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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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einen Berg hinaufrannte.
    Plötzlich fanden wir uns in dem großen Schrank mit Hal und Nadira wieder. Wären wir Geister gewesen, hätten ihre Gesichter nicht überraschter wirken können. Vielleicht waren wir ja auch Geister. Tatsächlich fühlte ich mich leichter als Luft.
    »Alle sind tot außer Rath«, sagte ich durch meine Maske. »Er geht gerade von Bord. Er will uns versenken.«
    Hal blickte auf seine Armbanduhr. »Die Saga müsste in zwanzig Minuten hier sein.«
    Niemand sagte etwas, alle hofften, dass dies noch früh genug wäre, und wussten doch auch, dass es wahrscheinlich nicht so war. Das Gold erwähnte ich nicht, denn ich wollte Hal nicht in Versuchung führen, besonders nicht in seinem geschwächten Zustand. Wir konnten jetzt einfach nur noch hoffen, von der Hyperion wegzukommen.
    »Wir gehen besser zur Führergondel«, sagte ich.
    Dann hielt ich Hal einen Sauerstoffbehälter hin, und der sture Ziegenbock zögerte doch tatsächlich noch kurz, bevor er ihn nahm. Ich half ihm auf die Beine. Zittrig stützte er sich auf mich. Kate half Nadira, die unter ihrer Maske nach Luft rang. Nur sehr langsam bewegten wir uns die Stufen zum Kiel hinunter. Das Schiff kreischte, stöhnte und zitterte.
    Endlich erreichten wir den Kielsteg. Die Leiter hinunter zur Führergondel war schon zu sehen. Dann gab es einen Donnerschlag und noch einen und nahezu gleichzeitig das Geräusch umstürzender Bäume im Wald. Wir wurden zu Boden geschleudert.
    Den ganzen Kielsteg entlang sah ich Takelung, Planken und Träger zerspringen und zerbersten, als die Seite des Schiffs unter dem Feuer der Kanonen eingedrückt wurde. Sekunden später hörten wir ein schreckliches Reißen und Splittern von Metall und Glas und wussten, dass es die Führergondel nicht mehr gab. Ich schleppte mich zum Schacht und sah hinunter. Eisiger Wind heulte mir entgegen. Nur noch verbogene Trümmerteile hingen unter dem Bauch des Schiffs, die Enden der Ketten für das Höhen- und Seitenruder wirbelten wild umher.
    Plötzlich roch es überwältigend nach Hydrium. Die Gaszellen waren getroffen! Einige Augenblicke lang trug uns noch der Wind, dann fing das Schiff an zu sinken. Kate klammerte sich an meinen Arm, alle verstummten vor Entsetzen. Es bestand keine Hoffnung, das Schiff zu flicken, der Schaden war zu groß, und wir waren vollkommen erschöpft.
    »Die Ornithopter!«, keuchte ich.
    »Ja«, sagte Kate.
    Von der Sagarmatha konnte keine Rettung mehr kommen. Kurz dachte ich, Hal wollte widersprechen, doch er nickte.
    Das Heck fing an wegzutauchen, dort verlor die Hyperion schneller Hydrium. Doch das machte uns den Weg nach hinten leichter. Wir schwankten über den Steg und kletterten über Trümmerteile. Ich musste an die Sprengladungen unter dem Ingenierium denken. Wenn sie direkt getroffen wurden, würde die Hyperion in einem Feuersturm explodieren. Wind brauste durch das Schiff, ausgelassen wie die vier apokalyptischen Reiter, schlug auf uns ein und ließ uns die Zunge im Mund gefrieren.
    Nadira stürzte und war zu müde, um wieder hochzukommen. Kate und ich hievten sie auf die Beine.
    »Wir sind gleich da«, ermutigte ich sie.
    Die Hyperion wurde immer schneller. Ein Glück, dass wir so hoch waren. Noch bremste der Wind unseren Fall ab, doch bald würden wir zu schnell stürzen, um überhaupt noch etwas unternehmen zu können.
    Wir stolperten in den Hangar – und ich verlor allen Mut. Das Ende der Abflugschiene war durch den Beschuss völlig zertrümmert. Die beiden Ornithopter selbst schienen unbeschädigt zu sein und hingen in ihren Trapezen von der Schiene. Doch jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, sie die vierzig Fuß bis zur Startposition über den Startluken zu bringen.
    »Das geht schon«, sagte Kate, nachdem sie die Situation überblickt hatte. »Wir klinken den einen aus der Schiene aus und ich fliege ihn raus. Direkt durch die Startluken.«
    »Das kannst du?«, fragte ich.
    Sie nickte.
    »Hast du so einen schon mal geflogen?«
    »Natürlich.«
    »Lügst du mich jetzt an?«, fragte ich.
    »Ja, so gut ich kann«, sagte sie. »Wir nehmen den hier.«
    Sie zeigte auf den größeren der beiden. Er hatte vier offene Sitze hintereinander. Kate trat in die Tritte, stemmte sich hoch, blickte auf den vorderen Sitz und schrie auf. Ich sprang zu ihr hoch. Auf dem Sitz hing zusammengesackt ein steif gefrorener Körper.
    »Wer ist denn das schon wieder?«, fragte Kate genervt.
    Unter seiner vereisten Lederjacke trug er so etwas wie die Uniform eines

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