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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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und sah seinen Kopf aus einem riesigen Lagerschrank ragen. Wir waren direkt daran vorbeigegangen. Hal winkte uns herein und ließ die Tür zugleiten. Der Schrank war voll mit Gurten, gefütterten Jacken und Flickmaterial, doch tief genug, um uns alle vier aufzunehmen. Hal hatte dieses Versteck gut gewählt, denn selbst wenn die Piraten den Bug absuchten, hatten wir zwei Rückzugsmöglichkeiten: zurück über den Kielsteg, wie wir gekommen waren, oder den Axialsteg.
    »Ich hab mir Sorgen um euch gemacht.« Hal keuchte und sah nicht besonders gut aus.
    »Wir hatten uns im Sarg versteckt«, sagte Kate und erzählte schnell, wie wir entkommen waren.
    Hal nickte, doch sein Blick wirkte unkonzentriert, und ich glaubte nicht, dass er viel mitbekam.
    »Nadira hatte also nichts damit zu tun, dass Rath uns gefunden hat«, betonte Kate.
    »Gut zu hören«, sagte Hal geistesabwesend.
    Nadiras Atem ging schnell und flach, obwohl sie saß und Sauerstoff hatte.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich sie.
    »Gut«, sagte sie mit durch die Maske gedämpfter Stimme.
    »Ihr geht es nicht gut«, widersprach Hal. »Auf dem Weg hierher ist sie ohnmächtig geworden. Sie ist erst wieder zu sich gekommen, als ich ihr die Maske aufgesetzt habe. Ich glaube, sie hat Wasser in der Lunge.«
    Ich nickte langsam und hoffte, mein Gesicht würde nicht zeigen, wie besorgt ich war. Ich wusste, dass man durch Hypoxie praktisch ertrinken konnte oder dadurch möglicherweise eine tödliche Gehirnschwellung hervorgerufen wurde. Nadira war noch bei Bewusstsein, ein gutes Zeichen, doch ich wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten würde. Auch hatte ich keine Ahnung, wie hoch die Hyperion jetzt flog. Zumindest, im Zaum gehalten von Raths Schiff, stieg sie nicht weiter.
    »Gibt es irgendetwas, das wir für sie tun können?«, fragte Kate.
    »Sauerstoff und Ruhe«, sagte Hal.
    »Die einzig wirkliche Hilfe wäre zu sinken«, sagte ich.
    »Das entzieht sich zurzeit leider unserem Einfluss«, fügte Hal finster hinzu und fing an zu husten.
    »Hal«, sagte ich und blickte ihn an, »brauchst du etwas Sauerstoff?«
    »Was? Nein, mir geht’s gut«, stieß er hervor. »Der ist für die Mädchen.« Er sah zu Kate hinüber. »Wie kommst du zurecht? Kriegst du genug Luft?«
    »Verglichen damit, ein Korsett zu tragen, ist das hier ein Spaziergang im Park.«
    Ich lachte. Vielleicht war das der Grund, warum es ihr so überraschend gut ging. Ich war immer davon ausgegangen, dass Kate als Erste schlapp machen würde, dass Nadira durch ihr härteres Leben ausdauernder wäre. Aber die Höhenkrankheit konnte jeden und zu jeder Zeit treffen, egal, wie gut man in Form war.
    »Cruse, was ist mit dir?«, fragte Hal.
    »Ich fühl mich immer noch gut.«
    »Zu lügen ändert überhaupt nichts.«
    »Ich lüge nicht.« Es ärgerte Hal, dass ich nicht stärker angegriffen war. Er hatte viel mehr Zeit in großen Höhen verbracht als ich – jedenfalls hatte er das gesagt –, aber vielleicht nicht so hoch und nicht so lang. Auch ich spürte die Höhe sehr, natürlich, aber sie setzte mich nicht so außer Gefecht wie die anderen. Ich fühlte mich, als wäre mein Körper für große Höhen geschaffen. Mir setzte die Kälte viel mehr zu.
    »Hat Rath dich gesehen?«, fragte Hal.
    »Wir sind immer noch die Schiffsgeister«, sagte ich und bereute meine Wortwahl sofort. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns die Hyperion in ihre ewige Mannschaft aufnehmen würde, war nur allzu nahe gerückt.
    »Wir sterben alle, wenn wir nicht bald tiefer kommen«, sagte Hal. »Das ist einfach so.«
    »Wir brauchen Funkkontakt mit der Saga «, sagte ich. »Vielleicht können sie uns holen.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Kate.
    »Es gibt zwei Ornithopter«, sagte ich zögernd.
    Kates Augen weiteten sich. »Aber die waren zu Grunels Zeiten doch noch gar nicht erfunden.«
    »Na, er hat halt seine eigenen erfunden und darüber den Mund gehalten. Nadira und ich haben sie in einem Hangar nahe beim Heck gesehen. Seltsam aussehende Dinger.«
    »Ihr steigt da nicht ein«, sagte Hal. »Wir wissen doch nicht mal, ob sie funktionieren. Und wo würdest du landen wollen? Wir sind mitten über dem Antarktika-Meer.«
    »Irgendwie müssen wir hier weg, Hal«, sagte ich.
    »Ich würde eher versuchen, Raths Schiff zu stehlen. Acht Leute waren das, hast du gesagt? Wahrscheinlich sind mindestens drei noch an Bord …«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Idee schien völlig unmöglich. »Wie sollten wir heimlich an Bord kommen? Die sind alle

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