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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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hier?«
    »Zeig mal. Mach sie auf!«
    Er griff nach der Kapsel, aber ich wich zurück. »Ist Kate nicht zurückgekommen?«
    »Nein. Sie war doch mit dir zusammen!«
    Ich taumelte zurück nach draußen und horchte, ob ich ihre Schritte hörte, leuchtete mit der Lampe in die Dunkelheit. Ich hatte angenommen, dass sie direkt hierher zurückgelaufen wäre.
    »Mach die Lampe aus!«, zischte Hal, der mir hinterhergehumpelt war.
    »Sie müssen sie geschnappt haben.« Mir war ganz elend bei dem Gedanken. Schnell erzählte ich ihm, was sich im toten Zoo ereignet hatte. »Da waren Schüsse zu hören.«
    »Das war ich«, sagte Hal. »Man hat nicht nur dich entdeckt.«
    Jetzt erst bemerkte ich den dunklen Fleck auf der rechten Schulter seines Schutzanzugs.
    »Du bist getroffen worden!«
    »Mein Arm ist kaputt, aber das überleb ich. Bin jedenfalls besser dran als der andere Bursche.« Er versuchte zu grinsen, brachte aber nur eine verzerrte Grimasse zustande.
    »Tot?«
    »Wenn ich früher geschossen hätte, wäre meine Schulter jetzt nicht mit Blei gespickt. Ich hab seinen Sauerstoff für Nadira mitgenommen. Und seine Pistole auch.«
    »Ich geh zurück und suche Kate.«
    Er nahm mich am Arm. »Langsam. Wahrscheinlich wartet sie den richtigen Moment ab. Gib ihr noch ein paar Minuten. Raths Männer sind jetzt überall.«
    Widerstrebend folgte ich Hal in den Vorratsschrank.
    »Wir waren Idioten«, sagte ich bitter, »dass wir noch mal losgegangen sind.«
    »Du hast die Pläne«, sagte er.
    »Ist doch egal.«
    »Nein«, erwiderte Hal heftig. »Vielleicht im Moment, aber wenn wir aus diesem Wrack raus und wieder in Paris sind, ist das nicht egal. Glaub mir. Die Saga ist in fünfzig Minuten hier.«
    »Wir müssen Kate finden. Du hast schon einen von ihnen getötet. Jetzt sind es nur noch sechs. Der Schlosser und Barton zählen bei einem Kampf nicht. Und Rath selbst ist vielleicht tot. Ein Aerozoonjunges hat ihn erwischt. Also sind es nur noch drei oder vier. Und wir haben zwei Pistolen. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht.«
    Eine Stimme durchdrang die Dunkelheit. Sie klang, als käme sie aus einem Megafon.
    »Wir haben das Mädchen … Wir haben Kate de Vries …«
    Auch wenn sie durch das Megafon und das eigene Echo verfremdet war, so war es doch eindeutig Raths Stimme. Der Mistkerl war nicht umgekommen, wie ich gehofft hatte.
    »Wenn ihr nicht kapituliert und mir die Pläne gebt, bringen wir sie um.«
    Als wäre ein schwerer Sturm durch mein Gehirn getobt und hätte alle Gedanken und Wörter mit sich gerissen, ließ ich mich mit starrem Blick und leerem Kopf auf den Boden fallen. Ich schlug mir mit der Faust gegen die Stirn. Mein Verstand musste wieder in Gang kommen. Worte und Gedankenfetzen wirbelten durcheinander, aber ich konnte sie nicht fassen. Sie hatten Kate. Mehr konnte ich nicht denken.
    »Bringt uns die Pläne und dem Mädchen geschieht nichts!«, brüllte Rath durch das Schiff. »Nur mit uns kommt ihr hier raus. Gebt uns die Pläne und wir bringen euch sicher nach Hause!«
    »Die lügen«, sagte Hal verächtlich. »Die bringen uns doch alle um.«
    »Ich gehe«, sagte ich.
    Hal packte mich mit seinem unverletzten Arm. »Die murksen dich ab.«
    Ich erwiderte nichts darauf.
    »Die Saga ist bald hier. Wir haben nur eine Chance zu entkommen. Sonst keine. Wenn wir die verpassen, sterben wir alle.«
    Ich starrte ihn entsetzt an. »Willst du damit sagen, dass wir sie hier zurücklassen sollen?«
    »Das ist nicht richtig«, keuchte Nadira. Sie hatte die Maske vom Gesicht genommen. Ihre Augen blitzten Hal wütend an.
    »Richtig hat damit nichts zu tun«, sagte er. »Ich rede vom Überleben. Moral ist eine Feinheit, die wir uns im Moment nicht leisten können.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So was will ich nicht hören, Hal.«
    Er riss mir die Pläne aus der Hand. »Die gibst du ihnen nicht!«
    »Natürlich gebe ich sie ihm. Ich tausche sie für Kates Leben ein.«
    »Sei doch nicht so blöd! Wenn du gehst, kommst du nicht zurück.«
    »Gib sie mir.«
    »Ich rette dir das Leben, Cruse!«
    Ich sprang ihn an. Mein plötzliches Gewicht ließ ihn nach hinten taumeln und wir beide krachten auf den Boden. Mit dem gesunden Arm versuchte er, mich von sich abzuwehren, aber er war geschwächt. Mein Herz hämmerte wie wild. Ich packte seine Hand, die die Kapsel hielt, und schlug sie auf das Metallgitter, bis sich seine Finger lösten.
    Dann nahm ich die Pläne, stand auf und trat schwer atmend zurück. Er wirkte elend und einsam, wie er

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