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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Hyperion glich einem wilden Wesen, das herumtobte, um seine Freiheit zu erlangen.
    Über uns konnte ich Kami Sherpa sehen, der aus der Luke herunterspähte und nun die Trosse der Winde herabließ. Das schwere Seil wurde vom Wind seitlich abgetrieben. Ein plötzlicher Windstoß ließ es knallen wie die Peitsche eines Löwenbändigers.
    »Die Mädchen zuerst«, sagte Hal von der Leiter. »Wir sollten uns beeilen.«
    »Gebt Acht, dass die Gurte straff sitzen«, betonte Dorje. »Ich hole euch nacheinander heraus. Sauerstoff. Brillen. Setzt sie auf. Kate, du zuerst.«
    Ich drückte mich an die Seite, um Kate Platz zu machen. Sie blickte in den Mahlstrom hinaus, während sie an ihrer Brille hantierte.
    »Das wird unruhig«, sagte ich zu ihr.
    »Das sehe ich.«
    »Sei vorsichtig.« Ich machte ihre Maske fest.
    Sie sah mich an, hinter der Brille eine Million Meilen von mir entfernt, und dann öffnete Dorje die Luke. Unwillkürlich duckte ich mich, als der eisige Himmel auf uns einschlug.
    Dorje klinkte seine Sicherheitsleine in die Schiene ein und dann auch die von Kate. Seite an Seite kämpften sie sich mit hochgezogenen Schultern über den Schiffsrücken. Fast schon bösartig prügelte der Sturm auf die Schiffe ein. Dorje schnappte die Trosse der Winde und hakte Kate gerade daran fest, als ich bemerkte, dass einer der beiden vorderen Kupplungsarme sich mit einem Ruck freimachte. Er war von der Ankerklampe abgerutscht.
    Ich zerrte mir die Maske vom Mund und schrie nach Dorje, so laut ich konnte, doch der Wind riss mir die Wörter von den Lippen.
    Da klinkte ich meine Leine in die Sicherungsschiene ein und eilte los. Der andere vordere Kupplungsarm hatte nun die doppelte Last zu tragen und würde diese nicht mehr lange halten können.
    Bei Dorje angekommen, zeigte ich darauf. Ohne ein Wort überließ er mir Kate und hastete hinüber zu dem losen Kupplungsarm. Während er ihn noch zu der Ankerklampe zurückzog, war ein Knall zu hören, so laut, dass er sogar das Heulen des Windes übertönte. Der zweite vordere Kupplungsarm hatte die Ankerklampe aus dem Rücken der Hyperion gerissen. Dorje klammerte sich an den ersten Kupplungsarm, als er hoch in die Luft gehoben wurde.
    Ich konnte Kate nicht alleine lassen. Erschrocken klammerten wir uns an die Sicherheitsschiene. Erneut war ruckendes Reißen zu spüren. Ich blickte nach achtern und sah, wie sich die beiden verbliebenen Arme lösten. Nun waren wir ohne Verbindung zur Saga , die ich, mit Dorje an den mechanischen Arm geklammert, in den Himmel über uns davongleiten sah.
    Uns blieb nichts anderes übrig, als uns zum Krähennest zurückzuziehen. Auf dem wogenden Schiffsrücken krochen wir voran und hofften, dass die Sicherheitsschiene nicht losgerissen würde. Hal und Nadira erwarteten uns und zogen uns ins Innere.
    Der Wind peitschte unsere Gesichter, als wir hoch zur Sagarmatha spähten.
    »Er ist gleich in Sicherheit«, rief Hal, der Dorje beobachtete. »Sie bringen ihn ein.«
    Ich sah, wie der Kupplungsarm, an den sich Dorje klammerte, langsam zurückgezogen wurde, und als er auf gleicher Höhe mit der Führergondel war, ging ein Fenster auf, und Dorje sprang gewandt hinein.
    Die Saga tauchte tiefer zu uns herab, aber Hal fing an zu rufen und zu winken: »Nein! Zieht sie hoch! Zieht sie hoch!«
    Seine Worte konnten sie nicht verstanden haben, doch auch sie hatten die furchtbare Lage erkannt. Es war zu stürmisch, einen neuen Andockversuch zu unternehmen.
    Wir vier waren an Bord der Hyperion ausgesetzt.

18. Kapitel
Eingeschlossen
    Wir schlugen die Luke zu und kletterten nach unten, zurück auf den Axialsteg.
    »Sie kommen zurück und holen uns, sobald der Sturm sich gelegt hat«, meinte Hal.
    Ich sagte nichts. Nadira und Kate atmeten schwer und hatten Mühe, beim Rollen und Beben der Hyperion das Gleichgewicht zu halten. Nur kurz hatten wir sie eingefangen, jetzt war sie wieder frei und schien an dem Sturm ihre Freude zu haben. Sie hat schon Schlimmeres überstanden, sagte ich mir. Vierzig Jahre lang wurde sie nun schon hier oben herumgestoßen und hat überlebt. Unheilvolles Kreischen und Stöhnen durchzog das Schiff wie die Schreie eines Menschen auf der Folterbank.
    »Was glaubst du, wie lange es dauert, bis der Sturm sich legt?«, wandte sich Kate an Hal und bemühte sich, so zu klingen, als würde sie höfliche Konversation betreiben.
    »Vielleicht eine Stunde …«
    »Oh, das ist ja nicht so schlimm.«
    »… oder zwölf. Dorje wird in Sichtweite bleiben, aber erst

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