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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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aber zum ersten Mal schien die Härte aus seinem Gesicht zu schwinden, und seine Augen blickten freundlicher.
    »Wissen Sie, ich habe sie auch einmal gesehen, die Hyperion . Wir waren von Rio de Janeiro gestartet und entdeckten etwas über uns, sehr hoch. Den Namen konnten wir nicht lesen, aber wir erkannten sie am Umriss. Ich wusste, dass keine Schiffe dieses Typs mehr auf Fahrt gingen. Es konnte nur die Hyperion gewesen sein.«
    »Phantastisch!«, sagte ich.
    »Sie wissen, wer der Eigner der Hyperion war, oder?«
    »Theodore Grunel.«
    »Sehr gut. Angeblich befinden sich all seine Habseligkeiten und Schätze darin. Und von wem wohl habe ich heute ein Telegramm bekommen? Genau von den Grunels. Völlig überraschend. Es kam von Matthias, einem von Theodores Enkeln. Als sie die Geschichte in der Zeitung gelesen haben, holten sie Erkundigungen ein. Ganz offensichtlich hat sich Kapitän Tritus geweigert, mit ihnen zu sprechen. Dann gelang es ihnen, die Transitpapiere von Jakarta aufzutreiben, und sie stießen so auf den Namen des Navigators.«
    »Mr Domville«, sagte ich.
    »Genau. Sie hatten gehofft, er könnte ihnen die letzten Koordinaten der Hyperion sagen, doch offenbar war er gestorben.«
    Einen Augenblick lang konnte ich vor Bestürzung nichts sagen. Der einzige anständige Mann auf dem ganzen Seelenverkäufer!
    »Wann?«, fragte ich.
    »Letzte Nacht. An Lungenversagen.«
    Wenn Tritus nur früher gedreht hätte – oder ich. »Es tut mir sehr Leid, das zu hören«, sagte ich.
    »Ja, sehr traurig. Es sieht so aus, als hätte Matthias Grunel Ihren Namen als Assistent des Navigators in den Schiffspapieren gefunden. Er überlegte, ob Sie vielleicht etwas mehr darüber beisteuern könnten, wo sich die Hyperion befindet. Er will sich mit Ihnen treffen.«
    »Er ist hier in Paris?«
    »Heute Morgen ist er von Zürich eingeflogen. Ich habe ihm gesagt, es sei zweifelhaft, ob Sie eine Hilfe sein könnten. Tritus hat bestimmt die Navigationskarten.«
    »Es gibt keine Navigationskarten«, sagte ich. »Sie wurden vernichtet, als ein Wassertank geplatzt ist.«
    »Aha, also hat vermutlich niemand die genaueren Koordinaten.«
    Ich zögerte einen Moment und sagte dann: »Ich habe die genauen Koordinaten gesehen, als Mr Domville sie notiert hat.«
    »Planen Sie eine kleine Schatzsuche auf eigene Faust, Mr Cruse?«
    Ich lachte kurz. »Nein, Sir, keineswegs.« Doch ich dachte an Kate und ihre Pläne, die sie bereits für uns gemacht hatte. Dekan Pruss blickte mich forschend an, und einen unangenehmen Moment lang glaubte ich, er würde mich nach den Koordinaten fragen.
    »Das müsste schon ein tollkühner Pilot sein, der versucht, die Hyperion in dieser Höhe zu erreichen«, sagte der Dekan.
    »Denke ich auch, Sir.«
    »Sicher, in Anbetracht des Schiffsinhalts mögen es wohl einige probieren. Wenn ich jünger wäre und meine Beine noch hätte, wäre ich vielleicht auch so tollkühn, wer weiß das schon? Ich wäre nicht verwundert, wenn Ihnen die Grunels eine kleine Belohnung für nähere Informationen anbieten würden. Das wäre sicherlich nicht unwillkommen, oder?«
    Ich fragte mich, ob er wohl auch sah, wie abgewetzt und fleckig meine Uniform war.
    »Was Sie ihnen sagen, ist natürlich Ihre Sache. Die Hyperion gehört inzwischen niemandem mehr. So lange nicht, bis jemand an Bord geht und Anspruch auf das Bergungsrecht erhebt.«
    Ich dachte an Kate und wie sehr sie das gefrorene Bestiarium haben wollte. Ich dachte an das viele funkelnde Gold in den Tresoren des Schiffs. Nicht einmal Tritus hatte die Koordinaten, bestenfalls nur eine ungefähre Vorstellung, die sich in seinem höhenkranken Kopf festgesetzt haben mochte. Der Gedanke, dass er das Schiff bergen sollte, empörte mich – nach all dem, was er dem Schiff und der Mannschaft angetan hatte.
    Irgendjemand wird sie kriegen, hatte Kate gesagt. Warum nicht wir?
    Ich hatte die Luft angehalten und ließ sie nun leise wieder heraus. Kate konnte davon träumen, wenn sie wollte, aber die Hyperion war praktisch unerreichbar, und überhaupt, ich hatte Dringlicheres im Kopf. In weniger als drei Wochen fanden die Prüfungen statt und ich musste noch viel lernen. Wenn überhaupt jemand einen riskanten Bergungsversuch unternehmen sollte, schien es durchaus richtig, wenn das Grunels eigene Familie tat. Am besten war, ihnen zu geben, was sie wollten, das Belohnungsgeld zu nehmen und die Sache damit gut sein zu lassen.
    »Er fragte, ob Sie heute Abend um acht Uhr kommen könnten«, meinte Dekan

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