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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Sauerstoff wären die Männer noch schwächer gewesen. Das war jedoch nicht so entscheidend, denn jeder von ihnen trug eine große Pistole am Gürtel.
    Der Schein ihrer Lampen schwirrte durch den Raum, doch das aggressive Aerozoon konnte ich nirgends entdecken. Ich sah mir das alles an wie einen Film im Kino. Ich war woanders, in Sicherheit. Du musst Angst haben, sagte mir eine innere Stimme, doch es war keine sehr laute Stimme, und ich hatte gerade jetzt keine Lust, auf sie zu hören. Ich empfand mich als ruhig und beherrscht.
    Ein dünner Mann richtete den Lichtstrahl seiner Lampe auf Grunels Maschine, dann wandte er sich an den großen Mann neben ihm.
    »Stellt die Lampen da drüben hin!«, rief dieser den anderen zu.
    Der Klang aus dem Hörtrichter war überraschend klar. Grunel war wirklich ein Genie gewesen.
    Der große Mann drehte sich um und sein Gesicht war kurz beleuchtet. Sein rotbrauner Spitzbart war weiß gefroren.
    »Da ist Rath«, sagte ich zu Kate. Überrascht war ich eigentlich nicht, aber mir zog sich doch der Magen zusammen, als ich sein großes, brutales Gesicht sah. »Sie scheinen zu wissen, wonach sie suchen.«
    Die Männer begannen geschäftig, die Lampen aufzustellen. Rath und der dünne Mann machten ihnen Platz und traten etwas zurück. Sie standen nun dicht beim Sarg. Ich hatte ja gehofft, dass wir ausbrechen könnten – aber nicht jetzt.
    Der Mann neben Rath nickte. »Mit größter Sicherheit ist sie das«, sagte er mit einer Stimme so fein wie dünnes Porzellan.
    Er drehte sich um. Von der Kapuze umrahmt sah ich ein älteres, etwas gebrechliches Gesicht mit buschigen Augenbrauen.
    »Das ist der alte Bursche aus der Zeitung«, flüsterte ich Kate zu.
    »Da wir sie nun also gefunden haben«, sagte Rath, »können Sie mir vielleicht erzählen, was das eigentlich ist, Mr Barton.«
    »Barton«, flüsterte Kate erstaunt. »George Barton?«
    Ich nickte. Nadira hatte Recht gehabt. Jetzt stand es außer Frage: Er war derselbe Mann, der mit Rath im Heliodrom gesprochen hatte, er war der Mann vom Arubakonsortium.
    »Diese Maschine«, sagte Barton, »ist Theodore Grunels größte Erfindung. Sie erzeugt Energie nur aus Wasser.«
    Rath kicherte. »Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist.«
    »Zunächst hat das auch keiner von uns geglaubt«, sagte Barton. »Doch Grunel war ein außergewöhnlich genialer Mann. Ich habe ihn gut gekannt. Das Konsortium hat seine Arbeit am Explosionsmotor gefördert und der hat uns alle reich gemacht. Aber er war damit nicht zufrieden. Er meinte, der wäre dreckig und unrentabel und dass es reinere Formen von Energie gebe. Wir wollten wissen, was er damit meinte, aber er wollte uns nicht in seine Pläne einbeziehen. Später erfuhren wir dann, dass er im Geheimen an einer neuen Art von Maschine arbeitete, einer, die keinen Arubatreibstoff benötigte. Natürlich waren wir erpicht darauf, sie zu erwerben.« Er lachte schrill. »Wir haben nur vierzig Jahre dafür gebraucht.«
    Diese Rede schien Barton erschöpft zu haben, denn er setzte die Sauerstoffmaske auf und atmete tief.
    »Macht mal das Licht an!«, rief Rath seinen Männern zu.
    Alle tragbaren elektrischen Lampen gingen auf einmal an und die Schatten verzogen sich in die Ecken. Von dem Aerozoon war noch immer nichts zu sehen, und das Vivarium hatte bislang noch niemand bemerkt, denn seine Glasfenster waren inzwischen vollkommen zugefroren.
    Die ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf Grunels gewaltige Maschine, die im Schein der Lampen schimmerte.
    »Das ist ein beeindruckend aussehendes Ding«, sagte Rath, »aber woher wissen Sie, dass es funktioniert?«
    Barton nahm die Maske ab. »Unser braver Schlosser Mr Zwingli sollte in der Lage sein, das Problem binnen kurzem zu lösen. Grunel war bekannt für seine extravaganten Schlösser. Glücklicherweise hat sich die Kunstfertigkeit der Schlosser in den letzten vierzig Jahren etwas weiterentwickelt. Mr Zwingli, dürfte ich Sie ersuchen nachzusehen, ob die Maschine funktioniert?«
    Der Mann mit der Lampe an der Brille nickte und trat an Grunels Maschine. Aus seinem Rucksack holte er eine Werkzeugtasche und machte sich daran, an der Schalttafel zu arbeiten.
    »Sie versuchen, sie anzuschalten«, flüsterte ich Kate zu.
    »Ohne Schlüssel?«, fragte sie.
    »Ich glaube nicht, dass dieser Kerl Schlüssel braucht.«
    »Bitte verzeihen Sie meine Skepsis, Mr Barton«, sagte Rath. »Aber das klingt mir alles sehr phantastisch.«
    »Überhaupt nicht«, entgegnete Barton.

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