad wie irr. »Ja, ja, natürlich!«
    Der Pirat stand nun neben Vlad und spechtete mit dem Rücken zu mir in den großen Suppenkessel.
    »Wir haben Hunger, Graf Dracula. Beeil dich ein bisschen! Koche!«
    »Kochen! Ich lebe, um zu kochen!«, rief Mr Vlad. »Lasst mich kochen!«
    Der Pirat drehte sich und stand nun seitlich zu mir. Ein Augenzwinkern noch, und er würde mich sehen. Er nahm einen ausgiebigen Schluck aus der Weinflasche und machte Anstalten, sich in meine Richtung zu drehen.
    »Was trinken Sie da?«, fragte Vlad plötzlich und stellte sich zwischen uns.
    »Wein, was denn sonst«, gab der Pirat zurück.
    Mr Vlad nahm die Flasche und las das Etikett.
    »Nein! Nein, nein, nein!«, schrie der Koch, als hätte man ihn aufgespießt. »Das ist falscher Wein für das Essen, das ich gleich serviere. Machen Sie auf einen Weißwein, Chablis oder Riesling – die Suppe schmeckt dann besser, Sie werden sehen.«
    Der Pirat schubste ihn zur Seite und stapfte aus der Küche.
    Mr Vlad wandte sich zu mir.
    »Was für Bauern diese Leute sind. Er will tatsächlich einen Burgunder zu diesem Essen trinken!«
    Der Koch schüttelte ungehalten den Kopf, als hätte er vergessen, dass wir Gefangene waren und unser Leben in höchster Gefahr war und ich in einem Speiseaufzug steckte. Dann seufzte er schwer. »Also, was kann ich für dich tun, Mr Cruse? Meine Suppe erreicht in Kürze eine entscheidende Phase.«
    War Mr Vlad vielleicht doch verrückt? Mich verließ die Hoffnung.
    Ich hielt die Flasche mit dem Schlafmittel in die Höhe. Er schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an, las das Etikett und nickte. Dann nahm er sie mir aus der Hand.
    »Ja, ja, ich verstehe. Etwas zusätzliche Würze.« Er blinzelte mir zu, und ich wusste, dass er mich verstanden hatte. Er schob meinen Fuß zurück in den Aufzug, überlegte kurz, füllte dann eine kleine Schüssel mit Suppe, legte einen Löffel hinein und drückte sie mir in die Hand. Schließlich schloss er die Aufzugstür und drückte auf den Knopf.
    Als Letztes sah ich noch durch das runde Fenster, wie Mr Vlad die Arzneiflasche entkorkte und den gesamten Inhalt in die Suppe schüttete, während er lauthals eine Arie sang.
    Dann ging es wieder nach unten.
    In einer solchen Stellung zu essen und zu schlucken war ein ziemliches Kunststück, dennoch hatte ich die Hälfte der Suppe verschlungen, ehe ich das Ende des Aufzugschachts erreichte. Den Rest sparte ich für Kate auf.
    Der Aufzug hielt mit einem Ruck.
    Licht strömte durch das Fenster.
    Kate war verschwunden.

19. Kapitel
In der Luft
      

    Mein Blick huschte panisch durch die Küche, aber Kate war nirgends zu sehen. Das konnte nur bedeu ten, dass sie gefangen worden war. Da öffnete sich die Schranktür unter der Spüle und Kate erschien mit einer Bratpfanne in der Hand. Vorsichtig kletterte sie heraus, eilte zum Speiseaufzug und schob die Tür auf.
    »Schnell«, sagte sie, nahm mir die Suppe aus der Hand und zerrte mich grob aus dem Aufzug. Mein Rücken und Genick stöhnten vor Schmerz, als sich mein Körper entfaltete und ich wieder schwankend auf dem Boden stand. »Ich habe jemanden gehört. Ich glaube, er ist in das Klo gegenüber gegangen.«
    Ich fasste ihre Hand und führte sie aus der Küche. Als wir aus dem Männerklo ein Wasserrauschen hörten, rannten wir los. Ungeschickt stocherte ich mit meinen Schlüsseln in einem Türschloss, öffnete die Tür, und wir stürmten auf den Kielsteg, diesmal ganz in der Nähe des Bugs. Von hier führte der Steg weiter zu den Offiziersquartieren und der Führergondel. Ich schlug jedoch einen Seitengang zur Steuerbordseite des Schiffs ein.
    Während der nächsten halben Stunde arbeiteten wir uns am Innern der Hülle entlang, öffneten die Zugangsluken

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