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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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und sie haben nie mehr miteinander gesprochen. Er hat sie total aus seinem Leben verbannt. Aber egal, das ist nicht so wichtig.
    Als er älter wurde, hat er sich immer mehr zurückgezogen und lange, geheimnisvolle Reisen unternommen. Niemand wusste mehr, was er eigentlich tat. Dann verschwand er eines Tages. Er hatte eine Erklärung mit der Ankündigung hinterlassen, dass er von Edinburgh nach Amerika ziehen wollte. Einfach so. Im Geheimen hatte er sein eigenes, ganz spezielles Schiff für alle seine Besitztümer gebaut. Kapitän und Mannschaft waren handverlesen. Es heißt, in diesem Schiff befand sich sein ganzes Leben, alles, was er besaß.« Triumphierend sah sie mich an.
    »So, da gibt es also ein paar hübsche Möbel an Bord.«
    »Er war nicht nur ein Erfinder, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler. Er hatte die wohl umfangreichste Präparatensammlung der Welt.« Sie machte eine Pause und senkte die Stimme. »Er besaß Exemplare, die er nie der Öffentlichkeit gezeigt hat.«
    Ich bekam eine Gänsehaut. »Was zum Beispiel?«
    »Das weiß niemand. Einige Leute behaupten, er hätte Tiere gehabt, die schon vor Jahrhunderten ausgestorben waren, oder Kreaturen, von denen man dachte, sie wären Fabelwesen. All das befindet sich oben in der Hyperion . Das ganze Schiff ist praktisch ein fliegendes zoologisches Museum – ein Museum, wie es nie zuvor eines gegeben hat.«
    »Na, das ist doch mal was.«
    »Das Gold ist mir vollkommen egal! Aber das Bestiarium würde ich unheimlich gerne sehen! Fliegen wir hin?«
    Ich lachte. »Einfach so?«
    »Warum nicht?«
    »Sie ist zu hoch. Man kommt nicht dran.«
    »Nur weil ihr es nicht geschafft habt.«
    »Noch höher und wir wären jetzt alle tot.«
    »Aber es muss doch eine Möglichkeit geben.«
    Kate war niemand, der sich von einer Kleinigkeit wie dem Tod bremsen ließ. In ihren Augen las ich, wie ernst es ihr war, und mit einigem Erschrecken spürte ich, wie sie mich in ihren Bann zog.
    »Sie treibt auf etwa zwanzigtausend Fuß Höhe«, sagte ich. »Da oben herrscht Dauerfrost, aber das ist nicht das Schlimmste. Die Luft ist dort zu dünn zum Atmen. Außerdem explodieren in der Höhe die Gaszellen und die Motoren fallen aus.«
    »Weil der Luftdruck dort zu niedrig ist, stimmt’s?«
    Ich nickte beeindruckt. »Der Explosionsmotor ist nicht dafür konstruiert, in solcher Höhe zu funktionieren.«
    »Was ist mit der Abgasturboladung?«, schlug sie ganz beiläufig vor.
    Vorsichtig blickte ich sie an. »Jetzt machst du mir Angst. Du hast wohl schon darüber nachgedacht, oder?«
    »Ist es nicht erlaubt, dass ein Mädchen sich Gedanken macht, Mr Cruse?«
    »Warum habe ich das schreckliche Gefühl, dass du bereits Pläne geschmiedet hast, in die ich jetzt reingezogen werde?«
    »Aber es ist doch möglich, das mit den Motoren, oder?«
    »Theoretisch ja. Wenn wir Luft in die Motoren pumpen, damit sie unter Druck wie auf Seehöhe stehen, dann könnten sie bei jeder Höhe laufen. Aber man kann auch die ganze Motorgondel unter Druck setzen.«
    Kate nickte unschuldig. »Da gibt es was, worüber ich gelesen habe. Ein Schiffstyp, der Himmelsstürmer genannt wird.«
    Ich seufzte. Ich wollte sie nicht ermutigen.
    »Also hast du auch schon davon gehört?«, fragte sie.
    »Ja, im Unterricht haben wir darüber gesprochen. Ich glaube, es sind nur ein paar davon gebaut worden, und die meisten sind in der Testphase. Es gibt noch viele Probleme damit. Und nicht nur wegen der Motoren. In großer Höhe dehnt sich das Hydrium so stark aus, dass man erhebliche Mengen ablassen muss. Lässt man aber zu viel ab, verliert man seinen ganzen Auftrieb, und dann ist man erledigt. Das ist uns in der Treibgut fast passiert.«
    Kate nickte nachdenklich. »Ich bin überzeugt, dass irgendein schlauer Kerl das Problem lösen kann.«
    »Es hat keinen Sinn«, sagte ich und fing dann doch an, etwas mehr darüber nachzudenken. »Obwohl … man wäre über dem Wetter, das heißt, man müsste es nicht umfliegen, wenn es schlecht ist. Und die dünnere Luft bedeutet weniger Widerstand, deshalb könnte man mit weniger Treibstoff schneller fliegen.«
    Kate strahlte mich an.
    »Aber das ist alles wirklich nur hypothetisch«, sprach ich schnell weiter. »Soweit ich weiß, ist noch niemand so weit.«
    »Ich hab den Eindruck, du willst die Hyperion gar nicht wirklich.«
    »Es lohnt nicht, sich nach etwas zu sehnen, das man nicht bekommen kann.«
    »Genau darin liegt der Sinn des Lebens«, beharrte Kate.
    »Also ich finde andere

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