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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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unsere Sachen im Ingenierium gelassen haben«, sagte ich. »Sie finden unsere Ausrüstung, die Lichter sind eingeschaltet und es ist warm und gemütlich – da können wir ebenso gut den Gong schlagen und eine warme Mahlzeit anbieten.«
    »Die gehen da rein«, meinte Hal, »und das Aerozoon macht sie für uns fertig.«
    »Wir müssen unsere Sachen aber wiederhaben«, sagte ich. »Wir brauchen den Sauerstoff.«
    Ich hatte das eigentlich nicht sagen wollen, aber das war nicht die Situation für besondere Feinfühligkeit. Kate schaffte es gerade noch so, aber um Nadira machte ich mir ernsthafte Sorgen. Ihr Atem ging schnell und flach und sie hustete immer mehr. Solange sie keinen Sauerstoff bekam, würde das nur noch schlimmer werden. Und wenn die Hyperion weiter stieg, würden wir alle sehr bald Sauerstoff brauchen.
    »Ich bin nicht scharf drauf, durch einen Stromschlag zu sterben«, meinte Hal.
    »Sobald Rath merkt, dass wir hier sind, sucht er uns. Wir hätten dann sowieso keine Chance. Und dann sind da noch die Pläne«, sagte ich, wohl wissend, dass ich für Hal starke Argumente anführen musste. »Die sind im Ingenierium. Wir gehen rein, schnappen unsere Sachen, schnappen die Pläne und verschwinden. Und dann verstecken wir uns irgendwo, bis die Saga zurückkommt.«
    Der Plan klang gut bis auf den letzten Teil. Selbst wenn die Saga nicht tödlich verwundet war, wie sollte sie uns herausholen, wenn das Kanonenboot der Piraten auf der Lauer lag?
    »Meine Handschuhe hätte ich schon ganz gerne wieder«, sagte Kate.
    »Wie viele Kugeln hast du noch?«, fragte ich Hal.
    »Vier. Das ist Wahnsinn.«
    »Wir machen die Tür auf und du erschießt das Aerozoon. Wir holen unsere Sachen und dann warten wir mal ab.«
    »Der Bug«, sagte Hal. »Da werden sie nie nachsehen, darauf kommen sie nicht.«
    Von oben erklangen dumpfe Geräusche, als die Kupplungsarme versuchten, sich am Rahmen der Hyperion festzukrallen.
    »Wir haben noch eine halbe Stunde oder weniger«, sagte Hal. »Auf geht’s.«
    Es war nicht weit bis zum Ingenierium, aber uns erschien es wie ein Marsch durch Antarktika. Alle paar Schritte mussten wir anhalten, um Luft zu holen. Ich behielt Kate und Nadira im Auge. An Bord der Treibgut hatte ich erlebt, was extreme Höhe erfahrenen Luftschiffern antun konnte: geistige Verwirrung, Fehleinschätzung und plötzliche Ohnmacht ohne weitere Vorwarnung. Hal versuchte, seine Beschwerden zu verbergen, aber er sah grau aus. Ich fragte mich, wie ich wohl aussehen mochte. Jedenfalls fühlte ich mich wie durch die Mangel gedreht. Eine Ragtime-Melodie setzte sich in meinem Kopf fest und begann immer wieder von neuem. Ich ließ den schwungvollen Rhythmus meine Füße leiten.
    Nun standen wir vor der Tür. Hal nahm die Pistole aus dem Halfter. Ich hoffte, er würde sicher zielen können, denn zweifellos waren auch seine Hände taub. Nadira hatte Schwierigkeiten mit dem Schlüssel, aber dann glitt die Tür auf, und die Wärme des Raums ergoss sich über uns.
    Hal und ich spähten um den Türrahmen. Ich hatte gehofft, das Aerozoon mitten im Raum schweben zu sehen, damit Hal leichter schießen konnte. Doch ich sah nichts. Wegen der Schlüpflinge machte ich mir weniger Sorgen, da ich annahm, sie wären noch zu klein, um uns gefährlich werden zu können.
    Die beiden anderen Aerozoen hinter der Scheibe des Vivariums schlugen ihre Tentakel durch die Luft. Das war gut, es bewegte sich also nur das eine frei in dem Raum. Nur wo, war die Frage. Ich klaubte ein loses Stück Eis vom Steg auf und schleuderte es weit ins Ingenierium hinein. Es machte mächtig Krach, als es über den Boden knallte, aber es rührte sich nichts.
    Ich konnte unsere Rucksäcke und Sauerstoffbehälter sehen.
    »Ich flitze rein und schnapp mir die Sachen«, flüsterte Hal.
    »Nein!« Sein Leichtsinn schockierte mich. »Wir bleiben dicht an der Wand und möglichst weit weg von Flaschenzugketten und Seilen.«
    Sie machten mir Angst, denn sie waren kaum von den Tentakeln zu unterscheiden. Nur eine leichte Berührung und es wäre aus mit uns.
    »Da ist es«, sagte Nadira und deutete nach oben.
    Sie hatte Recht. Das Aerozoon schwebte hoch über dem Vivarium und stieß immer wieder gegen die Decke, wobei sich seine Membrane rhythmisch kräuselte.
    »Sie haben keine Augen, oder?«, fragte ich Kate.
    »O doch«, antwortete sie, »aber nicht solche wie wir. Wenn sie den Quallen ähnlich sind, haben sie sehr einfache Sichtzellen an den Enden der Tentakel.«
    »Wie viel können

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