Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
funkelnden Innereien: Zahnräder, Flaschenzüge, Stachelradwalzen und noch mehr Dinge, die man in Schweizer Fabriken finden konnte. Einen Explosionsmotor konnte ich nicht entdecken.
    »Das ist ein Uhrwerk«, sagte ich erstaunt zu Nadira. »Das braucht nicht mal Treibstoff.«
    Davon hatte ich noch nie gehört: eine Maschine, die nicht auf Arubatreibstoff angewiesen war. In den Boden des Hangars waren die Türen der Abflugsöffnung eingelassen, fest von Eis verschlossen und überzogen. Waren diese eigenartigen Fluggeräte jemals durch den Himmel geflogen oder gehörten sie zu Grunels unfertigen Erfindungen? Mir kamen seine schönen Skizzen von der Luftstadt mit den vielen Ornithoptern wie Tupfen im Himmel in den Sinn. Und auch die fliegenden Menschen …
    Da, an der entfernteren Wand des Hangars, hing ein Paar riesiger künstlicher Flügel. Um sie besser betrachten zu können, ging ich näher heran. Jeder Flügel war dicht mit Federn besetzt, fächerförmig, so dass er zusammengezogen werden konnte. Die Flügel waren an einem kunstvollen Rahmen befestigt, der um Brust, Arme und auch um die Beine geschnallt werden konnte, denn es schien auch eine Art Schwanz zu geben, den man mit den Füßen steuerte.
    »Ob das funktioniert, was glaubst du?«, fragte ich Nadira.
    »Lust auf einen Testflug?«
    Ich lachte. Die Besatzung der Aurora witzelte immer, ich sei leichter als die Luft, und ein kleiner, unbelehrbarer Teil von mir glaubte sogar jetzt noch, dass der Himmel, sollte ich jemals fallen, mich halten würde. Ich strich noch einmal über die Federn der Flügel. Wie gern würde ich sie ausprobieren!
    Nadira war schon weitergegangen. Sie war wie Hal. Grunels Erfindungen störten sie eher. Gemeinsam untersuchten wir den Rest des Hangars. Doch es gab nicht viel zu untersuchen außer ein paar Ersatzteilen und Werkzeugen.
    Wir machten eine kurze Pause und Nadira atmete etwas Sauerstoff. Auch ich merkte die Höhe. Das Laufen machte mir Mühe, aber ich war noch nicht außer Atem und wollte den Sauerstoff für den Moment aufbewahren, an dem er wirklich notwendig wurde.
    Nadira nahm ihre Maske ab. »Glaubst du, dass es Kate gut geht?«
    »Wie meinst du das?«
    »In der letzten Zeit wirkte sie ziemlich schlecht gelaunt, vor allem dir gegenüber.«
    »Ach«, sagte ich betont lässig, »ich glaube, sie gibt mir die Schuld, dass die Saga beschädigt ist.«
    Vielleicht hatte Hal Recht, wenn er sagte, sie habe einen eisernen Willen. Und ich hatte ihren Herzenswunsch zerstört. Sie wollte alle Exemplare aus Grunels Sammlung und sie wollte Hal.
    »Das ist lächerlich«, sagte Nadira.
    »Sie sieht das anders. Hal auch.«
    »Du hast nie die Anerkennung von ihm bekommen, die du verdient hast. Du hast dein Leben riskiert, um Kami Sherpa zu retten.«
    Ich war Nadira für ihre Worte sehr dankbar. Kate hatte so etwas noch nie zu mir gesagt.
    »Wir sollten weitermachen«, drängte Nadira und ich konnte die Ungeduld in ihrer Stimme hören.
    Als wir den Ornithopterhangar verließen, ging ein kurzes Beben durch das Schiff. Während der letzten Stunde hatte ich gespürt, wie der Wind stärker geworden war, hatte gefühlt, wie er den Boden durch die zerfetzte Haut hindurch erzittern ließ. Die Motoren der Saga mussten schwere Arbeit leisten, um uns stabil zu halten. Wir überquerten den Kielsteg zu einer Tür auf der Steuerbordseite. Ich drehte den Türknopf und stemmte mich dagegen. Sie schwang halb auf und schlug dann hart gegen etwas. Mein Albtraum erwachte zum Leben und schnürte mir die Luft ab. Ich fluchte und trat heftig gegen die Tür. Wieder gab es ein dumpfes Geräusch, dann kratzte etwas über den Boden, als die Tür sich weiter öffnete.
    Ich trat zurück und wartete. Nadira sah mich mit großen Augen fragend an. Ich hatte das Gefühl, als hätte jemand mein Herz gepackt und würde es wie einen Schwamm zusammendrücken. Nichts passierte. Kein Geräusch drang aus dem dunklen Raum. Ich holte das Brecheisen aus dem Rucksack und nahm es in die rechte Hand. Dann stürmte ich hinein und durchlöcherte mit dem Lichtstrahl meiner Lampe die Dunkelheit hinter der Tür.
    Erst holte ich Luft und dann lachte ich los, konnte gar nicht mehr aufhören. Ein gefrorenes Huhn, hart wie ein Amboss, war gegen die Tür gefallen. Nadira war mir gefolgt und der Strahl ihrer Lampe zeigte noch mehr Hühner hinter dem Drahtfenster des Hühnerkäfigs. Sie sahen aus, als würden sie gleich anfangen zu gackern und Eier zu legen.
    Dieser Raum war offensichtlich Scheune und

Weitere Kostenlose Bücher