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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Tier zuletzt gesehen haben?«
    »Fast genau südwestlich von hier, denke ich.«
    Ich fragte mich, ob sie mich aufmuntern wollte, indem sie endlich doch Interesse für unseren Aufenthaltsort zeigte. Wir kauerten Seite an Seite, so dicht nebeneinander, dass unsere Schultern sich berührten. Trotz des Sturms lag eine süßliche Hitze in der Luft, ein Teil davon entstieg vermutlich Kates Haaren und Kleidern. Gleichzeitig roch es in der Höhle so durchdringend nach Mangos, dass ich großen Hunger bekam. Ich hatte zahlreiche Mangobäume im Wald gesehen und nach den Anstrengungen dieses langen Morgens war ich nun durstig und hungrig.
    Es drängte mich mit Macht ins Freie und ich schaute hinaus. In der Höhle, so dicht neben Kate, inmitten eines erstickenden Waldes, bekam ich fast Platzangst. Ich brauchte Freiraum um mich herum; ich wollte wieder am Strand sein, bei meinem Schiff, und wissen, wie es ihr ging. Verzweifelt schlug ich die Hände vors Gesicht. Mir war ganz schlecht.
    »Es wird schon nicht so schlimm sein«, hörte ich Kate sagen.
    Ich gab keine Antwort. Sie hatte ja keine Ahnung.
    »Du wirst sehen, es wird alles gut.«
    »Nein«, stöhnte ich. »Nein.« Ich fühlte mich elender als in der Wohnung meiner Mutter in Löwentorstadt, wenn sich mein Zimmer nachts um mich schlang und mich zu ersticken drohte.
    »Warum hast du eigentlich so große Angst?«, fragte Kate. Ihre Stimme schien aus weiter Ferne zu mir zu dringen.
    »Ich brauche das Schiff«, sagte ich. »Wenn es kaputt ist, dann wird nichts je wieder gut sein. Ich kann es nicht ertragen, festzusitzen. Ich muss einfach weiter fliegen.« Ich jammerte und kämpfte wie ein Kind mit den Tränen, konnte aber nichts dagegen tun. Mit angezogen Beinen hockte ich da, die Arme ganz fest um die Knie geschlungen, denn wenn ich mich jetzt nicht zusammenriss, würde ich wie ein Verrückter nach draußen in den Taifun rennen, auf einer panischen Flucht vor mir selbst.
    »Warum brauchst du das Fliegen so sehr?«, fragte sie.
    »Wenn ich nicht fliege, dann wird sie mich einholen.« Die Worte strömten einfach so aus mir heraus.
    »Wer wird dich einholen?«
    Schwer atmend nahm ich die Hände vom Gesicht und starrte in den Sturm hinaus.
    »Die Traurigkeit.«
    Kate schaute mich abwartend an.
    »Als mein Vater starb, hatte ich Angst, ich würde nie wieder glücklich sein. Aber das stimmte nicht. Nachdem ich angefangen hatte, auf der Aurora zu arbeiten, merkte ich, dass ich meine Arbeit liebte. Das Schiff ist die Welt, in die ich hineingeboren wurde, die Welt aus den Geschichten meines Vaters. Dort oben träume ich von ihm, an Land jedoch nie. Der Himmel, das ist wie Heimat für mich. Auf dem Boden dagegen holt mich alles wieder ein. Darum muss ich einfach fliegen, verstehst du?«
    »Jeder muss irgendwann einmal wieder zur Erde zurückkommen«, sagte Kate.
    »Sie aber nicht.«
    »Du meinst die Tiere?«
    Ich nickte.
    »Wir sind aber nicht wie sie«, entgegnete Kate traurig. »Du kannst nicht für immer fliegen. Und überhaupt, glaubst du wirklich, du könntest vor der Traurigkeit davonrennen?«
    »Vielleicht so lange, bis sie irgendwann nicht mehr da ist.«
    »Naja, vielleicht hast du ja Recht«, sagte sie. »Ich vermisse meinen Großvater auch sehr. Zu Hause war ich immer dann am glücklichsten, wenn ich an ihn und seine Reisen dachte und daran, was er alles gesehen hat. Während ich meine eigenen Abenteuer geplant habe.«
    »Siehst du, du bist auch gerne in Bewegung. Am Boden, in der Nacht, kann ich nicht schlafen«, erklärte ich ihr. »Ich werde dann ganz …«
    Ich brach ab. Ich hatte ihr schon zu viel erzählt. Mein Gejammer und meine Angst waren alles andere als würdevoll und zeugten nicht gerade von Männlichkeit. Wenigstens hatte ich nicht angefangen zu heulen.
    »Uns wird schon nichts passieren«, sagte sie. »Ich bin einfach davon überzeugt, dass nie etwas wirklich Schlimmes passiert, solange du da bist.«
    »Aber ich bin nicht da«, sagte ich unglücklich. »Zumindest nicht dort, wo es wichtig wäre. Ich sollte beim Schiff sein und mich nicht hier im Wald herumtreiben und Wissenschaftler spielen und Knochen in deine Unterhosen wickeln. Ich habe echt noch nie so viel Unterwäsche auf einmal gesehen!«
    »Ein Teil davon gehört Miss Simpkins!«, erwiderte sie wütend.
    Wir starrten uns verdutzt an und mussten dann lachen.
    »Du hast auch Miss Simpkins' Unterwäsche mitgenommen?«, fragte ich.
    »Ich brauchte doch was zum Polstern«, kicherte Kate. »Was hätte ich denn

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