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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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unfreundlich. Ich hab gedacht, du hast das Interesse an mir verloren.«
    »Du bist so ein Idiot! Ich hab nur versucht, dich eifersüchtig zu machen.«
    »Das hat auch funktioniert.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf. »Stimmt das? Ich war mir nicht sicher. Bist du total unglücklich gewesen?«
    »Total.«
    »Ich auch.«
    Ich nahm ihre Hand. »Wenn mein Herz ein Kompass wäre, dann wärst du Norden.«
    »Das«, sagte sie, »klingt wirklich wunderbar romantisch. Aber es scheint, dass die Nadel auch ein bisschen zu Nadira hin ausschlägt.«
    »Eine kleine magnetische Störung, mehr nicht.«
    »Sie hat eine glatte Zehn gepunktet, Matt.«
    »Du hast die Elf. Aber was ist nun mit dir und Hal?«
    »Ich hoffe, dass er mir einen Antrag macht.«
    »Kate!«
    »Nur damit ich dann sagen kann, dass mir schon jemand einen Antrag gemacht hat. Und du weißt, dass die Antwort Nein ist.«
    »Nur für jetzt?«
    »Nur für immer. Er hat ein bisschen was von einem Rüpel an sich.«
    »Der alte Hal ist gar nicht so übel«, sagte ich und fühlte mich unglaublich großzügig.
    »Er ist der geborene Anführer«, sagte sie. »Die sind alle überheblich. Müssen sie wohl sein.«
    Ich war plötzlich so glücklich, dass ich meine Arme um sie legen und ihren in Pelz gehüllten Körper an mich ziehen musste. »Ich hab dich richtig vermisst«, sagte ich.
    »Ich dich auch.«
    Es war nicht der allerbefriedigendste Kuss. Unsere Gesichter waren taub vor Kälte und unsere Lippen aufgesprungen, aber das spielte keine Rolle. Ich war einfach nur ungeheuer froh, dass sie mir so nah war und ich sie einatmen konnte. Sie war besser als Sauerstoff.
    »Wir sollten zurückgehen«, sagte ich widerstrebend.
    Nachdem das Eis aufgetaut war, ergab es nur überraschend wenig Wasser, aber es reichte, um unseren Durst zu stillen.
    Nun, da ich wusste, dass die Dinge zwischen Kate und mir wieder im Reinen waren, schien alles nicht mehr so schlimm zu sein – nicht das heftige Stampfen des Schiffs, auch nicht, dass unsere Schatzsuche uns bisher nichts gebracht hatte. Sobald der Sturm sich legte, würde die Saga zurückkommen und uns aufnehmen – und was danach passierte, kümmerte mich im Moment nicht.
    Hal ließ uns das Ingenierium durchsuchen. Er sah müde aus und wirkte nicht mehr so groß wie zuvor. Als es im Raum wärmer wurde, zogen wir unsere Kapuzen ab und die Handschuhe aus und knöpften die Schutzanzüge etwas auf. Meine Zehen tauten langsam auf und ich fühlte mich fast schon behaglich. Ich war gerade dabei, ein paar Kisten zu durchstöbern, als ein Zischen meine Aufmerksamkeit auf das Vivarium mit den Aerozoen lenkte. Von innen wurde Wasser an die Scheiben gesprüht, das in dünnen Rinnsalen herabrieselte und das Eis schmelzen ließ. Kate hatte es auch bemerkt. Zusammen gingen wir zur Tür, zogen sie vorsichtig auf und spähten hinein. Die Decke war voller kleiner Sprinkler, die sich jetzt schnell drehten und dichten Nebel versprühten.
    »Das ist logisch«, meinte Kate. »Jedes Lebewesen braucht Wasser. Auch in der Gefangenschaft muss man es ihnen geben.«
    Die Sprinkler gingen aus. Sie mussten mit einer Art Schaltuhr verbunden sein.
    »Was glaubst du, wie sie im Freien an Wasser kommen?«, fragte sie.
    »Vermutlich von Regenwolken. Glaubst du, dass sie erfroren sind, als sie hier oben eingesperrt waren?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Erinnerst du dich an die Insekten, die ich gefangen habe? Die waren nicht erfroren. Die Aerozoen produzieren wahrscheinlich eine ähnliche Frostschutzchemikalie.«
    »Und Nahrung haben sie weiter durch den Luftschacht bekommen«, sagte ich.
    Kate nickte. »Aber wenn die Sprinkler nicht funktioniert haben, sind sie wahrscheinlich ausgetrocknet und gestorben.«
    Es tat gut, wieder so mit ihr zu reden und gemeinsam über etwas nachzugrübeln, genau wie früher. Sie war so neugierig und begeisterungsfähig. Ich vergewisserte mich, dass niemand hersah, nahm ihre Hand in meine und spürte, wie ihre Finger zurückdrückten. Und ich dachte: zu Hause . Es kam so überraschend. Ich nehme an, wenn man sich von seinem ersten Zuhause erst einmal verabschiedet hat, ist man vermutlich immer auf der Suche nach einem neuen, wo man glücklich ist, sich stark fühlt und aufgehoben. Drei Jahre lang hatte ich die Aurora mein Zuhause genannt. Aber jetzt, wo ich in Paris lebte, war nicht die Stadt mein Zuhause. Kate war es.
    Grunels Maschine versorgte uns mit Licht und Wärme, aber sie machte die Luft nicht weniger dünn. Nun waren wir bereits acht

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