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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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anderes.
    »Wir werden also einfach mit einem großen Sack voller Knochen zum Schiff zurückkommen und sagen: ›Schaut her, wie viele Mangos wir gesammelt haben!‹«
    »Es muss ja niemand wissen, was in dem Sack ist.«
    »Sie werden bestimmt keine Lust haben, noch mehr Fracht an Bord zu nehmen.«
    »Es wird eine ganz leichte Fracht sein«, sagte sie grinsend. »Und ich werde sie in einem meiner Koffer verstecken.«
    »Na schön«, sagte ich. »Es bleibt ein Geheimnis.«
    »Unser Geheimnis«, sagte sie. »Und wenn ich zurück nach Hause komme, werde ich mich mit der Zoologischen Gesellschaft in Verbindung setzen. Ich habe Fotos, die Knochen und das Logbuch. Dann werden sie mir und meinem Großvater glauben müssen!«
    Obwohl die Aurora nach wie vor wie ein gestrandeter Wal am Ufer lag, schien Kate keine Sekunde daran zu zweifeln, dass wir wieder nach Hause kommen würden. In ihrem Kopf hatte sie nicht nur bereits die Zeitspanne bis zu unserer Heimkehr übersprungen, sondern war schon in einer ruhmreichen, fernen Zukunft angelangt. Ich fragte mich, was bis dahin wohl aus mir geworden war.
    »Ich lasse es nur sehr ungern hier«, sagte sie. »Ich habe Angst, dass es nicht mehr da ist, wenn wir zurückkommen.«
    »Es wird schon nicht abhauen.«
    Während ich das Skelett betrachtete, stellte ich mir die Muskeln und Sehnen vor, die die Knochen einst zusammengehalten hatten, und das Fell, das den Körper zu Lebzeiten bedeckt hatte. Ich schaute den Schädel an und sah vor meinem geistigen Auge, wie sich der Kiefer öffnete und ein Lebensfunke in den Augenhöhlen blitzte. Ein Vogel kreischte und ich zuckte zusammen.
    »Los, komm«, sagte ich, »wir müssen zurück zum Schiff.«

10. Kapitel
Flugtauglich
      

    Eigentlich hatten wir geplant, dass Kate sich nach unserer Rückkehr wieder unauffällig unter die anderen Passagiere am Strand mischte, während ich mich heimlich wieder an Bord der Aurora schleichen und verspätet zum Dienst melden wollte. Dann wäre unser Ausflug unbemerkt geblieben. Doch als wir uns dem Strand näherten, konnten wir bereits Miss Simpkins hören. Wir spähten hinter einer Palme hervor und sahen, wie sie Mr Lisbon beschimpfte. Lei der war der Kapitän gerade mit einigen Passagieren in ihrer Nähe ins Gespräch vertieft und drehte sich nun um, neugierig, was der Aufruhr zu bedeuten hatte.
    »Was soll das heißen, Sie wissen nicht, wo sie ist?«, keifte Miss Simpkins dem Chefsteward ins Gesicht. »Vielleicht ist sie von Wilden aufgefressen worden oder von einer Schnappschildkröte oder sonst einem Monster auf dieser Insel, auf die Sie uns gebracht haben!«
    Ich verharrte zögernd hinter einem Baum.
    »Komm schon«, sagte Kate. »Bringen wir es hinter uns.«
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.«
    Sie trat vor, und weil es keinen Sinn machte, mich den ganzen Nachmittag alleine hinter einer Palme zu verstecken, folgte ich ihr eilig.
    »Hallo«, rief Kate mit einem fröhlichen Winken. »Es tut mir wirklich schrecklich Leid. Hast du schon nach mir gesucht? Ich wollte dich nicht wecken, Marjorie. Du sahst so friedlich aus, und ich weiß doch, wie sehr du es hasst, wenn du aus dem Schlaf gerissen wirst.«
    »Kate, wo um alles in der Welt bist du gewesen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!«
    »Du Ärmste. Ich bin nur hier am Strand spazieren gegangen und dann noch ein Stück in den Wald hinein. Die Landschaft ist einfach herrlich.«
    Inzwischen ruhte Miss Simpkins' Blick schwer wie ein Amboss auf mir.
    »Er war also auch dabei.«
    Der Kapitän trat näher, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und beobachtete die Szene.
    »Natürlich«, erwiderte Kate. »Er hat mich begleitet.«
    »Kapitän Walken!«, sagte Miss Simpkins. »Ich finde das wirklich überaus unschicklich. Glauben Sie mir, ich schaue mir das jetzt schon eine Weile lang an. Dieser Kabinensteward hier drängt sich Miss de Vries geradezu auf.«
    Ich wurde rot, als ich das hörte.
    »Er hat sich überhaupt nicht aufgedrängt«, widersprach Kate energisch. »Ich habe ihn darum gebeten, mich bei meinem Spaziergang in den Wald zu begleiten, und er hat dies freundlicherweise auch getan, obwohl er dienstfrei hatte. Mr Cruse hat seinem Schiff und seinem Kapitän nichts als Ehre erwiesen.«
    Miss Simpkins' Miene blieb dennoch feindselig. »Ich gehe davon aus, Kapitän Walken, dass es der Mannschaft verboten ist, freundschaftlichen Umgang mit den Passagieren zu pflegen.«
    »Meine liebe Miss Simpkins«, sagte der Kapitän, »mir

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