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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Wasser!«
    »Jedenfalls bin ich hocherfreut, dass der alte Sack mit so was überaus Nützlichem rübergekommen ist.« Hal stand auf und reckte sich.
    »Versteh doch, Hal! Das bedeutet einen immer währenden Nachschub an Elektrizität, genug, um Maschinen und Werkzeuge anzutreiben und Generatoren mit Kraft zu versorgen. Und genug Hydrium für ein ganzes Geschwader von Luftschiffen.«
    »Oder eine Stadt in der Luft«, ergänzte Kate.
    »Genau!«, sagte ich. »Diese Maschine ist Grunels Schatz.«
    Aber Hal hörte gar nicht zu. Er blickte über meine Schulter.
    »Da hat sich was bewegt«, sagte er.
    Wir drehten uns zum Vivarium um. Die vier Aerozoen baumelten in der Luft herum.
    »Sie bewegen sich immer ein bisschen«, sagte ich.
    Dann zuckte eine von ihnen – und ich zuckte mit. Das war keine Bewegung mit dem Wind. Der dünne Mantel der Kreatur blähte sich auf, zog sich dann schnell zusammen und das Aerozoon stieg nach oben. Seine Tentakel krümmten sich.
    »Auch du meine Güte!«, flüsterte Kate.
    »Die sollen doch tot sein«, schrie Hal. »Du hast mir gesagt, sie wären tot!«
    »Das ist das Wasser«, sagte Kate aufgeregt. »Ich glaub es nicht! Das muss Anhydrobiosis sein.«
    »Wovon redest du?«, wollte ich wissen.
    »Manche Lebewesen versetzen sich selbst in eine Art Winterschlaf, wenn sie nicht genug Wasser bekommen. Davon hab ich mal was gelesen. Das wird Anhydrobiosis genannt. Und wenn es genug Wasser gibt, werden sie wiederbelebt. Aber das hier ist wirklich bemerkenswert, denn normalerweise passiert das nur bei sehr kleinen, primitiven Organismen.«
    »Dann hören wir auf, ihnen Wasser zu geben!«, ordnete Hal an.
    »Das sind keine Maschinen«, sagte Kate. »Du kannst sie nicht einfach abschalten.«
    Ich rannte zu der Glastür, um mich zu vergewissern, dass sie wirklich geschlossen war. Sie war es. Das Aerozoon düste durch das Vivarium wie ein Lufttintenfisch. Es stieß gegen eines der anderen und Sekunden später fing auch das an zu zucken und lebendig zu werden.
    »Das ist faszinierend«, sagte Kate.
    Plötzlich begann auch das dritte Aerozoon zu zucken und zu leben. Nur eines rührte sich nicht: das von Grunel angeschnallte. Die drei anderen umkreisten es. Das größte flog näher, stieß es an und riss mit dem Schnabel etwas von dem vertrockneten Fleisch ab. Die beiden anderen näherten sich ebenfalls und begannen zu fressen. Sie kämpften dabei um einen guten Platz und peitschten mit ihren Tentakeln aufeinander ein.
    »Nach so einem langen Winterschlaf müssen sie rasend vor Hunger sein«, erklärte Kate.
    »Diese Gefräßigkeit bräuchte es meiner Meinung nach nicht unbedingt«, sagte ich.
    »Was ist los?« Nadira hatte sich aufgesetzt, war aber noch nicht ganz wach.
    »Kates Schmusetiere leben wieder«, sagte Hal und zog seine Pistole. »Aber nicht für lang.«
    »Steck die bloß weg!« Kate hob die Hand. »Die sind doch sicher hinter den Glasscheiben.«
    »Lass das, Hal«, sagte ich. »Wenn du die Scheibe zertrümmerst, haben wir sie alle hier drinnen. Spar deine Kugeln.«
    Widerstrebend steckte er die Pistole weg. Nadira betrachtete die Aerozoen mit einer Mischung aus Faszination und Grauen. Kate war überwältigt. In kürzester Zeit hatten die Aerozoen den Toten vertilgt und nur den ballonartigen Sack übrig gelassen. Sie durchlöcherten ihn mit ihren Schnäbeln und rissen ihn in Fetzen, während er langsam zu Boden sank. Sie so nahe zu wissen, selbst mit der gläsernen Wand zwischen uns, machte mich krank. Und dann ihre Fressgeräusche, die nur gedämpft zu uns drangen – das schnelle Klacken ihrer Schnäbel, das Rascheln und Flappen ihrer Membranen und das Schnalzen ihrer Tentakel.
    »Hat jemand von euch die herumtreibenden Eier gesehen?«, fragte Kate.
    »Wahrscheinlich sind sie gefressen worden«, sagte ich dumpf.
    Die Aerozoen schienen satt zu sein, denn sie hörten auf, den Boden nach Essbarem abzusuchen, und trieben nun hinauf zur Decke. Ihre Ballonsäcke, fiel mir auf, waren jetzt voller, sie hatten offensichtlich wieder Hydrium produziert.
    Den Schaden in der Glasscheibe hätte ich nie bemerkt, wenn nicht gerade ein Aerozoon direkt dahinter vorbeigetrieben wäre.
    »Da oben«, stieß ich erschrocken aus und deutete mit dem Finger darauf. »Da ist ein Loch!«
    Es war klein und ausgezackt, nicht größer als ein Billardball. Die Aerozoen waren zu groß, um sich hindurchzuzwängen, doch das Glas um das Loch herum war vom Frost gesprungen und brüchig, und ich wusste ja von der Kraft der

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