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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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hast Recht«, sagte ich. »Wir kümmern uns um die Trossen vorne bei den Passagierunterkünften, du nimmst dir die Leinen am Achterschiff vor. Wird das gehen?«
    Er tat mir Leid mit seinem verwundeten Bein; es musste höllisch wehtun.
    Bruce nickte. »Was ist mit den Bugseilen?«
    »Um die kümmere ich mich. Warte mit dem Heckseil, bis wir wieder hier hinten sind.«
    »Also, los geht's«, sagte er.
    Einen kurzen Augenblick lang kam mir unser Plan völlig verrückt vor. Aber es war unsere einzige Hoffnung. Es gab keinen Weg zurück.
    »Zieht eure Schuhe aus«, sagte ich zu ihnen. »Dann macht ihr weniger Lärm.«
    »Meine Füße muffeln vielleicht ein bisschen«, meinte Kate entschuldigend.
    »Ich verspreche dir, nicht daran zu riechen.«
    Rasch löste sie ihre Schnürsenkel und zog ihre Stiefel aus, während ich Bruce mit seinen Schuhen half. Dann kletterte ich vor ihnen die Leiter hinauf zum Kielsteg. Fischgeruch strömte den Gang entlang. Vlad war offenbar schon bei der Arbeit. Wir mussten uns beeilen. Es dauerte eine Weile, bis Bruce die Leiter hochgeklettert war. Hoffentlich war das Ganze nicht doch zu viel für ihn.
    Auf dem Kielsteg trennten wir uns. Kate und ich wünschten Bruce viel Glück, ehe er auf einem Seitenweg zur Steuerbordseite der Schiffshülle hinkte. Dort gab es überall Luken, die ihn zu den Halteleinen führen würden, wo er sie nur von den Klampen nehmen musste.
    Kate und ich machten uns auf den Weg. Wir hatten etwa die Mitte des Schiffs erreicht, als ich Stimmen hörte. Ich erstarrte, während ich fieberhaft versuchte herauszufinden, woher das Geräusch kam. Da. Die Stimmen erklangen hinter uns aus dem Gang, der zur achtern gelegenen Motorengondel führte. Die dazugehörigen Schritte wurden lauter. Gleich würden die Piraten direkt hinter uns den Kielsteg betreten. Uns blieb keine Zeit zurückzurennen, und nach vorne konnten wir auch nicht, da sie uns sonst vielleicht sahen, ehe wir außer Sichtweite waren.
    »Kriech da runter«, zischte ich Kate zu und deutete auf den Boden. Zwischen dem Metallgitter des Stegs und der Schiffshülle war ein Freiraum. Ich half ihr, die Beine unter den Steg zu schwingen. Dann schob ich sie unter das Metall und glitt neben ihr in den Spalt. Es war zwar schummrig, aber nicht weit von uns entfernt hing eine Wolframlampe im Gang. Wenn jemand direkt nach unten schaute, könnte er uns ohne Probleme sehen, steif und starr wie Fossile in einem Gletscher.
    Die Stimmen wurden lauter.
    »Richtige Schönheiten«, sagte einer der Piraten. »Besser als unsere.«
    »Jeder dreitausend Pferdestärken, würde ich wetten.«
    »Szpirglas sagt, wir können drei nehmen und müssen einen an Bord lassen, um das Schiff später in die Luft zu bringen und zu zerstören.«
    Es waren zwei, Crumlin und noch ein Kerl. Ich konnte sie sehen, als sie aus dem Gang traten und über den Kielsteg in unsere Richtung kamen. Sie unterhielten sich über die Motoren und wie sie am besten ausgebaut werden konnten. Ich spürte das Vibrieren des Metalls unter ihren Schritten bis in meine Brust und ich hielt die Luft an. Ihre Stiefel klapperten über uns hinweg …
    Und blieben genau über unseren Köpfen stehen.
    Ich brauchte nur den Finger zu heben, um die verbeulten Sohlen ihrer Stiefel zu kitzeln. Große, haarige Waden steckten in ihren Hosenbeinen. Ihr Geruch war nicht gerade angenehm.
    »Der Koch hat ja ein feines Süppchen auf dem Feuer«, sagte der Pirat.
    »Hungrig, was?«, fragte Crumlin.
    »Ich wette, ihr Fraß ist besser als unserer.«
    »Vielleicht sollten wir den Koch behalten.«
    Beide lachten.
    Crumlin zündete sich eine Zigarette an und ließ das Streichholz fallen. Es trudelte durch das Gitter und landete auf meiner Wange. An der Spitze war es immer noch glühend heiß. Ich verzog das Gesicht und versuchte an meinen Fuß, an meine Finger, an irgendwas zu denken, nur nicht an die heiße Glut auf meinem Gesicht. Tränen schossen mir in die Augen und meine Nase triefte. Endlich ließ die Hitze nach. Ich brauchte Luft und sehnte mich danach, tief einzuatmen, aber die Mistkerle standen immer noch über uns und plauderten davon, was sie sonst noch vom Schiff mitnehmen wollten. Ein Stück Zigarettenasche schwebte auf Kates Gesicht herunter. Sie atmete etwas davon ein und rümpfte die Nase. Gleich würde sie niesen müssen. Ihre Augen verengten sich, ihre Brust bebte. Ich hob die Hand und zwickte sie in die Nase. Sie keuchte leise …
    In diesem Moment marschierten die Piraten weiter. Ihre Stiefel

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