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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Kate und ich Hand in Hand gegangen waren, oder vielleicht war ihr die Art aufgefallen, in der wir uns unterhielten – und das war schon genug gewesen. Sie war in der Welt ganz auf sich alleine gestellt und hatte nie eine richtige Chance gehabt – und würde auch nie eine bekommen, wenn wir nicht die Pläne fänden. Ich wollte für sie die Dinge zum Guten wenden.
    »Ich will kein Mitleid, egal, von wem«, sagte Nadira und fing an zu keuchen. »Aber ich will einen netten, großen Haufen Gold.« Sie machte die Maske über dem Mund fest und atmete schwer.
    »Nadira hat Recht«, sagte Hal. »Dieser Job hat bisher für keinen von uns anderen was abgeworfen. Doch die Pläne sind eine Menge wert.«
    Ich konnte die Verlockung, die ich empfand, auch nicht leugnen. Es war nicht einfach nur das Geld, das diese Pläne bringen würden, es war auch die Vorstellung, Grunels Prometheusmaschine zu erhalten. Diese Maschine würde die Welt verändern und alle Arten von Wunder Wirklichkeit werden lassen. Die Luftstadt meiner Träume.
    »Es sind nicht viele Stellen, an denen wir nachsehen müssen«, sagte Hal. »Wie viele waren das? Acht oder neun? Das schaffen wir, wenn wir vorsichtig sind. Und Rath weiß immer noch nicht, dass wir hier sind.«
    Kate schüttelte den Kopf. »Hal, es gibt noch mehr Schiffe zu bergen.«
    »Nein«, sagte er grob. »Gibt es nicht. Alle meine Hoffnungen hängen an diesem einen.« Er blickte mich an. »Ich bin nicht so erfolgreich, wie ihr vielleicht denkt. Die Saga gehört mir nur auf dem Papier. Das allermeiste gehört der Bank. Ich habe auf diese Tour gesetzt, um meine Schulden zu tilgen. Wenn ich mit leeren Händen zurückkomme, kassieren die das Schiff. Zu dem, was ich heute bin, habe ich mich mühsam hochgeboxt, mit Glück und mit Schweiß, und jetzt will ich nicht alles wieder verlieren.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, so schockiert war ich. Die ganze Zeit hatte ich Hal für so stark und großartig wie den Eiffelturm gehalten. Er war der wandelnde Erfolg: weltmännisch, gut aussehend, reich, der Kapitän seines eigenen Schiffs. Ich wusste nicht, ob ich ihn bemitleiden oder hassen sollte, denn durch sein großspuriges Gerede hatte ich mich so klein und nichtig gefühlt. Und doch wollte ich ihn nicht am Boden liegen sehen.
    »Ich bin immer noch dagegen«, sagte Kate.
    »Dafür«, schnaufte Nadira.
    »Dafür«, sagte Hal. »Cruse, was meinst du?«
    »Dafür«, sagte ich.
    Kate starrte mich schockiert an. »Matt!«
    »Wir können nicht zulassen, dass Rath die Pläne ebenso zerstört wie die Maschine.«
    »Ist es das oder ist es das Geld?«, wollte sie wissen.
    »Beides«, antwortete ich. »Es ist beides.«
    »Das sind drei von vier«, sagte Hal. »Die eindeutige Mehrheit.«
    »Ach, haben wir jetzt eine Demokratie oder wie?«, fragte Kate.
    »Überhaupt nicht. Ich hätte es sowieso gemacht.«
    »Bleibst du bei Nadira?«, fragte ich Kate. »Wir können sie nicht alleine lassen.«
    Nadira schüttelte den Kopf. »Ich komme mit.«
    »Du gehst nirgendwohin«, sagte ich.
    »Mit Sauerstoff geht es mir gut.«
    »Cruse hat Recht«, sagte Hal. »Du wärst nur eine Gefahr für dich selbst, aber auch für uns.«
    Wütend begann Nadira sich hochzurappeln. Ich beobachtete sie voller Hochachtung für ihre Entschiedenheit.
    Sie schaffte es halb, dann sackten ihr die Beine weg. Ich fing sie auf und half ihr, sich wieder hinzusetzen, wobei sie es vermied, mir in die Augen zu sehen.
    »Du kriegst deinen Anteil«, versicherte ihr Hal überraschend sanft. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Ich kniete mich neben sie und überprüfte die Sauerstoffbehälter. Sie würde bis zur Ankunft der Saga mit dem Vorrat auskommen.
    »Das machst du großartig«, sagte ich.
    »Na ja, nicht wirklich.«
    Ich konnte sehen, dass sie Angst hatte. »Du bist eine, die sich nicht an die Regeln hält, erinnerst du dich? Du schaffst es.«
    Sie nickte müde. Ich glaubte nicht, dass mein aufmunterndes Gerede irgendeine Wirkung hatte.
    »Geh!«, sagte sie durch die Maske zu Kate. »Es gibt keinen Grund, dass du hier bleiben solltest.«
    Kate seufzte und sah mich an. »Wenn ihr das um jeden Preis durchziehen wollt, dann besser gleich.«
    Es gefiel mir nicht, Nadira alleine zu lassen, aber sie hatte Recht. Es gab nichts, was wir für sie noch hätten tun können, und drei Augenpaare sahen mehr als zwei, wobei ich keineswegs die Absicht hatte, Kate alleine suchen zu lassen.
    »Du hast die Pistole«, sagte ich zu Hal, »du gehst alleine.

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