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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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lange würde es dauern, bis sie eingeschlafen waren? Würden sie zuerst alles verschwommen sehen und Verdacht schöpfen? Ich hoffte, dass das Schlafmittel schnell wirkte, ehe sie in ihrem benebelten Zustand den Passagieren und der Besatzung etwas antun konnten. Am Ende taugte unser Plan doch nichts und brachte nur noch mehr Leid.
    Als wir zurück zum Hilfssteuerstand kamen, war Bruce schon da. Er kauerte zusammengesunken an der Wand und sah gar nicht gut aus.
    »Hab mich nur ein bisschen ausgeruht«, erklärte er und versuchte, sich aufzurappeln. Er schien sich für seine Schwäche zu schämen und ich hatte großes Mitleid mit ihm. »Ich habe alle Leinen gekappt.«
    »Gut gemacht«, sagte ich. »Das war bestimmt nicht ganz einfach.«
    »Wir sollten uns mal die Instrumente hier anschauen«, sagte Bruce.
    »Machen wir. Übrigens haben wir den Wolkenpanther an Bord.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst«, sagte er und schaute Kate an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben ihn oben auf dem Axialsteg gesehen.«
    »Er muss durch eines der Krähennester gekommen sein«, sagte ich.
    »Aber ich glaube, er hat ganz schön Angst«, fügte Kate hinzu, als wolle sie Bruce beruhigen.
    »Naja«, sagte er. »Ich hoffe nur, dass er sich wieder verzieht, ehe wir ablegen.«
    Meine innere Uhr sagte mir, dass uns nicht mehr viel Zeit blieb. Die anderen Piraten würden bald hier sein.
    »Lasst uns loslegen«, sagte ich.
    Bruce räusperte sich. »Wir haben Glück, dass sie die Ballasttanks aufgefüllt haben. Das Schiff ist jetzt perfekt ausbalanciert. Wir schweben dicht über dem Boden.«
    Ich musterte die Kontrolltafel für die Ballasttanks und die zwanzig Hebel daneben, einen für jeden der Tanks, die in gleichmäßigen Abständen am Schiffkiel platziert waren. Ich schämte mich, dass ich nicht früher daran gedacht hatte. Ohne Ballast zum Abwerfen würden wir nicht starten können.
    »Weißt du, wie viel wir loswerden müssen?«, fragte ich Bruce.
    »Üblich sind fünfhundert Kilo«, sagte er.
    Ich nickte, obwohl ich den Kapitän schon beträchtlich mehr hatte abwerfen sehen, wenn der Wind ungünstig stand und er schnell aufsteigen wollte. Doch heute war es völlig windstill.
    »Wir müssen die Steuerung von der Hauptgondel zu uns rüberschalten«, sagte ich. »Irgendwo müsste auch ein Hebel dafür sein.«
    »Hier«, sagte Bruce und zeigte darauf. Er schaute mich an. »Ehe du daran ziehst, sollten wir uns besser vergewissern, was wir alles tun müssen.«
    Er hatte Recht, denn sobald wir mit den Startvorbereitungen begannen, blieben uns nur wenige Minuten, bis die Piraten angerannt kamen – außer sie schliefen bereits, was jedoch unwahrscheinlich schien. Während wir die Leinen gelöst hatten, war ich im Geiste immer wieder die einzelnen Schritte durchgegangen, die notwendig waren. Ich wollte mir absolut sicher sein, dass wir das Richtige taten und nichts vergaßen. Wir alle, Kate eingeschlossen, würden alle Hände voll zu tun haben.
    Bruce und ich sprachen den Ablauf durch und verteilten die Aufgaben. Zur Sicherheit gingen wir alles noch ein zweites Mal durch.
    »Alles so weit klar?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Bruce.
    »Ja«, bestätigte Kate.
    Ich ging zu dem Nothebel, mit dem sich die Steuerung umschalten ließ, und zog daran. Ein leises elektrisches Summen erfüllte den Raum und alle Instrumente, Anzeigen und Schaltpulte leuchteten in einem fluoreszierenden Orange auf. Die Aurora war bereit.
    »Ich werde jetzt die Leine kappen«, verkündete ich.
    Ich duckte mich durch die Luke ins Freie und sprang in den Sand. Die letzte Heckleine war direkt am Fahrgestell der Heckflosse befestigt. Der Knoten war ganz hart und wie verwachsen, weil ihn so lange niemand mehr gelöst hatte. Meine Finger zupften nutzlos daran herum. Ich würde ihn entweder durchschneiden oder den Knoten am anderen Ende lösen müssen. Das Tau war dick wie eine Seeschlange und würde sich selbst mit dem schärfsten Messer nur mühsam durchschneiden lassen. Nach kurzem Zögern rannte ich über den Strand zu der Palme, an der es festgebunden war.
    Auf halbem Weg dorthin hörte ich lautes Rufen und drehte mich um.
    Sie kamen.
    Der erste Pirat trat aus dem Dickicht des Waldes und eilte mit großen Schritten zwischen den Palmen zum Strand. Er rief noch einmal etwas, dann tauchten noch mehr Piraten auf und rannten auf den Bug der Aurora zu. Gleich würden sie das Schiff erreicht haben.
    »Bruce!«, brüllte ich. »Schiff hoch!«
    Ich stand an der Palme und zerrte an der

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