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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Sargdeckel an und klemmte die ausgeschaltete Stablampe darunter. Als ich hinausspähte, sah ich Kate, neben ihr Rath, zum Glück mit dem Rücken zu mir. Ich hatte freien Blick auf das Vivarium.
    Nicht einmal mein unter Sauerstoffmangel leidendes Gehirn konnte meinen Plan gutheißen. Er versprach so viel wie die Büchse der Pandora, aber etwas anderes hatte ich nicht.
    Ich hatte noch nie mit einer Pistole geschossen. Mit steifen, unbeholfenen Fingern zielte ich und hielt die Pistole gut fest, denn Hall hatte gesagt, es gäbe einen ziemlichen Rückschlag. Dann schoss ich schnell viermal hintereinander, wobei ich versuchte bei jedem Schuss etwas weiter nach rechts zu zielen. Das Knallen war so laut wie Kanonendonner und der Widerhall übertönte beinahe das Geräusch von zerberstendem Glas.
    Ein ausgezacktes Loch gähnte in der Wand des Vivariums. Während Raths Piraten noch hektisch versuchten, herauszubekommen, von wo die Schüsse abgefeuert worden waren, düste ein Aerozoon durch die Öffnung.
    Barton sah es zuerst und rannte ihm aus dem Weg. Die Tentakel erwischten Zwingli. Sein Sauerstoffbehälter explodierte und ließ brennende Trümmer und Körperteile durch die Luft fliegen.
    »Bringt es um!«, schrie Rath.
    Einen Kugelhagel abfeuernd, kamen seine drei Männer vorsichtig näher. Um sich peitschend, schoss das Aerozoon durch den Raum und erwischte einen der Männer mit seinen Tentakeln. Der machte, vom Schlag getroffen, einen gewaltigen Satz in die Luft. Als das Aerozoon zu Boden sank, war das Hydrium, das aus seinem Ballonsack strömte, deutlich zu riechen. Seine umherschlagenden Tentakel erwischten die Batterien der tragbaren Lampen. Riesige Funkengarben stoben hoch, dann verlöschten alle Lampen gleichzeitig. Hungrigen Tieren gleich stürzten sich die Schatten über den Raum.
    Wie ich gehofft hatte, erkannte Kate ihre Chance und bewegte sich auf den Sarg zu. Rath stand mit dem Rücken zu ihr und beobachtete das Aerozoon, das mitten im Raum mit dem Tode rang. Doch Kate war sehr schwach und kam nur humpelnd voran.
    Ich stieß den Sargdeckel ganz auf und sprang hinaus. Die Luft war voller Qualm und dem schrecklichen Gestank von verbranntem Fleisch. Kate sah mich, als ich auf sie zurannte, blieb aber zum Glück still. Rath hatte sich noch immer nicht umgedreht. Ich packte sie am Arm und zerrte sie zum Sarg.
    »Halt!«
    Das war Rath, aber ich wusste, dass er keine Pistole hatte, und hoffte, der Rauch würde uns vor seinen Männern abschirmen. Wir sahen uns nicht um. Ich stieß Kate in den Sarg und hatte auch schon ein Bein hineingeschwungen, als Kate einen Schrei ausstieß. Ein Arm umklammerte meine Brust und zog mich zurück. Raths Hände waren zwar bandagiert wie die einer Mumie, aber er war immer noch sehr stark. Er schleuderte mich auf den Boden und trat mir in die Rippen.
    Ich wälzte mich herum, um seinen Füßen zu entgehen, aber nun kamen auch noch seine Männer, die dem Aerozoon den Rest gegeben hatten, mit Pistolen in der Hand heran.
    »Geh schon!«, brüllte ich Kate zu.
    Dann hörte ich ein Geräusch wie Peitschenknallen, hob den Blick und sah das letzte Aerozoon durch das Loch aus dem Vivarium schießen. Die niedrig baumelnden Tentakel trafen einen der Männer, ehe er sich umdrehen konnte. Dann legte sich das Aerozoon horizontal in die Luft und kam direkt auf mich zugedüst.
    Rath floh. Ich rappelte mich auf, wusste aber, dass es keinen Sinn hatte, wegzulaufen. Der Reichweite seiner tödlichen Tentakel konnte ich jetzt nicht mehr entkommen.
    Es kam auf mich zu wie eine Dampflokomotive. Ich rannte ihm entgegen und warf mich auf seinen Hydriumsack. Der war nicht zart und dünn, wie ich erwartet hatte, sondern fest wie ein Gummireifen. Fast wäre ich abgeprallt, doch ich krallte mich an der geriffelten Membrane fest und schlang die Beine fest um den Sack.
    Das Aerozoon spürte mein Gewicht, und sein Ballonsack quoll mir entgegen, als es mehr Hydrium produzierte. Dann ging es nach oben. Ein paar seiner Tentakel peitschten in die Höhe, versuchten mich herunterzuschlagen, doch glücklicherweise reichten sie nicht ganz an mich heran, so wie ich über dem oberen Ende des Sacks kauerte. Durch seine transparente Haut sah ich die sich windenden grünen Schlingen des Darms und darunter die Gelenke des schrecklichen, schnappenden Schnabels.
    Ich ritt das Aerozoon, als es durch das Ingenierium kurvte. Kate duckte sich in den Sarg, um den um sich schlagenden Tentakeln zu entgehen. Pistolenkugeln pfiffen um mich

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