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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Bestürzung starrte ich auf die Schlagzeile:
    HYPERION GESICHTET
    Darunter befand sich eine von einem Künstler gezeichnete Version des berühmten Geisterschiffs.
    Ich war ausgestochen, jemand war mir zuvorgekommen.
    »Offenbar hat irgendein Frachtschiff sie über dem Indischen Ozean entdeckt. Ist das nicht sagenhaft?«, sagte Kate.
    Ich schnappte die Zeitung. Irgendjemand von der Treibgut musste die Geschichte den Zeitungen für schnelles Geld verkauft haben. Kapitän Tritus würde toben vor Wut. Er hatte die Besatzung vergattert, Stillschweigen zu bewahren, denn er hatte die Absicht, die Hyperion zu bergen, sobald sein Schiff repariert war. Beim Zustand der Treibgut würde das allerdings noch einige Zeit dauern.
    »Ich erinnere mich, wie mein Großvater von der Hyperion erzählt hat«, sagte Kate. »Hast du jemals von ihr gehört?«
    »Ich hab sie gesehen«, bemerkte ich, während ich weiterlas.
    »Was?«
    »Ich war auf diesem Frachtschiff.«
    Kate grabschte mir die Zeitung aus der Hand.
    »Die Treibgut «, erklärte ich. »Auf der ich das Praktikum gemacht hab.«
    »Nein!«
    Als ich das Erstaunen auf ihrem Gesicht sah, fühlte ich mich auf einmal besser.
    »Du hast die Hyperion gesehen?«
    Ich nickte, trank langsam einen Schluck von meinem Champagner, stellte das Glas sorgfältig wieder ab und genoss die Situation. Hier war ich, speiste im extravagantesten Restaurant von Paris, trank den feinsten Champagner der Welt und, was das Beste überhaupt war, saß einer strahlenden jungen Frau gegenüber, die mir jedes Wort von den Lippen ablas.
    »Ich wollte es dir gerade erzählen, aber du hast gesagt, du hättest aufregende Neuigkeiten.«
    »Warum hast du nicht einfach gesagt, ich sollte die noch zurückhalten?«
    »Beim nächsten Mal denke ich daran.«
    Den Lachs und den Salat hatten wir säuberlich aufgegessen. Blitzartig zog der Kellner unsere Teller weg, und bevor ich dreimal Luft holen konnte, standen die neuen schon vor uns.
    »Saibling!«, freute sich Kate.
    Über die Schulter sah ich Chef Vlad durch die Küchentür spähen. Er lächelte, winkte kurz und verschwand wieder in seinem Reich.
    »Erzähl mir alles«, verlangte Kate und machte sich über ihren Fisch her.
    Während ich von meiner leckeren Ente aß, erzählte ich die ganze Geschichte, wobei ich froh war, dass wir so weit von den anderen Gästen entfernt saßen. Ich wollte nicht, dass uns jemand zuhörte. Jedes Mal, wenn sich der Kellner näherte, um zu sehen, ob wir noch etwas bräuchten, winkte ihn Kate mit einer herrischen Geste fort. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte ich mich nicht beschweren, beständig blickte sie mich mit ihren großen, braunen Augen an, während ich sprach. Mitten in der Geschichte nahm sie unter dem Tisch meine Hand und die Wärme ihrer unerwarteten Berührung löste einen heißen Sturm in meinen verborgenen Körperteilen aus. Ich brachte kaum noch ein Wort heraus.
    »Mach weiter«, sagte sie ungeduldig.
    »Entschuldigung. Aber du hast mich abgelenkt.«
    »Soll ich loslassen?«, flüsterte sie.
    »Nein, ich finde das schön.«
    Ich erzählte weiter und bei den aufregendsten und gefährlichsten Stellen drückte sie meine Hand.
    »Meine Güte«, sagte sie, als ich fertig war, »wie schrecklich für Mr Domville.«
    »Als ich von Ceylon abgereist bin, lag er noch immer im Krankenhaus.« Einen Moment lang waren wir beide still.
    »Und sie ist wirklich da oben, die Hyperion ?«, fragte sie dann.
    »Sehr weit oben.«
    Sie beugte sich vor. »Weißt du, was sie an Bord hat?«
    »Gold, so heißt es.«
    »O ja, Gold«, sagte sie geringschätzig. »Aber weißt du auch, was sonst noch?«
    »Jede Menge sehr kalter Körper.«
    »Möglich. Aber hör zu. Die Hyperion hat Theodore Grunel gehört.«
    »Dem Erfinder, klar, das weiß ich.«
    »Nicht irgendein Erfinder! Er hat fast alle großen Brücken der Welt gebaut. Dazu die Untergrundbahnen Europas. Ach ja, und die Tunnels unter der Straße von Gibraltar und dem englischen Kanal.«
    »Der Explosionsmotor ist auch von ihm«, sagte ich.
    »Zu dem wollte ich gerade kommen. Der hat ihn ungeheuer reich gemacht. Und danach hat er noch alle möglichen anderen Dinge erfunden. Er war brillant, doch allen Berichten zufolge auch sehr, sehr merkwürdig. Eine Menge von seltsamen Gewohnheiten. Menschen mochte er nicht so sehr. Er hatte einen Sohn und eine Tochter, mit denen er überhaupt nicht klarkam, vor allem nicht mit dem Mädchen. Sie hat einen Mann geheiratet, den er offensichtlich nicht akzeptierte,

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