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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Stimme klang niedergeschlagen, seine Augen blickten düster. »Wir haben versucht, sie zu halten, aber der Wind war zu stark. Sie hat die Taue zerrissen und ist mit dem Heck in die Bäume gesegelt, ehe wir sie wieder festbinden konnten.«
    Ich hätte hier sein sollen, ich hätte dabei helfen können, sie festzuhalten.
    »Haben sie schon versucht, sie zu flicken?«
    Baz schüttelte den Kopf. »Es war unmöglich, an ihr hinaufzuklettern. Der Wind hat sie viel zu sehr hin und her geschleudert. Die Passagiere sind ziemlich übel durchgeschüttelt worden. Wir konnten sie erst vom Schiff holen, als das Schlimmste schon vorbei war. Der Kapitän macht sich jetzt Sorgen um das Gerüst.«
    Wenn das Schiff nicht durch Hydrium aufrecht gehalten wurde, würde der Alumironrahmen, so stark er auch war, unter dem enormen Gewicht bald einknicken. Die Aurora würde sich selbst zerdrücken.
    Ich starrte das Schiff an. Mir war, als würde ein gewaltiger Sturm über mich hinwegfegen und meinen Körper und Kopf anschwellen lassen, bis sie platzten. Schiffbrüchig. Es gab kein schlimmeres Wort für mich.
    Nun hatten wir wahrhaftig Schiffbruch erlitten, auf dieser Insel mit ihrer drückenden Hitze und dem stickigen Wald. Wie sollte ich je wieder hinauf in den Himmel kommen? Ich schloss die Augen und rang nach Luft.
    »Sie steht wieder aufrecht. Binden Sie sie fest, meine Herren!«
    Der Ruf des Kapitäns holte mich in die Gegenwart zurück. Baz und ich befestigten hastig unser Seil an einem der Ankerpflöcke.
    »Wenigstens steht sie wieder gerade«, murmelte ich. Nun, da die Aurora wieder aufgerichtet war, sah sie nicht mehr ganz so jämmerlich aus.
    »Ich sag's dir ja nur ungern«, meinte Baz, »aber du steckst bis zum Hals in Schwierigkeiten.«
    »Was du nicht sagst.« Ich ahnte schon, was als Nächstes kommen würde.
    »Ehe der Taifun losbrach, hat dieser grässliche Anstandswauwau beim Kapitän einen Riesenkrach geschlagen.«
    »Ich dachte, sie würde unpässlich im Bett liegen.«
    »Sie hatte gerade noch die Kraft, schreiend durchs Schiff zu rasen und nach Miss de Vries zu suchen. Dann stellte sich heraus, dass du ebenfalls verschwunden warst. Ich meinte zwar, das sei vermutlich reiner Zufall, aber das hat mir niemand abgenommen.«
    »Danke für den Versuch.«
    Baz schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um sich von einem Mädchen den Kopf verdrehen zu lassen, Matt.«
    Trotz der tropischen Hitze spürte ich, wie mein Gesicht ganz heiß wurde.
    »Sie hat mir nicht den Kopf verdreht«, sagte ich.
    »Sie sieht echt klasse aus, keine Frage, aber das mit euch beiden hat ungefähr so viel Zukunft wie ein Fisch und ein Känguru.«
    »Und wer bin ich? Der Fisch oder das Känguru?«
    »Komm, lenk nicht ab. Weißt du, eigentlich bist du ja für so ein Gespräch noch ein bisschen jung. Aber trotzdem, so kannst du nicht weitermachen.« Er versuchte, energisch zu klingen, wie ein großer Bruder, während er mich gleichzeitig ganz merkwürdig anschaute, als hätte ich etwas Ungeheuerliches getan und als könne er meinen Wagemut kaum glauben. »Außerdem ist sie ein Passagier und du gehörst zur Besatzung.«
    »Du siehst das völlig falsch«, erklärte ich. »Sie interessiert sich für die Insel; ich habe ihr nur ein bisschen geholfen.«
    Er lachte und wich meinem Blick aus. »Muss ja schon was ziemlich Tolles sein, wenn du dich dafür von deinem geliebten Schiff weglocken lässt.«
    Seine Worte trafen mich tief. Am liebsten hätte ich ihm alles erzählt, aber ich hatte Kate versprochen, nichts zu verraten. Warum tat ich das alles nur? Wegen dem Wolkenpanther, wegen Kate de Vries, wegen beiden – irgendwie war alles miteinander verstrickt.
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, sagte ich. »Ich wünschte, du würdest mir glauben.«
    Er nickte, schien aber nicht ganz überzeugt. »Na gut.«
    Ich schaute zur Aurora und plötzlich kam mir alles andere völlig unwichtig vor.
    Alles, was in den letzten Stunden geschehen war, die Knochen, der Wolkenpanther, verblasste wie ein altes Foto.
    »Oh Gott«, sagte ich hoffnungslos, »sieh sie dir an. Sieh dir nur unser Schiff an.«

    »Der Zustand unseres Schiffs dürfte Ihnen nicht verborgen geblieben sein«, sagte Kapitän Walken.
    Es gab nur Stehplätze in der Offiziersmesse, wo sich die gesamte Mannschaft zu einer Krisenbesprechung versammelt hatte. Wir waren ein mutloser Haufen mit unseren nassen Uniformen und sandverkrusteten Gesichtern. Ich duckte mich ganz hinten, weil ich das

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