Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
ich winkte zurück. Ich fühlte mich am Ziel aller Wünsche. Kate würde hereinkommen und sehen, wie ich mit Champagner und einer Reihe erlesenster Speisen auf sie wartete, in Rufweite ein vernichtend geschlagener Kellner, der sofort herbeieilen würde, wenn ich auch nur in seine Richtung schaute.
    Das Brummen eines Ornithopters wurde lauter und übertönte das Gemurmel im Restaurant. Als ich mich umwandte und aus einem der nördlichen Fenstern blickte, sah ich einen kleinen Einsitzer, der auf gleicher Höhe mit dem Restaurant auf den Eiffelturm zugeflogen kam.
    Zuerst beobachtete ich mit Interesse, dann mit wachsender Besorgnis, wie der Ornithopter, wild mit den gefiederten Flügeln schlagend, weder abbog noch zu den Landedocks unter der Plattform abtauchte.
    Die Gäste bei den nördlichen Fenstern waren auch aufmerksam geworden und blickten sich bestürzt an.
    »Vorsicht!«, schrie ein Mann und Dutzende von Gästen sprangen auf und hinterließen in ihrer Panik ein Durcheinander von umgekippten Gläsern und umgestürzten Stühlen.
    Der Ornithopter raste noch näher heran, und erst kurz bevor er in die großen Fenster krachte, drehte er schärfer ab, als ich das für möglich gehalten hätte, und schoss um die Ecke. Das Restaurant hatte an allen Seiten Fenster, und so hatte ich den Ornithopter fast ununterbrochen im Blick, als er den Eiffelturm Schwindel erregend umkreiste.
    Dieser Pilot war nicht nur ein Draufgänger, sondern auch noch unverschämt, denn bei der zweiten Umkreisung hob er die Hand und winkte genau den Gästen fröhlich zu, die er gerade auseinander gescheucht hatte. Sein Gesicht konnte ich nicht richtig sehen, da er eine Fliegerbrille und einen Lederhelm trug. Dann wendete er in einem weiten Bogen um dreihundertsechzig Grad und machte einen sauberen Anflug, um unter der zweiten Plattform des Eiffelturms zu landen.
    Die Kellner schafften eilfertig wieder Ordnung. Tische wurden neu gedeckt, Stühle zurechtgerückt und ein Champagner auf Kosten des Hauses ausgeschenkt, um die strapazierten Nerven zu beruhigen. Es dauerte nicht lange, bis alle sich wieder so angeregt unterhielten, aßen und tranken, als wäre der ganze Vorfall nie geschehen.
    Eine neue Flasche Champagner und eine neue Platte mit Räucherlachs waren auf meinem Tisch aufgetaucht, obwohl ich mit der ersten noch gar nicht fertig war. Während ich gerade hungrig den Salat ins Auge fasste, hörte ich plötzlich ein aufgeregtes Murmeln im Restaurant. Ich blickte auf und sah einen Ornithopterpiloten aus dem Aufzug treten, noch mit Brille und Lederhelm, übersät mit winzigen Regentropfen. Alle starrten ihn an und fragten sich wohl, ob das derselbe Irre war, der beinahe mit seinem Ornithopter im Restaurant gelandet wäre. Ich musste schlucken, denn es sah so aus, als käme er geradewegs auf meinen Tisch zu.
    Er zog den Helm vom Kopf und eine Fülle von dunklem, rotbraunem Haar quoll hervor. Die Brille wurde abgesetzt und ich blickte in Kate de Vries’ strahlendes Gesicht. Ich war sprachlos.
    »Hallo!«, sagte sie fröhlich.
    »Du warst das?«, brachte ich heraus.
    »Du bist jetzt nicht mehr der Einzige, der fliegen kann, Mr Cruse.«
    »Und seit wann?«
    »In meiner freien Zeit habe ich Stunden genommen.«
    »Unglaublich! Das da am Fenster war ja eine ganz schön heiße Nummer.«
    »Ach, na ja. Ich hatte völlig die Kontrolle verloren. Ich bin selbst erstaunt, dass ich noch heil bin. Champagner! Was für eine glänzende Idee!«
    Ihre Knie zitterten und sie setzte sich. Von der Brille hatte sie rote Ränder um die Augen. Ich goss ihr ein Glas Champagner ein und sie leerte es mit zwei, drei Schlucken.
    »Ah, jetzt geht’s schon besser.« Sie besah sich das Etikett. »Du meine Güte, der ist ja was ganz Besonderes.«
    »Na ja.«
    »Also der geht auf mich.«
    »Heute bin ich dran.«
    »Quatsch, auf keinen Fall. Ich hab dich eingeladen.«
    »Ich bestehe darauf.«
    Sie dämpfte die Stimme. »Du hast doch die Preise gesehen, oder nicht?«
    So lässig wie möglich zuckte ich mit den Schultern.
    »Na gut. Vielen Dank! Die hätten uns aber auch einen Platz mit besserer Aussicht geben können«, sagte sie und schaute missbilligend auf das Rad des Aufzugs neben unserm Fenster.
    »Ich fand’s ganz in Ordnung«, meinte ich zurückhaltend.
    »Jungs mögen nun mal technische Dinge, stimmt’s?«
    »Zahnräder, Trossen und Räder. Das ist alles, was wir in unser winzig kleines Hirn stopfen können. Ich glaub es noch immer nicht – du bist jetzt

Weitere Kostenlose Bücher