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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Schlange immer noch hinter uns. Am liebsten hätte ich gleichzeitig gelacht und geschrien. Dieses kleine Wesen war einfach lächerlich. Gleichzeitig wirkte es aber auch ziemlich Furcht erregend, zumal es uns immer näher kam.
    »Der Baum!«, keuchte Kate und rannte zu einem unglaublich dicken Baum mit riesigen, ausladenden Ästen.
    »Sind wir da oben sicher?«, rief ich.
    »Glaub schon.«
    »Du glaubst ?«
    »Schlangen können nicht klettern.«
    Das glaubte ich zwar nicht, aber Kate hatte den Baum bereits erreicht und versuchte, auf den untersten Ast zu klettern, der gut eineinhalb Meter über dem Boden hing. Immer wieder rutschten ihre Stiefel an der Rinde ab und ständig wickelten sich ihre Beine in ihr Kleid. Ich schaute mich um. Da war unser kleiner roter Freund und segelte auf uns zu. Noch zwei oder drei Sprünge, und wir würden ein fröhliches Wiedersehen feiern. Ich packte Kates Taille, wuchtete sie nach oben und versetzte ihrem Hinterteil einen kräftigen Schubs. Einer ihrer Absätze traf mich im Gesicht, dann saß sie auf dem Ast. Nun war ich an der Reihe.
    »Zur Seite!«, brüllte ich. Im Handumdrehen war ich nach oben gesprungen und hing bäuchlings über dem Ast.
    Unten konnte ich die kleine rote Schlange sehen. Sie versuchte, mir direkt ins Gesicht zu hüpfen, und ich fürchtete schon, sie würde mich in die Nase beißen.
    Ich wich zurück und stemmte mich hoch, bis ich neben Kate saß. Die Schlange konnte den Ast nicht erreichen und fiel zurück zum Boden, schnellte jedoch sofort wieder hoch und wieder und wieder, offenbar fest entschlossen, uns zu erwischen. Das Mistvieh gab jedenfalls nicht so schnell auf.
    »Vielleicht sollten wir noch etwas höher klettern«, sagte ich zu Kate und deutete mit einem Kopfnicken auf den nächsten Ast, der waagrecht aus dem Stamm herausragte und zu einem großen Teil von einem Vorhang aus Efeu verhüllt war. Zu ihm hinaufzuklettern war ein Kinderspiel, denn unter ihm ragten zahlreiche verkümmerten Aststummel aus dem Stamm und bildeten eine Art Wendeltreppe zu ihm empor.
    »Hier entlang!« Ich kletterte über die Stummel nach oben. Als ich zwischendurch nach unten schaute, war die Schlange nicht mehr zu sehen. Sie hatte wohl die Verfolgung aufgegeben.
    »Klettere nie in einem langen Kleid auf einen Baum«, keuchte Kate hinter mir.
    »Ich werd dran denken«, sagte ich.
    Sie hatte ihr Kleid weit hoch gezogen und um ihre Hüfte geknotet, damit sie die Hände frei hatte. Ich konnte ihre Strumpfbänder sehen, versuchte jedoch, nicht hinzuschauen.
    Wir kletterten weiter. Als ich meinen Kopf durch den Efeu zwängte, schlug etwas hart gegen meine Wange und ich zuckte mit einem Grunzen zurück.
    »Was ist?«, rief Kate hinter mir.
    Ich konnte nicht antworten, mir hatte es die Sprache verschlagen. Nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht starrte mich ein Tierschädel aus leeren Augenhöhlen heraus an. Die Fangzähne in den fleischlosen Kiefern wirkten riesig. Ich zwang mich, tief einzuatmen.
    »Es ist tot«, sagte ich.
    Dann machte ich auf dem breiten Ast Platz für Kate, die vorsichtig durch das Efeu krabbelte.
    »Du meine Güte!«, flüsterte sie.
    Es war nicht nur ein Schädel, sondern ein ganzes Skelett. Es kauerte auf dem Ast, als würde es sich gleich auf uns stürzen. Ich fragte mich, wie lange es wohl schon dort lag. Insekten summten, sirrten und tanzten in der Hitze. Sonnenlicht fiel durch die Ranken und ließ die Knochen glänzen. Die Klauen steckten tief in der Rinde in einem letzten Todesgriff. Das Fleisch war sauber abgenagt worden, doch die Knochen waren wundersamerweise immer noch miteinander verbunden, zusammengehalten von sonnengetrockneten Sehnen und ledernen Muskelresten. Das Skelett maß von Kopf bis Schwanz gut und gerne zwei Meter. Offenbar war das Tier auf diesem Ast gestorben. Es musste schon seit Ewigkeiten hier liegen und darauf warten, entdeckt zu werden.
    Ich betrachtete den langen, flachen Schädel und die Reißzähne, die aus Ober- und Unterkiefer hervorragten.
    »Es ist ein Panther«, sagte ich zu Kate.
    »Nein …«
    »Oder irgendeine andere Raubkatze. Was anderes kann es nicht sein.«
    »Ist es nicht.«
    »Wir sollten zusehen, dass wir verschwinden. Vielleicht gibt es hier noch mehr davon.«
    »Schau es dir doch an, Matt.«
    Ich konnte nicht begreifen, was ich sah. Das Skelett lag in voller Länge auf dem Ast. Ich konnte die lange, knubblige Wirbelkette deutlich erkennen und den Brustkorb, obwohl einige Knochen zerborsten waren. Bei den Beinen

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