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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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verantwortungsbewusst, das solltest du wissen. Ich würde dich ja gerne mitnehmen, aber es ist nur ein Einsitzer.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich. »Es ist nur ein kurzes Stück am Fluss entlang.«
    »Du traust meinen Flugkünsten nicht, oder?«
    »Ich mache mir nur nichts aus Ornithoptern.«
    »Bist du schon mal in einem geflogen?«
    »Äh, nein.«
    »Erweitern Sie Ihren Horizont, Mr Cruse.«
    Ich half ihr beim Aufstehen mit dem Stuhl.
    »Bist du mit der Rechnung sicher?«, fragte sie leise.
    »Es ist alles geregelt«, versicherte ich ihr.
    Gemeinsam gingen wir zum Aufzug. Der Oberkellner lächelte matt, als wir vorbeikamen.
    »Merci beaucoup, monsieur«, sagte ich zu ihm. »Meine Komplimente an den Chefkoch.«
    Wir baten den Aufzugführer, uns nach unten zum Ornithopterhangar zu bringen. Schon beim Aussteigen sah ich die Landetrapeze, die großen Flaschenaufzüge und die Schienen, auf denen die gefiederten Flugzeuge zu ihrem Liegeplatz gebracht wurden und wieder zurück in die Startposition an der Kante der Plattform.
    »Meiner ist der Kupferfarbene da drüben«, sagte Kate stolz zum Hafenmeister.
    »Sehr schön, Miss de Vries. Wir bringen ihn für Sie in Position. Dauert nur einen Moment.«
    Es waren nur wenig Leute da und ich nahm Kate bei der Hand und zog sie in eine abgelegene Ecke. An einen Träger gelehnt, küsste ich sie. Zuerst fühlte sich ihr Mund etwas hart an, weil ich sie zu sehr überrascht hatte, aber dann schmiegte er sich an meinen. Für einige wunderbare Augenblicke waren wir in den Wald auf der Insel zurückversetzt, wo ich sie zum ersten Mal geküsst und gleichzeitig ihre Lippen und ihre Tränen geschmeckt hatte. Ich wollte sie ganz, jetzt sofort, jeden Duft und jede Faser. Ich wollte sie aufsaugen wie Ambrosia.
    »Einem solchen Kuss«, sagte Kate, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, »folgt in der Regel ein Heiratsantrag.«
    »Gehört sich das so?«, fragte ich lächelnd und fühlte mich gleichzeitig ein bisschen unbehaglich.
    »In vielen Kreisen schon. Aber ich finde das eine sehr altmodische Einstellung, oder?«
    »Absolut.«
    »Du solltest auf jeden Fall genau wissen, wen du küsst, bevor alles Weitere folgt.«
    »Sehr modern von dir.«
    »Jedenfalls«, meinte sie, »sind wir beide nicht an diesem Heiratsunfug interessiert.«
    »Nein«, erwiderte ich erleichtert und blickte sie an. »Heißt das, du findest die Vorstellung, mich zu heiraten, Unfug?«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Oh.« Ich überlegte, ob sie ehrlich gewesen war.
    Der Gedanke an Heirat war für mich absolut erschreckend, aber gleichzeitig hoffte ich, dass sie nicht dasselbe empfand. Mein Freund Baz, der auf der Aurora mit mir zusammen gearbeitet hatte, hatte vor ein paar Monaten in Sydney geheiratet, und ich war auf seiner Hochzeit gewesen. Ich musste ihn die ganze Zeit ansehen, als er durch den Mittelgang kam, und war nicht imstande zu glauben, dass er das durchhalten würde. Ständig erwartete ich, dass er über die Kirchenbänke und aus dem Fenster springen und weit weg in den australischen Busch rennen würde. Aber das tat er nicht, und plötzlich verstand ich ihn nicht mehr und hatte auch nicht mehr das Gefühl, so mit ihm reden zu können wie bisher. Es war anders geworden. Später beim Hochzeitsessen wirkte er fröhlich wie immer, doch wenn ich seine wunderschöne Braut neben ihm sah, fühlte ich mich jung und ein bisschen lächerlich. Mit niemandem in der Welt wollte ich lieber zusammen sein als mit Kate, aber ich wollte sie nicht heiraten. Jedenfalls jetzt noch nicht. Ich hatte zwei Jahre auf der Akademie vor mir. Außerdem war ich mir keineswegs sicher, ob sie überhaupt Ja sagen würde.
    »Ihr Ornithopter ist bereit, Miss de Vries!«, rief der Hafenmeister zu uns herüber.
    Wir gingen zur Plattformkante, wo der Ornithopter an seinem Trapez bereithing.
    »Danke für das großartige Essen!«, sagte Kate, während ich ihr hinauf in das Cockpit half. »Und danke für die Einladung zum Ball! Ein Jammer, dass ich ihn wahrscheinlich verpasse.«
    »Warum sagst du das?«, fragte ich überrascht.
    »Weil ich dann unterwegs zur Hyperion bin. Und du auch.«
    Zu einer Antwort ließ sie mir keine Zeit, da sie sofort den Motor anließ, der laut aufbrüllte, als er begann, die Flügel schlagen zu lassen. Ich trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Sie lächelte mir kurz zu, rückte die Brille zurecht und brachte den Motor auf volle Touren. Als die flatternden Flügel vor den Augen verschwammen,

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