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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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durstig gemacht.«
    Und mich auch, denn aus den großen metallenen Innereien des Apparats kam schwach, aber beständig ein Gurgeln. Der Eimer, auf den Hal gedeutet hatte, war voller Sand. Ich vermutete, dass das Grunels Feuerlöscher war, bevor er seinen eigenen erfunden hatte. Ich schlug den Sand als festen Block aus dem Eimer heraus.
    »Jemand muss mit dir gehen«, sagte Hal, als ich schon an der Tür war.
    »Nicht nötig.«
    »Niemand geht alleine. Kate, geh du mit. Ich hätte ja Nadira geschickt, aber bei ihrer ganzen Amabilität könnten sie und Cruse Unsinn anstellen.«
    Hal kicherte über seinen Spaß, aber auch Kate hätte nicht weniger amüsiert aussehen können. Sie nahm ihre Lampe aus dem Rucksack und kam zu mir herüber, sah aber an mir vorbei. Das bedrückte mich. Die Tresortür des Ingenieriums ließ sich problemlos aufmachen, und als wir auf den Steg hinausgingen, ließ ich sie einen Spalt weit offen.
    Nach dem hell erleuchteten Raum lasteten die Dunkelheit und die Kälte noch schwerer auf uns. Schweigend gingen wir zu den Wassertanks. Mit dem scharfen Ende der Brechstange meißelte ich Stücke aus dem Eis. Kate nahm sie und warf sie in den Eimer.
    Die ganze Hyperion war voller Geräusche, die ich nicht zuordnen konnte. Es war, als hätte der Sturm das Schiff und seine Geistermannschaft zum Leben erweckt.
    Bei einem seltsamen Rasseln sträubten sich mir die Haare.
    »Was war das?«, fragte Kate und versuchte dabei, einfach nur interessiert zu klingen.
    »Nur eine lose Flaschenzugkette.«
    »Und was ist das für ein keuchendes Geräusch?«
    »Das ist der Wind über der Öffnung eines Abzugsschachts.«
    »Lügst du mich an?«
    »Ja, so gut ich kann.«
    »Du brauchst mich nicht anzulügen«, sagte sie gereizt. »Ich bin kein Kind mehr.«
    »Gut. Ich hab keine Ahnung, woher die Geräusche kommen. Dieses Stampfen? Das könnten auch die Toten sein, die auf uns zumarschieren.«
    Das Schiff legte sich auf die Seite, richtete sich dann aber ruckartig wieder auf, und irgendwo schlug eine Tür so hart zu, dass es wie eine Explosion klang.
    Kate umklammerte meinen Arm und ich umklammerte ihren.
    »Der Wind«, sagte ich.
    »Es klang, als käme es aus Grunels Räumen.«
    »Er versucht nur, in Form zu bleiben.«
    Sie lachte nicht.
    »Hab keine Angst.« Ich legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich würde es nie zulassen, dass dir etwas geschieht.«
    Sie wandte sich ab. »Du bist ein Lügner«, sagte sie verkniffen.
    »Wie meinst du das?«
    Sie war kurze Zeit still. »Ich hab dich gesehen. Wie du sie geküsst hast.«
    Zum Glück hatte sie sich abgewandt, denn mein Gesicht musste den dümmsten, offenmauligsten Anblick der Welt geboten haben.
    »Aber … ich hab dich doch gefragt, ob du böse auf mich bist, und du hast nichts gesagt!«
    Mit blitzenden Augen drehte sie sich zu mir um. »Es war doch klar, dass ich es gesehen habe. Ich war die Leiter schließlich schon halb oben. Wie hätte ich es nicht sehen sollen?«
    »Ich hab dich nicht gehört.«
    »Das überrascht mich nicht. Du warst völlig weggetreten.«
    »Und was ist mit dir und Hal?« Langsam stieg auch in mir die Empörung hoch. »Das Tanzen. Die vielen Komplimente und die gemütlichen Schwätzchen?«
    »Warum denn nicht? Ich hab doch gesehen, wie du Nadira angeguckt hast. Auch schon vor dem Kuss.«
    »Eigentlich hat sie ja mich geküsst.«
    »Vielleicht sollte ich Hal mich mal küssen lassen.«
    »Hättest du das gern?«
    »Er ist sehr anziehend.«
    »Und warum heiratest du ihn dann nicht?«, fragte ich unbedacht. »Hat er dir schon einen Antrag gemacht? Er hat nämlich vor, dich zur Frau zu nehmen.«
    »Ich seine Frau?«, sagte Kate mit einem Lachen, von dem ich hoffte, dass es abfällig gemeint war. »Hat er das gesagt?«
    Ich nickte unglücklich.
    »Als ob ich in der Angelegenheit nichts zu sagen hätte!«, rief sie aus.
    »Und was würdest du sagen?« Ich konnte nicht anders, ich musste die Frage stellen.
    Das Schiff schlingerte und stöhnte. Ich wartete auf ihre Antwort.
    »Ich würde Nein sagen«, sagte sie.
    Ich fing an zu lächeln.
    »Zurzeit will ich überhaupt niemanden heiraten«, fügte sie hinzu. »Am wenigsten aber so einen Mistkerl wie dich.«
    »Es tut mir so Leid«, sagte ich.
    »Du kannst ja nichts dafür, dass du dich von ihr angezogen fühlst. Sie ist wunderschön.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich habe Sehnsucht nach dir!«
    »Und warum bist du mir dann aus dem Weg gegangen?«
    »Ich hab einfach viel zu tun gehabt. Und du warst so

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