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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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glitzert, ist es kein Gold«, sagte Hal kurz angebunden. »Wo hast du deine Schätzchen versteckt, he?«, wandte er sich an die mit der Decke verhüllte Gestalt. »Hat doch keinen Sinn, sie weiter zu bunkern, du alter Geizkragen. Deine besten Tage hast du sowieso hinter dir.«
    Wir hörten Schritte und richteten unsere Lampen auf den Eingang.
    Dorje kam herein. »Die Mädels sind müde.«
    »Wir sind hier noch nicht fertig«, sagte Hal.
    »Wir können morgen weitermachen«, meinte Dorje. »Wir brauchen alle eine Pause.«
    Hal wollte schon widersprechen, doch dann nickte er. »Du hast Recht. Also zurück auf die Saga .«

16. Kapitel
Zwei Tagebücher
    Wir waren froh, wieder auf der Sagarmatha zu sein. Nach der unwirtlichen Kälte auf der Hyperion kamen mir die Messe und der Salon tropisch warm vor. Beim Abendessen rührten wir unser Essen kaum an. Alle sahen erschöpft aus und der Appetit ging uns immer mehr verloren. Meine Hose saß schon deutlich lockerer um die Hüfte und doch fühlte ich mich nicht unwohl. Ich traute mich nicht, es Hal zu sagen, damit er nicht dachte, ich litte an Wahnvorstellungen, hervorgerufen durch die Höhenkrankheit. Doch ich fühlte mich rastlos und voller Energie. Ich wollte zurück an Bord der Hyperion . Ich wollte mein Gold.
    Als kleines Nachtischvergnügen ließ Hal nach dem Essen etwas Sauerstoff in den Salon strömen. Ich ließ mich in einen Sessel sinken und streckte die Füße zum elektrischen Kamin. Noch ein bisschen näher und sie würden Feuer fangen. Selbst das Fell des Schneeleoparden hatte nicht verhindert, dass meine Zehen und Finger nach den drei Stunden auf Grunels Schiff vor Kälte brannten.
    Kurz bevor wir das Schiff verließen, hatte ich Hal überreden können, mich kurz in die Kabine des Kapitäns zu lassen. Unter einem kleinen, gefrorenen Wasserfall auf seinem Sekretär hatte ich das Logbuch des Schiffs entdeckt. Ich hatte es aus dem Eis freihacken können und jetzt taute es gerade in einer Bratpfanne neben dem Kamin auf. Das war Nadiras Idee gewesen. Ich hoffte nur, die Seiten würden sich nicht zu einem unleserlichen Tintenschmier auflösen.
    Es war ein ruhiger Abend, und die beiden aneinander gekoppelten Schiffe bewegten sich leicht im Gegenwind, stabilisiert von den starken Motoren der Saga . Für die Bergung konnten wir keine besseren Bedingungen erhoffen. Aber innerlich war ich nicht ruhig. Ich musste immer wieder daran denken, was Hal über das Heiraten gesagt hatte. Natürlich hatte er ein Auge auf Kate de Vries geworfen. Jedes Mal, wenn er nur den Mund aufmachte, rechnete ich halb damit, dass er auf die Knie sinken und ihr einen Heiratsantrag machen würde. Ich wusste nicht, was mir mehr Angst machte, die Vorstellung, Hal würde sie heiraten oder ich würde sie heiraten.
    Miss Simpkins nähte. Inzwischen, sollte man meinen, müsste sie mehr als genug Klamotten für die gesamte russische Armee genäht haben. Nadira kümmerte sich um das Logbuch, drehte es häufig um, damit es gleichmäßig auftaute und nicht ansengte. Neben der Bar berieten sich Hal und Dorje leise und blickten immer wieder auf den Plan, den Dorje so sorgfältig während unserer Erkundung gezeichnet hatte. Kate fotografierte ihr Aerozoenei und machte sich Notizen. Bei jedem Kamerablitz stieg ein schwacher Geruch nach Chemikalien auf. Der Quagga, das Dodo und die Knochen des Yeti waren in die Sagarmatha hochgehievt worden und nun sicher in einem der Frachträume des Schiffs verstaut. Im Augenblick war es das Aerozoon, dem all ihre Aufmerksamkeit galt.
    Ich hielt Grunels Tagebuch im Schoß, das einzige Beutestück des Tages, das ich aufzuweisen hatte. Ich war verwundert, dass Hal es sich nicht geschnappt hatte, um selbst darin zu lesen. Stattdessen hatte er gesagt, ich sollte mal reinsehen und ihn wissen lassen, sobald ich irgendetwas Brauchbares gefunden hätte. Sehr optimistisch hatte er dabei nicht geklungen. Er schien keine gute Meinung von Grunel und auch von Geschriebenem allgemein zu haben.
    Nach einem Blick auf die ersten Seiten war ich fast seiner Meinung. Es war wohl kein richtiges Tagebuch, denn es gab keinerlei Datumsangaben. Und er hatte sich nicht einmal bemüht, die wenigen Wörter auf die Linien zu schreiben, sondern sie irgendwo über die ganze Seite verstreut, zwischen Diagrammen, die für mich keinen Sinn ergaben. Flüchtige Tintenstriche und überall wie hingetupft seltsame Symbole und Zahlen, deren Ordnung mir genauso undurchschaubar erschien wie die der Schneeflocken in

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