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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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unmögliche Träume weniger gefährlich. Aber nehmen wir mal an, du findest einen geeigneten Himmelsstürmer. Nur wenige Kapitäne wären einverstanden, für so ein gefährliches Unternehmen ihr Leben zu riskieren.«
    »Ach, komm schon! Wenn da Schätze auf sie warten?«
    »Wird nur behauptet, nichts ist bewiesen.«
    »Grunel war einer der reichsten Männer Europas.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Matt, wie viele Leute kennen eigentlich die Koordinaten der Hyperion ?«
    »Mr Domville, wenn er wieder auf die Beine kommt. Tritus mag sich daran erinnern, aber vermutlich nur ungefähr. Dasselbe bei der Brückenbesatzung. Die Karte ist durch das Wasser völlig gelöscht worden. Das habe ich bei der Landung gesehen. Da war nichts mehr zu lesen.«
    »Na und du, du erinnerst dich doch«, sagte sie.
    Ich nickte. »Aber das bringt nichts. Die Hyperion treibt. Sie wird in zwanzigtausend Fuß Höhe von den Winden getragen. Ich habe sie vor fast drei Tagen gesehen. Wer kann schon sagen, wo sie jetzt ist?«
    Das schien sie durcheinander zu bringen. »Aber hast du eine ungefähre Vorstellung von Richtung und Geschwindigkeit?«
    »Nur sehr, sehr ungenau. Der Wind ändert sich ständig. Sie könnte jetzt an jedem Ort über der Erde sein.«
    »Das ist regelrechte Schwarzmalerei«, sagte Kate.
    »Keine Schwarzmalerei. Im Ernst. Ich setze meine Ziele lieber so, dass sie erreichbar sind.«
    »Du bist so entsetzlich praktisch.«
    Eine Weile lang aßen wir schweigend.
    Der Champagner schmeckte nicht mehr so spritzig wie zuvor.
    »Weißt du, ich bin ziemlich verärgert über dich«, sagte sie.
    »Das merke ich!«
    »Um auf ein ganz anderes Thema zu kommen: Ich habe gehört, dass an der Luftschiffakademie nächstes Wochenende ein Ball stattfindet.«
    Und ich hatte gehofft, sie würde das nicht herausbekommen. »Ja …«
    »Hast du vor hinzugehen?«
    »Also ich …«
    »Weil, wenn du hingehst und mich nicht einlädst, könnte ich ein bisschen vergrätzt sein.«
    »Vergrätzt?«
    »Verstimmt sein. Traurig. Eben wütend.«
    »Wenn ich da hingehe, gibt es niemand auf der Welt, den ich lieber einladen würde.«
    »Ich bin froh, das zu hören«, sagte sie. In ihrem Gesicht mischten sich Sehnsucht und Erwartung mit Übermut. »Mensch, seit Ewigkeiten war ich auf keinem Ball mehr.«
    Der Herbstball war eine formelle Angelegenheit, schwarze Krawatte für Männer Vorschrift. Erst gab es ein kostspieliges Essen und dann Tanz. An Bord der Aurora hatte ich Jahre im Umkreis von Damen und Herren in feinster Aufmachung verbracht, aber ich hatte sie bedient. Ich würde nicht dazu passen, genauso wie ich hier nicht in das Juwel Verne passte. Die meisten meiner Studienkameraden an der Akademie waren zumindest ein Jahr älter und kamen aus sehr reichen Familien. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ich müsste ihnen Drinks servieren.
    »Warum magst du nicht hingehen?«, fragte Kate.
    Es war mir zu peinlich, ihr zu sagen, wie teuer die Karten waren und dass ich sie mir kaum leisten konnte, ebenso wenig, was es kostete, einen Abendanzug zu leihen.
    »Würde Miss Simpkins dich denn mit einem wie mich gehen lassen?«, fragte ich.
    »Das zugedrückte Auge«, erinnerte sie mich.
    »Das bräuchte wohl regelrechte Blindheit.«
    »Die kriegt von mir einen Blindenstock.«
    »Aber ich kann nicht tanzen«, gestand ich, was nun wirklich stimmte.
    »Ach, dabei kann ich dir helfen. Natürlich nur, wenn ich eingeladen werde.«
    Ich holte tief Luft. »Miss de Vries, würden Sie mir die Ehre erweisen und mich zum Herbstball begleiten?«
    »An dem Abend habe ich eigentlich schon etwas anderes vor.«
    »Was?«
    »Ich mach nur Quatsch.« Sie konnte nicht mehr aufhören zu lachen. »Ich komme sehr gerne mit. Vielen Dank. Herrlich. Das wäre geregelt.«
    »Ich bin froh, dass du das von deiner Liste streichen kannst«, sagte ich grinsend.
    »Auf der steht immer noch die Hyperion .«
    »Dir ist es wirklich ernst damit, stimmt’s?«
    »Irgendjemand wird sie kriegen. Warum nicht wir? Grunels Sammlung gehört auf die Erde gebracht und in ein Museum.«
    »Ein Museum, das vielleicht nach dir benannt wird?«
    »Vielleicht. Ich verstehe nicht, warum du nicht mehr Interesse hast, Matt. Du würdest unglaublich reich!«
    Ich fragte mich, ob sie sich wünschte, dass ich reich wäre, sagte aber nichts.
    Sie blickte auf ihre Armbanduhr. »Ich muss fliegen. Ich komme schon jetzt zu spät zum Unterricht.«
    »Wie viel Champagner hast du getrunken?«
    »Nur das eine Glas. Ich bin sehr

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