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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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entkommen. Vielleicht folgte es aber auch dem Licht von Hals Lampe.
    Ein neues Geräusch war zu hören – das Hämmern von Füßen auf Leitersprossen. Sie waren an Bord gekommen. Hal hörte es auch. Ich sah, wie er die Pistole zog und auf das Aerozoon zielte.
    »Hal, nicht«, zischte ich. »Das hören sie.«
    Einen Moment lang dachte ich, er würde trotzdem schießen, doch er beherrschte seinen Finger am Abzug.
    Das Aerozoon näherte sich langsam der Tür, als wollte es uns den Weg versperren.
    Die Fußstapfen wurden lauter. Ich konnte nicht hören, welche Leiter sie herunterkamen, Richtung Bug oder Heck, doch bald würden sie auf dem Kielsteg sein und direkt auf Hal und Nadira stoßen.
    »Geht«, flüsterte ich ihnen zu. »Geht, wir treffen uns dort oben.«
    Sie verschwanden. Ich blickte Kate an. »Das kriegen wir schon hin.«
    Ohne Vorwarnung zog sich einer der Tentakel des Aerozoons lautlos zurück und peitschte dann in unsere Richtung. Nur wenige Fuß vor uns schnellte er zurück. Kate sog die Luft ein. Das Aerozoon spannte sich an und glitt langsam auf uns zu. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte ich, ob wir nicht einfach zur Tür rennen sollten, doch unsere Chancen waren nicht gut genug. Diese Tentakel waren zu lang. Ich berührte Kate am Arm und verstohlen zogen wir uns tiefer in den Raum zurück. Plötzliche Bewegungen zu machen, wagte ich nicht.
    Vom Steg her ertönten Stimmen und ich sah mich nach einem Versteck um. Doch das Aerozoon schien eine ziemlich gute Vorstellung davon zu haben, wo wir uns befanden, und stellte uns geduldig nach. Vielleicht folgte es einfach unseren leichten Luftwirbeln. Vielleicht spürte es uns. Seine langen Tentakel berührten fast den Boden. Wenn ihre Enden Metall streiften, sprühten Funken.
    Die Stimmen wurden lauter. Das Aerozoon drängte uns regelrecht in eine Ecke. Ich schaute mich um und sah Grunels Sarg. Mein Entschluss stand sofort fest. Drei Schritte weiter und ich griff nach dem Deckel und hievte ihn hoch.
    »Da rein!«, sagte ich zu Kate.
    Einen Sekundenbruchteil zögerte sie, dann schwangen wir uns in den Sarg, und ich ließ den Deckel so behutsam und leise herunter, wie es eben möglich war. Nun war es vollkommen finster. Die Dicke der Sargwände und sein flauschiges Futter dämpften alle Geräusche.
    Wir rutschten bis an die jeweiligen Enden zurück, unsere Füße berührten sich und an den Füßen spürte ich Kates Rucksack.
    Ich schaltete die Lampe ein und beleuchtet das rote, seidige Innere. Über unseren Köpfen hörten wir ein schwaches, scharrendes Geräusch.
    »Tentakel«, sagte ich und stellte mir schaudernd vor, wie sie über den hölzernen Deckel glitten.
    »Das war keine so gute Idee«, sagte Kate.
    »Ich habe uns nur gerade das Leben gerettet!«
    »Woher sollen wir wissen, wann wir gefahrlos wieder rauskönnen?«
    »Wir benutzen einfach Grunels eleganten, kleinen Grabsignalapparat, was meinst du?«
    »Ach, du bist einfach brillant.«
    »Kannst du die Lampe halten?«
    Während Kate den Deckel von innen anleuchtete, lag ich flach auf dem Rücken und untersuchte die Schalter. Vielleicht lag es an dem beengten Raum, jedenfalls machte mich die stattliche Reihe von Knöpfen und Hebeln ziemlich nervös.
    »Also wirklich«, brummte ich. »Schau dir das mal an! Glaubst du, dass jemand, der gerade in einem Sarg aufwacht, damit klarkommt?«
    »Man ist dann wahrscheinlich nicht gerade in der allerbesten Verfassung«, stimmte Kate mir zu.
    »Außerdem ist es dann stockfinster und du kannst überhaupt nichts sehen.«
    »Vielleicht wollte er noch eine Leselampe anbringen.«
    »Warum nicht auch ein paar gute Bücher mit reinwerfen, falls man etwas warten muss.«
    Ich entdeckte einen Knopf mit der Beschriftung »Periskop«, drehte daran und hörte das Geräusch eines offenbar gut geölten Stück Metalls, das sich in der hölzernen Sargwand bewegte.
    »Ich glaub, ich fahre es gerade aus«, sagte ich und überlegte, dass es nur wenige Finger breit ausgefahren werden musste, da wir ja nicht unter sechs Fuß Erde begraben waren. Dann zog ich das ausziehbare Okular vor meine Augen.
    Es brauchte eine Weile, bis sich meine Augen eingestellt hatten, denn das Licht im Ingenierium war düster, und die Linsen des Periskops lieferten ein seltsam verzogenes Bild, als wäre der Raum ein kleiner Planet, auf dem sich an den Seiten alles nach unten bog. Aber man konnte ziemlich viel auf einmal sehen.
    »Wo ist das Aerozoon?«, fragte Kate.
    »Das ist schwer zu erkennen. Es ist

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